Zwölf Corona-Tote in Wolfsburg: Hanns-Lilje-Heim vorbereitet auf Gefährdungslage

Auf der heutigen Pressekonferenz wurde die aktuelle Lage besprochen. Sämtliche Sicherheitsmaßnahmen würden getroffen.

von Kathrin Kühn


OB Klaus Mohrs. Foto: Alexander Dontscheff
OB Klaus Mohrs. Foto: Alexander Dontscheff

Wolfsburg. Die Corona-Fallzahlen in Wolfsburg sind am gestrigen Freitag sprunghaft angestiegen. Acht Menschen starben an dem Coronavirus (regionalHeute.de berichtete). Am heutigen Samstag berichteten Oberbürgermeister Klaus Mohrs, Gesundheits- und Sozialdezernentin Monika Müller, Heimleiter des Hanns-Lilje-Heimes, in dem besonders viele Infizierte leben, Torsten Juch, Leiter des Krisenstabs Lothar Laubert und Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Friedrich Habermann, über die aktuelle Lage. Nach derzeitigem Stand sind zwölf Menschen an dem Coronavirus in Wolfsburg gestorben, alle lebten in dem Hanns-Lilje-Heim.


Oberbürgermeister Mohrs äußerte, dass in der derzeitigen Lage alle Beteiligten, sowohl das Klinikum Wolfsburg als auch die Verantwortlichen in dem Pflegeheim unter enormem Druck stünden. Es könne derzeit nicht geklärt werden, wie man die Situation durch mehr Testen oder getrennte Kohorten von positiv und negativ Getesteten verbessern könne.

Gesundheits- und Sozialdezernentin Monika Müller antwortete auf eine der Fragen, die vermehrt in den Sozialen Medien geäußert werde, warum die Infizierten aus dem Pflegeheim nicht sofort ins Klinikum verlegt werden würden, nachdem sie positiv getestet worden waren. Demnach sei ein positiv getesteter älterer Mensch nicht sofort versorgungsbedürftig, nur weil er infiziert sei. Meist seien die Älteren infiziert, zeigten aber keinerlei Symptome. Besonders die Infizierten aus dem Pflegeheim seien demenzkrank und als solche nur schwer von ihrem gewohnten Umfeld zu trennen.

Nichtsdestotrotz sei man im Klinikum Wolfsburg bestens auf weitere Infizierte vorbereitet, versicherte Müller.

Der Heimleiter versicherte seinerseits, dass alle nötigen Hygienebestimmungen zum Schutz der Heimbewohner getroffen würden. Er bestätigte, dass eine Verlegung der Kranken sehr zum Nachteil der Demenzkranken sei. Man schütze die Bewohner besonders stark in der jetzigen Lage.

Dr. Friedrich Habermann, Leiter Gesundheitsamt Wolfsburg äußerte sich zu den Todesfällen: "Unsere Aufgabe ist es unter anderem, die Hygiene zu überwachen, momentan spielt das eine besondere Rolle, natürlich auch in Heimen. Man kann nicht einfach ein Medikament für einen Demenzkranken verschreiben, das ihn beruhigt. Es macht die hygienischen Maßnahmen auch so problematisch, weil viele Demenzkranke diese Maßnahmen nicht verstehen. Das ist sicherlich einer der Gründe, warum wir hier so viele Fälle in Wolfsburg haben. Wir waren selbst überrascht, als wir die Abstriche haben durchführen lassen. Wir haben das gemacht, weil wir den Eindruck hatten, wir bekommen die Situation nicht unter Kontrolle, es ist mittlerweile so, dass wir in dem Heim zwölf Verstorbene haben."


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