Alarmierende Umfrage: So geraten junge Leute in die Schuldenfalle

Im letzten Jahr haben Google-Suchanfragen nach „Schulden schnell abbauen“ um 180 Prozent zugenommen. Sogenannte Buy-Now-Pay-Later-Optionen können zum Problem werden.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Region. In Deutschland sind laut Schuldneratlas in etwa 5,88 Millionen Bürger überschuldet, und innerhalb der letzten zwölf Monate haben Google-Suchanfragen nach „Schulden schnell abbauen“ um ganze 180 Prozent zugenommen (Quelle keywordtool.io). Doch wissen die Deutschen genug über wichtige Finanzthemen und woher kommt deren Wissen? Das wollte die Lowell Gruppe herausfinden und hat 2.000 deutsche Bürger ab 18 Jahren zu ihrer finanziellen Bildung befragt. Hierüber berichtet Lowell in einer Pressemitteilung.



Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit (70 Prozent) der Befragten ihr Wissen als ausreichend einschätzt. Auffällig ist, dass die 18- bis 24-Jährigen durch Nutzen von sogenannten Buy-Now-Pay-Later-Zahlungsmethoden (BNPL) Schulden unbekümmert aufnehmen. Die repräsentative Umfrage zur Finanzbildung der Deutschen wurde durch das Marktforschungsunternehmen OnePoll im Oktober 2022 durchgeführt. Es wurden 2.000 Menschen befragt.

Jüngste Generation fühlt sich besonders sicher


Die jüngste Generation (18-24) fühlt sich besonders sicher im Umgang mit Geld (83 Prozent), auch die eigene Schulbildung zum Thema Finanzen wird von 34 Prozent in dieser Altersgruppe gut eingeschätzt. Zur Weiterbildung werden oftmals Kanäle in den sozialen Medien hinzugezogen (67 Prozent), dennoch würden nur 22 Prozent Finanzapps nutzen wollen.

Obwohl die Befragten in dieser Altersklasse mehrheitlich zufrieden mit ihrem Finanzwissen sind, fehlen Ihnen wichtige Begriffe, wie was die Schufa ist (64 Prozent wissen dies nicht), welche deren Bonität prüft, sollte man mal einen Kredit bei der Bank beantragen. 63 Prozent wissen nicht, wie Darlehen funktionieren, weshalb es wohl noch beunruhigender ist, dass die BNPL-Zahlungen, neben den üblichen Zahlungsmitteln eines der beliebtesten ist.

Nicht einmal die Hälfte versteht das Prinzip


Die Umfrage zeigt, dass unter allen Befragten nur 36 Prozent verstehen, was Buy-Now-Pay-Later ist, dennoch würden ein Viertel von ihnen es trotzdem nutzen, würde die Möglichkeit bestehen. Auch für größere, nicht unbedingt notwendige Käufe, würden 21 Prozent bedenkenlos die BNPL-Option wählen. Im Gegensatz dazu würden weniger als die Hälfte (49 Prozent) den Kauf aufschieben, um die Aufnahme von Schulden zu vermeiden.

27 Prozent der 18- bis 24-Jährigen geben an, dass, wenn die Möglichkeit bestehe, sie die BNPL-Option nutzen würden. Weitere 21 Prozent geben an, dass sie prinzipiell eine solche Zahlungsmethode wählen würden, doch vorher prüfen, dass sie in den kommenden Monaten ausreichend Geld übrig haben für die Raten. Unter den über 55-Jährigen würden im Vergleich nur 16 Prozent von dieser Zahlungsmethode Gebrauch machen.

Mit Schulden protzen?


Jens Kellersmann, Pressesprecher der Lowell Gruppe in der DACH-Region, kommentiert die Umfrageergebnisse: „Die Umfrage zeigt, wie sorglos besonders die jüngere Generation mit Konsumschulden umgeht. Die Ratenzahlungen, wie bei dem BNPL-Prinzip, können sich schnell anhäufen und man verliert leicht den Überblick. Auch Trends auf den sozialen Medien, in denen junge Menschen regelrecht mit Ihren Schulden protzen, sind ein Grund zu Sorge. In der Tat sind Schulden etwas ganz Normales, dennoch ist es nicht ratsam, sich ohne ausreichende Auskunft in eine solche Situation zu begeben.“


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