Mannheim. Unternehmen können durch "Mobilitätsbudgets" und ergänzt durch kommunikative Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zur Verringerung von CO2-Emissionen leisten. Das geht aus einem Feldexperiment des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW hervor, über dessen Ergebnisse das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (Mittwochausgaben) berichtet.
Die Wissenschaftler wiesen nach, dass die Nutzung von Pkws innerhalb eines "Mobilitätsbudgets" durch gezielte Hinweise und soziale Vergleiche mittels E-Mails reduziert werden kann. Man sei davon überrascht worden, wie bewusst die Teilnehmer aufgrund der E-Mails über ihre Mobilitätsoptionen nachdachten, sagte Ulrich Wagner, ZEW-Experte für Klimaökonomik und Professor an der Uni Mannheim. "Sie entschieden sich aktiv dazu, auf Autofahrten zu verzichten, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren." Johannes Gessner, Doktorand an der Uni Mannheim und Co-Autor der Studie, ergänzte: "Das Auto hat unter den von uns untersuchten Verkehrsmitteln die höchsten CO2- Emissionen. Umso bemerkenswerter ist es auch für die Politik, dass Kommunikationsmittel mit klaren Aufforderungen dafür sorgen können, dass Menschen das Auto seltener nutzen." Bei dem Experiment erhielten 341 Probanden über einen Zeitraum von acht Wochen E-Mails von ihrem Arbeitgeber. Diesen Mails konnten die Angestellten entnehmen, ob sie öffentliche Verkehrsmittel mehr oder weniger als andere Angestellte nutzten. Bei zufällig ausgewählten Teilnehmern wurden diese sozialen Vergleiche durch einen moralischen Appell ergänzt, klimafreundliche Verkehrsmittel bevorzugt zu nutzen. Anhand der Veränderungen der Mobilitätsausgaben konnten die Forscher einen signifikanten Effekt dieser Informationen auf die individuelle Verkehrsmittelnutzung feststellen. Die Kombination aus sozialen Vergleichen und moralischen Appellen führte zu einer deutlichen Veränderung des Mobilitätsverhaltens. Diese Erkenntnis stehe im Gegensatz zu bisherigen Studien, die soziale Vergleiche isoliert betrachteten und keine Effekte feststellen konnten, so das ZEW. Die Kombination aus sozialen Vergleichen und moralischen Appellen trage insbesondere zur Senkung der Mobilitätsausgaben für das Auto bei. Parallel dazu stiegen die Ausgaben für Mikromobilität, beispielsweise durch E-Scooter oder Bike-Sharing.
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