Wolfsburgs Nordkopf: Stadt plant radikale ZOB-Umgestaltung

Der Zentrale Omnibusbahnhof am Nordkopf soll grundlegend umgestaltet werden.

Oberbürgermeister Dennis Weilmann (links) präsentierte gemeinsam mit Ulrike Thumann (Stv. Leiterin Geschäftsbereich Straßenbau und Projektkoordination) und Kai-Uwe Hirschheide (Erster Stadtrat und Stadtbaurat) die Planung für die Neugestaltung des ZOB.
Oberbürgermeister Dennis Weilmann (links) präsentierte gemeinsam mit Ulrike Thumann (Stv. Leiterin Geschäftsbereich Straßenbau und Projektkoordination) und Kai-Uwe Hirschheide (Erster Stadtrat und Stadtbaurat) die Planung für die Neugestaltung des ZOB. | Foto: Stadt Wolfsburg

Wolfsburg. Alles neu am Nordkopf: Der dortige Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) wird umfassend umgestaltet. Die Grundsatzentscheidung darüber trifft der Rat der Stadt am 10. Dezember und diese sei ein entscheidender Meilenstein für die Innenstadtentwicklung insgesamt, heißt es in einer Presseinformation der Stadt Wolfsburg am heutigen Montag.



Kern des Vorhabens ist die Aufteilung des künftigen ZOB in zwei zentrale Umstiegspunkte: erstens den so genannten CityHub mit acht statt bisher zwölf Haltestellen in der nördlichen Porschestraße in der Nähe des jetzigen Standorts und zweitens einen RegioHub westlich, in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs, der vor allem den regionalen und überregionalen Busverkehr bündeln soll.

Starkes Zeichen für Wolfsburg


Im Zuge dessen werden gleich mehrere Hauptanliegen der Nordkopf-Entwicklung möglich: Darunter die komplette Befreiung vom motorisierten Kfz- und Individualverkehr, eine verbesserte Anbindung der Designer Outlets Wolfsburg (DOW) an die Innenstadt mit den aktuellen Bauprojekten am Nordkopf sowie eine modernere und grünere Gestaltung des Bereichs insgesamt.

 So könnte es mal aussehen: Der CityHub als einer von zwei neuen zentralen Umstiegspunkten, die den heutigen ZOB ablösen sollen. Der Standort ist Mitten auf dem Nordkopf, Blickrichtung Süden (die Porschestraße hinunter).
So könnte es mal aussehen: Der CityHub als einer von zwei neuen zentralen Umstiegspunkten, die den heutigen ZOB ablösen sollen. Der Standort ist Mitten auf dem Nordkopf, Blickrichtung Süden (die Porschestraße hinunter). Foto: Visualisierung: Stadt Wolfsburg


„Die Grundsatzentscheidung wäre ein starkes Zeichen für Wolfsburg und immens wichtig für unsere Innenstadt. Entsprechend intensiv und umfassend waren die Beratungen in dutzenden von Gesprächsrunden mit den zahlreichen Partnern aus Politik, Wirtschaft und Institutionen sowie ausführlicher Bürger-, Kinder- und Jugendbeteiligung. Allen Beteiligten, insbesondere auch in der Stadtverwaltung, gilt mein ausdrücklicher Dank. Nur durch dieses Engagement konnte ein zukunftsweisender Kompromiss gefunden werden, der uns unserem Ziel einer attraktiveren Innenstadt einen großen Schritt näherbringt“, sagt Oberbürgermeister Dennis Weilmann.

Auch Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide sieht in der Entscheidung einen wichtigen Schritt für die städtebauliche Entwicklung Wolfsburgs: „Die beiden Hubs sind zentrale Bausteine einer integrierten Stadt- und Verkehrsplanung. Sie schaffen die Voraussetzungen, Mobilität, Freiraum und Stadtgestaltung stärker miteinander zu verknüpfen. Unser Ziel ist es, aus dem Bereich rund um den Hauptbahnhof einen urbanen, identitätsstiftenden und lebendigen Raum zu entwickeln, der Orientierung bietet, zum Verweilen einlädt und verschiedene Verkehrsträger optimal miteinander verbindet.“

„Die vorgeschlagene Variante eröffnet vor den bestehenden und noch geplanten Gebäuden großzügige Flächen für den Fußverkehr. So wird die Verbindung von den Designer Outlets in Richtung Fußgängerzone nachhaltig gestärkt. Der ganze Bereich wird somit deutlich attraktiver für alle, die sich dort aufhalten – ob zum Erleben der vielfältigen Angebote, Verweilen oder Umsteigen. Gleichzeitig wird so der Standort Wolfsburg für Handel, Wirtschaft und Gastronomie noch interessanter“, ergänzt Wirtschaftsdezernent und WMG-Geschäftsführer Jens Hofschröer.

„Kiss & Ride“ und Freiraumplanung


Der CityHub aus der Vogelperspektive. Hier sind vor allem die Planungen für einen Autofreien Nordkopf gut zu erkennen.
Der CityHub aus der Vogelperspektive. Hier sind vor allem die Planungen für einen Autofreien Nordkopf gut zu erkennen. Foto: Visualisierung: Stadt Wolfsburg.


Mit der Grundsatzentscheidung wird es voraussichtlich zahlreiche Veränderungen und Anpassungen am Nordkopf geben. Die Wesentlichsten auf einen Blick:

Die Bereiche Willy-Brandt-Platz und An der Vorburg sowie die nördliche Porschestraße und Teile der Heßlinger Straße werden für den Pkw-Verkehr nicht mehr befahrbar sein.

Der Hauptbahnhof wird von Osten her für Pkw durch den Tunnel weiterhin erreichbar sein. Am Bahnhofsgebäude wird ein so genannter Kiss & Ride-Bereich für Reisende eingerichtet.

Das phaeno-Parkhaus und das DOW werden für den Pkw-Verkehr von Osten herkommend angebunden sein.
Zwischen LSW-Tower und Porschestraße 1 wird eine Buswendemöglichkeit als Mini-Kreisel eingerichtet, um die Busse der WVG optimal einsetzen zu können.

Im Anschluss an die Grundsatzentscheidung wird die Verwaltung das Verkehrskonzept finalisieren und ein darauf aufbauendes Freiraumkonzept erarbeiten. Dabei sollen die entstehenden Potenziale für Klimaschutz, Aufenthaltsqualität und nachhaltige Mobilität bestmöglich genutzt werden. Fest steht schon jetzt: Der Nordkopf wird grüner und vor allem für Fußgänger*innen als Flaniermeile zwischen DOW und Innenstadt deutlich attraktiver.

Ergänzende Mobilitätsangebote – etwa Sharing-Angebote oder Fahrradservices – werden geprüft, ob und wie sie in die neuen Hubs integriert werden können.

In Abstimmung mit dem Regionalverband Braunschweig werden die Linienführungen der Regionalbusse angepasst.

Lange Vorlaufzeit


Die Planungen zum Umbau des ZOB haben ihren Ursprung bereits im Jahr 2007, als der erste Ratsbeschluss für ein Verkehrskonzept für den Nordkopf gefasst wurde. Zuletzt erfolgte 2023 ein Ratsbeschluss zur Erarbeitung eines Mobilitätskonzepts und eines Verkehrsgutachtens für die Innenstadtentwicklung sowie 2024 zur Erarbeitung eines städtebaulichen Konzepts durch das renommierte dänische Planungsbüro Henning Larsen Architects.

Die daraus resultierenden Vorschläge zur Nordkopfgestaltung mündeten nach umfangreichen Anpassungen, Verkehrssimulationen und Machbarkeits-Prüfungen in dem vorliegenden Grundsatzbeschluss. Hierfür ist mit Umbau- und Planungskosten bis zu zehn Millionen Euro zu rechnen, die voraussichtlich zu 50 Prozent förderfähig sind. Weitere Kosten entstünden durch die Neugestaltung der gewonnenen Freiräume.