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Neue Hauptschule für Helmstedt wird kontrovers diskutiert

Breite Zustimmung gab es hingegen für den Schulcampus Schöningen.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Schöningen. Während „Pfeiffer mit drei F“ in der Feuerzangenbowle den Begriff „Oberschule“ noch als Synonym für das Gymnasium als solches verwendete, wird in der niedersächsischen Schullandschaft damit seit 2011 die Zusammenfassung von Haupt- und Realschule zu einer eigenen integrativen Schulform bezeichnet.


Ein positiver Effekt dieses mehr berufsorientierten Modells, darüber immerhin herrschte Einigkeit bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für allgemeine und berufsbildende Schulen des Landkreises (ABAS), ist die Aufwertung des Negativimages der zunehmend unbeliebten „Nur“-Hauptschule.

Deren tendenziell schlechter Ruf wird von Eltern immer öfter als Zukunftsrisiko für die Kinder angesehen, seit der freie Elternwille bei der Entscheidung für die weiterführende Schulform und -karriere des Nachwuchses 2004 die „Empfehlung“ der in gleicher Reform abgeschafften Orientierungsstufe ersetzt hat. Und sorgt für immer weniger Anmeldungen, unabhängig von der Glaubensfrage, ob diese Entwicklung in Richtung „höchstmögliche Schulform für bestmögliche Karrierechancen“ nun eine sinnvolle Motivation für Schüler oder lediglich der Versuch ist, Ungleiches gleichzumachen und unweigerlich zur permanenten Überforderung führt. Seitdem jedenfalls kränkeln die Hauptschulen an leeren Klassenzimmern und der aufgrund mangelnder Förder- und Wechselmöglichkeiten nachteiligen Einzügigkeit der Jahrgänge. Ein Trend, der auch mit ein Grund für die Schließung der Helmstedter „Lutherschule“ vor zehn Jahren war.

Veränderte Schullandschaft


Insgesamt habe sich die Schullandschaft deutlich verändert, meinte Cornelia Bosse von der CDU bei der Ausschusssitzung. Man brauche keine Glaskugel, um zu erkennen, dass das zuvor „tolle (dreigeteilte) Schulsystem ausgehebelt“ sei und eine weitere Hauptschule in Anbetracht sinkender Schülerzahlen negative Auswirkungen für alle Schulen im Landkreis haben würde. Insofern: Kann die Raumnot in der Lademann-Realschule ab dem Schuljahr 2025/26 wirklich durch Mitnutzung der Wichernschule behoben werden, wenn dort im nächsten Schritt ausgerechnet wieder eine Hauptschule entstehen soll?

Pendeln oder Schulform, was ist das Problem?


Würde dieses Vorhaben tatsächlich die Realschule entlasten, weil potenzielle Helmstedter Absolventen vor allem die weite Fahrt zur nächsten Hauptschule scheuen und nur aus diesem Grund die höhere Schulform besuchen? Und selbst wenn, wäre das dann zwar eine Lösung für die überfüllten Kurse der Lademannschule, aber gleichzeitig das Ende der ohnehin nur einzügigen Wilhelm-Bode-Hauptschule?
Oder könnten die zu erwartenden kleineren Klassen an beiden Hauptschulen womöglich sogar ein Vorteil sein? Und das vom Land Niedersachsen beschlossene Aus für die Förderschulen gar Grund für die noch an der Wichernschule beschäftigten Lehrer, ins benachbarte Sachsen-Anhalt „abzuwandern“?

Diese Vielzahl an Fragen wurde im Ausschuss so kontrovers wie letztlich ergebnislos diskutiert und die kombinierte Beschlussvorlage für die räumliche Entlastung der Lademannschule im Zusammenspiel mit der Eröffnung einer neuen Hauptschule schließlich auf Antrag von Jan Fricke, SPD, zur Beratung zurück in die Fraktionen verwiesen.

Mehrheitliche Zustimmung erhielt mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung „als modernes und integratives Modell“ hingegen der geplante Schulcampus in Schöningen. Für die Oberschule auf der einen und die in das Gymnasium Anna-Sophianeum integrierte gemeinsame Oberstufe auf der anderen Seite der Elmstraße ist damit - zumindest im Schulausschuss - nach sechs Jahren Planung der Startschuss gefallen.

Dieser Artikel erscheint in Kooperation mit dem HELMSTEDTER SONNTAG und ist dort im Original erschienen.


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