Region. Das Land schloss heute den Vertrag für das "Gute-Kita-Gesetz". Dadurch sollen bis Ende 2022 Fördergelder in Höhe von 526 Millionen Euro in die Qualität der Kinderbetreuung fließen. Rifat Fersahoglu-Weber von der AWO Braunschweig und der Wolfenbütteler Landtagsabgeordnete Björn Försterling (FDP) veröffentlichten hierzu jeweils Pressemitteilungen mit Hoffnungen und Befürchtungen zu diesem Schritt.
Das Land Niedersachsen hat sich entschieden, einen Großteil der Mittel in die Kita-Qualität zu investieren. 301 Millionen Euro sollen demnach allein in zusätzliches Personal und das Gewinnen von Auszubildenden fließen. Rifat Fersahoglu-Weber, Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, hält es für unerlässlich, eine dritte Fachkraft für Kindergartengruppen gesetzlich zu verankern. Für Försterling ist es damit allerdings nicht getan. Der Beruf sei für Ausbildungswillige einfach zu unattraktiv. "Wir brauchen schnellstmöglich die Vergütung für angehende Erzieherinnen und Erzieher, um wieder mehr junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern", erklärt Försterling. Derzeit sind die ersten drei Ausbildungsjahre zum Erzieher unvergütet, die Auszubildenden müssen viele Kosten ihrer Ausbildung selbst tragen.
Der Rest der Mittel fließt in die Qualität der Tagespflege, die Steuerung des weiteren Ausbaus von Kinderbetreuungsplätzen und jetzt natürlich auch in die Beitragsfreiheit für Kindertagespflege und Kindertagesstätten. Björn Försterling wirft Kultusminister Tonne an dieser Stelle vor, das Geld nicht für eine dringend notwendige Qualitätsoffensive, sondern hauptsächlich für die Kompensation der Beitragsfreiheit zu nutzen. Fersahoglu-Weber von der AWO in Braunschweig äußert sich zu diesem Punkt zurückhaltender: "Wir fordern seit Jahren bessere Rahmenbedingungen für die Kitas. Eine Verbesserung der Betreuungsqualität muss in den Kitas auch spürbar ankommen."
Langfristige Perspektiven gefordert
Die Finanzierung sei nun bis 2022 gesichert. Doch wie geht es weiter? Laut Fersahoglu-Weber setze sich die AWO für das Ziel ein, diese Bundesgelder langfristig über das Jahr 2022 hinaus zu binden, um damit dauerhaft eine qualitative Kinderbetreuung garantieren zu können. Försterling vertritt diese Auffassung ebenfalls: „Es ist natürlich grundsätzlich zu begrüßen, wenn in diesen wichtigen Bereich Geld fließt. Allerdings ist die Finanzierung nur für drei Jahre gesichert, für die Zeit danach gibt es keinen Plan. Wir brauchen deshalb jetzt die gesetzliche Verankerung der dritten Kraft, damit die Qualität in den Kitas wirklich steigt.“
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