Ärzte und Krankenhäuser: Erneut Streiks in der Region angekündigt

Auch in den nächsten Tagen wird wieder gestreikt. Am 14., 15. und 21. März sind die Kliniken dran.

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Symbolbild | Foto: Robert Braumann

Region. Nachdem in den vergangenen Wochen Beschäftigte im ÖPNV, in Kitas und Verwaltungen streikten und bei der Post zu Warnstreiks aufgerufen wurde, bahnen sich nun die nächsten Streiks im Öffentlichen Dienst an.



Die Gewerkschaft Verdi und der Marburger Bund Niedersachsen rufen Beschäftigte von Krankenhäusern und Ärzte auf, ihre Arbeit niederzulegen. Verdi fordert für die Beschäftigten des kommunalen Öffentlichen Dienstes eine Entgelterhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber hatten zuletzt eine dauerhaft wirksame Erhöhung von 5 Prozent über einen Zeitraum von 27 Monaten angeboten. Der Marburger Bund fordert mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen sowie eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent für Ärzte, die in kommunalen Krankenhäusern sowie in ausgewählten Häuser der Konzerne Asklepios und Helios beschäftigt sind. Die Warnstreiks sollen am 21. März stattfinden.

Streiks in Braunschweig und Wolfsburg angekündigt


Bisher steht fest, dass an den Kliniken in Braunschweig und Wolfsburg gestreikt wird. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Beschäftigten des Klinikum Wolfsburg zum Warnstreik am 14. März auf. Um 9:30 Uhr startet die Kundgebung vor dem Klinikum. Auch am Braunschwieger Klinikum soll die Arbeit niedergelegt werden, dies soll am Mittwoch (15. März) geschehen .


„Die Beschäftigten aus allen Bereichen des Wolfsburger Krankenhauses, ob in der Reinigung, in der Pflege, im zentralen Transportdienst, den OP-Teams, der Verwaltung und so weiter sind mehr als sauer über das Arbeitgeberangebot. Sie schuften seit Jahren unter den enormen Belastungen, zugespitzt durch die Pandemie, sind mit enormen Preissteigerungen konfrontiert und bekommen als Antwort ein Angebot vorgelegt mit der Möglichkeit Löhne abzusenken. Im schlimmsten Fall würde das bei dem Angebot von 5Prozent in 27 Monaten heißen, die Klinikbeschäftigten gehen mit -1 Prozent aus dieser Tarifrunde. Das akzeptieren sie natürlich nicht, sondern machen von ihrem Grundrecht auf Streik Gebrauch!“, sagt Miriam Seedorf, die zuständige Gewerkschaftssekretärin. Die Notversorgung der Patienten sei durch eine gegenseitig abgeschlossene Notdienstvereinbarung zwischen ver.di und dem Klinikum sicher gestellt.

Das erste Angebot der Arbeitgeber lautete laut Verdi insgesamt fünf Prozent mehr Lohn in zwei Stufen plus Einmalzahlungen. Nach dem Willen der Arbeitgeber soll es zudem für Beschäftigte in den Kliniken und Pflegeeinrichtungen eine Sonderregelung geben, wonach diese unter bestimmten Voraussetzungen auf Lohn verzichten sollen.

Marburger Bund fordert bessere Bezahlung für Ärzte


Der Marburger Bund Niedersachsen ruft seine Mitglieder für den 21. März zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen auf. Betroffen seien laut einer Mitteilung die kommunalen Krankenhäuser sowie ausgewählte Häuser der Konzerne Asklepios und Helios. Die zentrale Warnstreik-Kundgebung für Ärzte der nördlichen Bundesländer findet in Hamburg statt. In der Region sind die Asklepios Harzklinik Bad Harzburg und Asklepios Harzklinik Goslar, sowie die Helios Kliniken Gifhorn und Salzgitter betroffen.

Um die medizinische Versorgung der Patienten dennoch zu gewährleisten, werde die Ärztegewerkschaft nach Bedarf Notdienstvereinbarungen mit den einzelnen Krankenhäusern schließen.

„Die VKA zeigt nach zwei Verhandlungsrunden keine Bereitschaft zu einer konstruktiven Tarifeinigung mit dem Marburger Bund“, kritisiert Hans Martin Wollenberg, Erster Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen. „Die Arbeitgeber lehnen die Gehaltsforderung ab, ohne einen Gegenvorschlag zu präsentieren.“

2,5 Prozent mehr Lohn


Der Marburger Bund fordert mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen sowie eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände – VKA ignoriere, dass die hohe Inflationsrate der zurückliegenden Monate die Reallohnentwicklung der letzten Tarifabschlüsse weitgehend aufgezehrt hat.

Auch die Tarifverhandlungen mit den Konzernen Asklepios und Helios seien ins Stocken geraten. „Wer jeden Tag seinen Beitrag dazu leistet, dass der Krankenhausbetrieb rund um die Uhr funktioniert, wer Nachtdienste und Überstunden macht, um die Patient*innenversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen, darf eine angemessenes Gehalt erwarten. Preissteigerungen treffen alle – auch angestellte Ärzt*innen!“, fordert Andreas Hammerschmidt, Zweiter Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen.

In Niedersachsen seien rund 50 Krankenhäuser und mehrere Tausend Marburger-Bund-Mitglieder von den Tarifverhandlungen betroffen. Die Tarifverträge gelten für bundesweit rund 60.000 angestellte Ärzte.

Der Marburger Bund ist der Verband aller angestellten und beamteten Ärzten. Mit über 130.000 Mitgliedern ist er der größte deutsche Ärzteverband mit freiwilliger Mitgliedschaft und Deutschlands einzige Ärztegewerkschaft.


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