Region. In Workshops des Regionalverbands Großraum Braunschweig arbeiteten Vertretungen der regionalen Tourismusorganisationen, Wirtschaftsförderungen, Kommunen und Verbänden an dem Ziel, ein gemeinsames Naherholungs- und Tourismuskonzept zu erarbeiten. Über die Ergebnisse berichtet der Regionalverband nun in einer Pressemitteilung.
Wo hört Naherholung auf und wo fängt Tourismus an? Dies sei letztlich nicht entscheidend, denn beide Gruppen nutzten dieselben Infrastrukturen: Ausflugsziele, ÖPNV, Rad- und Wanderwege, Gastronomie oder auch die Unterhaltungs- und Kulturangebote. Der Regionalverband habe daher auf getrennte Konzepte verzichtet und mit Beginn des aufwändigen Prozesses den Ansatz verfolgt, ganzheitlich zu denken. Dabei würden diverse Akteure beteiligt, um ein geschlossenes, geschärftes Bild und Verständnis von der Destination „Braunschweiger Land“ zu kreieren.
Die „Freizeitregion Braunschweiger Land“ zeige sich beiden Nutzergruppen abwechslungsreich und vielfältig. Kulturangebote aller Art, Naturbestände von Seen, über Heidelandschaften bis zu den Gebirgszügen des Harzes, aber auch sportliche Aktivitäten und geschichtsträchtige Plätze sind gleichermaßen vorhanden. Viel Potenzial, das noch gehoben werden könne.
12 Millionen Ausflüge in die Region
Die Heterogenität und damit verbundenen Möglichkeiten wüssten die Bewohner der Region bereits zu schätzen und nutzten sie auch schon sehr rege: Eine Hochrechnung aus einer repräsentativen Befragung habe ergeben, dass sie rund 12 Millionen Ausflüge im Jahr unternehmen – das heißt, fast 25 Prozent der Einwohnerschaft machen mindestens einmal pro Woche einen Ausflug vom Wohnort ins Umland bis eine Stunde Fahrzeit. Am beliebtesten seien Ausflüge in die Natur beziehungsweise Wandern und Spazierengehen in der Natur – mehr als 60 Prozent hätten dies angegeben.
Eine abwechslungsreiche und erholsame Umwelt sei somit die Basis für eine lebenswerte Region. Hier gelte es auch über die Grenzen des Harzes hinauszudenken – beispielsweise Richtung Osten, wo im ehemaligen Helmstedter Revier ganz neue Möglichkeiten entstehen werden.
Wichtiger Standortfaktor
Ralf Sygusch, Verbandsdirektor, sieht die konzeptionelle Ausgangslage bestätigt: „Die Bewohner der Region haben einen Anspruch auf eine gute Naherholung – das verfolgen wir mit unserer Regionalplanung. Auch ohne Übernachtungen sind die touristischen Infrastrukturen und Ausflugsziele für die Menschen der Region substanziell und werden gut genutzt. Sie sind damit eine genauso wichtige Zielgruppe für unsere vielfältigen Freizeit- und Urlaubsangebote wie die Gäste aus anderen Regionen. Dieser Regionaltourismus ist einerseits ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und andererseits ein sogenannter weicher Standortfaktor, mit dem man die Lebensqualität und damit die Attraktivität der Region deutlich steigern kann. In unserem regionalen Konzept müssen daher Naherholung und Tourismus zusammen gedacht werden.“
Hier herrscht Handlungsbedarf
Aus der Befragung ließe sich aber ein wichtiger Handlungsbedarf ablesen: Entscheidend für die Nutzung der Naherholungsangebote sei die Erreichbarkeit, auch mit Bus und Bahn. 55 Prozent der Befragten wünschten sich Verbesserungen bei Taktung und Anbindung. Gefolgt werde dies von dem Wunsch nach einer besseren Digitalisierung des öffentlichen Raums (WLAN, Netzabdeckung) mit 45 Prozent. Bei den Workshops und in der Erstellung des Konzepts soll es allerdings nicht nur theoretisch bleiben: Konkrete Maßnahmen würden ebenfalls entwickelt.
Mit der Fertigstellung des Naherholungs- und Tourismuskonzepts sei Anfang 2026 zu rechnen.