Zahl der Transfusionen halbiert: HEH mit Blut-Management erfolgreich

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Monika Skiba, Geschäftsführerin Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital, Prof. Christoph Wiese, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Oberärztin Kerstin Große Wortmann, PBM-Verantwortliche und Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen (v. li.) mit den Auszeichnungen und dem aktuellen Krankenhausreport. Fotos und Podcast: Alexander Dontscheff
Monika Skiba, Geschäftsführerin Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital, Prof. Christoph Wiese, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Oberärztin Kerstin Große Wortmann, PBM-Verantwortliche und Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen (v. li.) mit den Auszeichnungen und dem aktuellen Krankenhausreport. Fotos und Podcast: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Am heutigen Dienstag wurde der aktuelle Barmer Krankenhausreport 2019 vorgestellt. Dass dafür das Herzogin Elisabeth Hospital (HEH) als Ort ausgewählt wurde, ist kein Zufall. Denn Schwerpunktthema des aktuellen Reports ist das Patient Blood Management. Und das HEH ist eines von deutschlandweit nur wenigen Krankenhäusern, in denen dieses Konzept zum sparsamen Umgang mit Blutkonserven erfolgreich umgesetzt wird.


"Ein Drittel der Bluttransfusionen in Deutschland ist eigentlich nicht erforderlich", beschreibt Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen die Ausgangslage. Deutschland sei zudem Spitzenreiter beim Verbrauch von Spenderblut pro Kopf. Auf der anderen Seite werde die Anzahl der Blutspenden immer knapper - nicht zuletzt aus demographischen Gründen. Hier kommt das Patient Blood Management (PBM) ins Spiel - ein internationales, von der WHO empfohlenes Maßnahmenpaket für Alternativen zur Bluttransfusion insbesondere vor geplanten Operationen. Dabei geht es nicht nur darum, Blutkonserven einzusparen."Man muss sich auch immer bewusst sein, welche Risiken eine Transfusion von Fremd- oder Eigenblut mit sich bringt", so Sander.

Sofunktioniert dasPatient Blood Management:

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Kerstin Große Wortmann. Foto:



Das Patient Blood Management, das an der Universitätsklinik in Frankfurt initiiert wurde, fußt auf drei Säulen, die Kerstin Große Wortmann, PBM-Verantwortliche am HEH erläutert. Die erste Säule ist die Diagnose und Behandlung von Anämie. Viele litten unter der Blutarmut ohne es zu wissen. Dabei sei es angebracht, im Fall einer planbaren Operation, die Krankheit erst zu behandeln und dann zu operieren. Die zweite Säule betrifft die Maßnahmen, um Blutverlust zu vermeiden. Operationen können zum Beispiel optimiert, kleinere Entnahmeröhrchen verwendet oder Maßnahmen zur Bluterhaltung wie die maschinelle Autotransfusion angewendet werden.


Die dritte und letzte Säule umfasst den rationalen Einsatz von Blutkonserven. Es soll ein starkes Bewusstsein für eine sorgfältige Abwägung bezüglich der Entscheidungen über Bluttransfusionen geschaffen werden. Prof. Christoph Wiese, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, führt ein einfaches Beispiel heran. "Wenn ich mit einem vollen Portemonnaie zum Shoppen gehe, ist mein Kaufverhalten ein anderes als wenn mir bewusst ist, dass die Geldbörse fast leer ist.

Auszeichnungen für das HEH


Dass man mit PBM erfolgreich sein kann, zeigt das Beispiel HEH. Seit 2015 wird es dort angewendet, und wie Kerstin Große Wortmann berichtet, konnte die Anzahl der Transfusionen in etwa halbiert werden. Im Jahr 2017 wurde das HEH als einziges Krankenhaus in Niedersachsen mit dem „PBM-Zertifikat Silber“ sowie 2018 als eines von drei Krankenhäusern deutschlandweit mit dem „German PBM-Implementation Award “ausgezeichnet.

"Dass Blutspenden Leben retten, steht aber weiterhin außer Frage", betont die Oberärztin. Zum Beispiel bei einem Unfall würden diese nach wie vor dringend benötigt. Es gehe aber darum, mit der Ressource Blut sinnvoller umzugehen.


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