Ab der 5. Klasse: Prostitution auf dem Lehrplan gefordert

Die CDU möchte, dass das Thema Prostitution und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft im Unterricht stattfindet. Neben der warnenden Funktion soll dies auch Werte vermitteln, die das Gewerbe überflüssig machen.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Niedersachsen. Vor kurzem fand in Braunschweig der Landesparteitag der niedersächsischen CDU statt. Unter anderem wurde dort ein Antrag verabschiedet, der für die Schülerinnen und Schüler im Land für ein paar spannende Unterrichtsstunden sorgen könnte. Denn darin wird die Landesregierung aufgefordert, die Lehrpläne der Sekundarstufen I und II - also ab der 5. Klasse - dahin gehend zu überarbeiten, das Thema Prostitution und seine gesellschaftspolitischen Auswirkungen besonders zu berücksichtigen.



Dabei sollen das Thema Prostitution und ihre Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft im Lehrplan verankert werden, heißt es in dem Antrag des Braunschweiger Kreisverbandes der CDU weiter. Weitere Details zu möglichen Inhalten des Unterrichts beinhaltet der Antrag derweil nicht.

Warnung vor Loverboy-Methode


Dafür fällt die Begründung um so ausführlicher aus. So soll der Prostitutions-Unterricht zum einen dem Schutz der Kinder und Jugendlichen dienen. "Immer mehr junge Frauen aller Bildungsschichten werden durch die sogenannte Loverboy-Methode in die Prostitution gedrängt. Daher ist es wichtig, die Schülerinnen und Schüler darüber aufzuklären, damit sie diese Anwerbestrategien durchschauen und nicht zu Opfern werden", heißt es. Des Weiteren sei es wichtig, zu vermitteln, wie es den meisten Frauen in der Prostitution ergehe, damit die Schülerinnen und Schüler die Hintergründe des Menschenhandels und die Bedingungen, unter denen sich Frauen prostituierten, kennen.

Psychologische Untersuchungen würden belegen, dass die Traumata, die Frauen in dieser Branche erfahren, denen von Kriegsversehrten ähnelten. Die meisten Frauen könnten sich auf Grund finanzieller Not auch nicht aussuchen, wen sie als Kunden empfangen wollen. Dies auszuhalten, sei für viele nur möglich, wenn sie sich betäubten. Daher sei Alkohol-, Medikamenten und Drogenmissbrauch nichts Ungewöhnliches in diesem Metier.

90 Prozent der Frauen in der Prostitution kämen aus sogenannten Armutsländern, wie zum Beispiel Rumänien, Bulgarien, Nigeria oder Thailand. Diese Frauen könnten nur unzureichend Deutsch und sich auch gegenüber dem Freier nicht abgrenzen. Die Frauen würden im Durchschnitt alle sechs Wochen in andere Bordelle gebracht und wüssten oft nicht, wo sie sich befinden. Sie seien auf das Geld angewiesen und stünden unter Aufsicht ihres Zuhälters. Sie glaubten oftmals, keine Alternative zu haben.

"Ein längst überholtes Geschlechterverständnis"


Darüber hinausgehend möchte die CDU mit dem Unterricht den Kindern und Jugendlichen Werte vermitteln, dass diese die Prostitution prinzipiell ablehnen. Denn diese entspreche laut Antragsbegründung nicht der im Grundgesetz festgelegten unantastbaren Menschenwürde und der Gleichberechtigung von Mann und Frau. "Prostitution vermittelt Jugendlichen ein längst überholtes Geschlechterverständnis, indem ein Mann eine Frau käuflich erwerben kann. Wollen wir als Gesellschaft so ein Frauenbild haben? Was ist das für eine Gesellschaft, in der junge Männer lernen, Sex zu kaufen, statt um Liebe zu werben? Damit Artikel 3 GG1 auch unsere Lebenswirklichkeit durchdringt, ist es wichtig, darüber bereits in der Schule aufzuklären", so die CDU abschließend.


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