Flüchtlingsstrom reißt nicht ab: Kein Platz mehr zur Unterbringung

Nun wird nach weiteren Plätzen gesucht. Der Landkreis spricht von einem "schwer planbaren Herbst und Winter".

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Symbolfoto. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Gifhorn. Aktuell leben im Landkreis Gifhorn 2106 Geflüchtete aus der Ukraine, so teilte der Landkreis mit. Der Flüchtlingsstrom reiße allerdings nicht ab, und so wappnet sich die Kreisverwaltung aktuell für einen schwer planbaren Herbst und Winter.



Seit Beginn der Fluchtbewegungen aus der Ukraine seien die Zuweisungsquote durch die Landesaufnahmebehörde für den Landkreis Gifhorn auf 2.943 Personen erhöht worden. Diese Quote sei inzwischen ebenfalls erfüllt. Die Landeaufnahmebehörde habe jedoch eine neue Festsetzung der Aufnahmequoten angekündigt. Diese neuen Quoten beinhalten dann sowohl Geflüchtete aus der Ukraine als auch Asylbewerber aus anderen Staaten.

Alle Plätze bereits belegt


Die Gemeinschaftsunterkunft in Ehra-Lessien sei aktuell fast vollständig belegt, andere Gemeinschaftsunterkünfte ebenfalls voll. Nach einem Brand in der Gemeinschaftsunterkunft in Meinersen fehlten zudem rund 70 Plätze zur Unterbringung Geflüchteter. "Wann hier wieder Personen einziehen können ist aktuell unklar", so der Landkreis.

Der Landkreis Gifhorn erhält weiterhin wöchentlich Zuweisungen von Geflüchteten aus der Ukraine und auch aus anderen Nationen. Für die kommenden Monate wird mit einem anhaltendem beziehungsweise eher steigendem Zustrom von Flüchtlingen gerechnet. „Diese großen Herausforderungen können nur gemeinsam von Kommunen und Landkreis sowie der Unterstützung durch die Ehrenamtlichen bewältigt werden“, sagt Erster Kreisrat Dr. Thomas Walter.

Wohnraum im gesamten Landkreis gesucht


Seit Ende September sind die Gebietseinheiten des Landkreises Gifhorn für die dezentrale Unterbringung der geflüchteten Menschen aus der Ukraine zuständig. Jannis Gaus, Bürgermeister der Samtgemeinde Isenbüttel zieht nach der ersten Woche ein vorerst positives Fazit: „Uns haben schnell Wohnraumangebote erreicht, die wir unkompliziert anmieten konnten. Die ersten Geflüchteten konnten die Wohnungen bereits beziehen“, sagt Gaus. „Die kommenden Tage sind abgedeckt, dennoch benötigen wir dringend weiter Wohnraum, damit die Unterbringung der Menschen in Turnhallen vermieden werden kann. Wenn Sie freien Wohnraum haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Bürgermeister!“, bittet
Jannis Gaus die Bevölkerung.

Die Gebietseinheiten mieten die Wohnungen nach entsprechender Prüfung an. Bevorzugt wird weiterhin abschließbarer Wohnraum angemietet. Die Kreisverwaltung hatte die Zuständigkeit ihren Kommunen übertragen, nachdem bereits seit dem 1. Juni 2022 für Geflüchtete aus der Ukraine Anspruch auf Sozialleistungen in Form von Arbeitslosengeld II nach dem SGB II vom Jobcenter oder als Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII vom Sozialamt besteht und damit auch die Verantwortung der Unterbringung bei den Städten und Gemeinden liegt.

Ehra-Lessien für die Erstaufnahme


Die Kreisverwaltung hatte die Unterbringung der ukrainischen Geflüchteten seit dem 1. Juni auf freiwilliger Basis und Bitten der Kommunen durchgeführt. Dabei hat die Kreisverwaltung stets deutlich gemacht, dass diese Aufgabe nur solange wahrgenommen werden kann, solange die Kapazitäten reichen. Unberührt von dem Zuständigkeitswechsel bleibt die Unterbringung von Geflüchteten aus allen anderen Ländern. Um die Kommunen zu unterstützen, nimmt die Kreisverwaltung neu zugewiesene Geflüchtete aus der Ukraine zunächst in der Gemeinschaftsunterkunft in Ehra-Lessien auf, bevor diese in den Kommunen untergebracht werden.


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