Mannheim. Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im Mai stark verschlechtert. Der entsprechende Index sank gegenüber dem Vormonat um 14,8 Punkte auf nun -10,7 Zähler, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.
Zum ersten Mal seit Dezember 2022 liegt der ZEW-Indikator damit wieder im negativen Bereich. Die Einschätzung der gegenwärtigen konjunkturellen Lage für Deutschland geht ebenfalls zurück. Sie sinkt um 2,3 Punkte und liegt damit aktuell bei -34,8 Punkten. Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone verschlechtern sich unterdessen deutlich.
Sie sinken um 15,8 Punkte und liegen aktuell bei -9,4 Punkten. Der Lageindikator für die Eurozone steigt um 2,7 Punkte auf nun -27,5 Punkte. Die Finanzmarktexperten rechneten auf Sicht von sechs Monaten mit einer Verschlechterung der "ohnehin nicht guten Konjunkturlage", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Die deutsche Wirtschaft könnte dadurch in eine - wenn auch leichte - Rezession rutschen."
Ein Grund für den Rückgang des Stimmungsindikators sei die Erwartung einer noch stärkeren Anhebung der Zinsen durch die EZB. "Ein möglicher Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten in den nächsten Wochen erhöht zudem die Unsicherheit bezüglich der internationalen Konjunkturentwicklung."
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