Hannover. Mitte Mai, bei der Bekanntgabe des Besuchsrecht in Pflegeheimen und Krankenhäusern, hatte Niedersachsens Sozialministerin Dr. Carola Reimann auch die Möglichkeit von präventiven Corona-Tests für das Pflegepersonal angesprochen (regionalHeute.de berichtete). Doch sollte dies nur in solchen Fällen passieren, wenn es im Umfeld des Heimes Verdachtsfälle gebe. Den niedersächsischen Grünen reicht das nicht. In einer Pressemitteilung fordern sie, zumindest diejenigen präventiv zu testen, die ohne Mindestabstand mit Gefährdeten zu tun haben.
„Wir haben in Wolfsburg, in Bramsche und anderswo gesehen, dass wir gerade in den Altenheimen mit Dutzenden Todesfällen rechnen müssen, sobald dort das Virus ausbricht. Deshalb müssen wir vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Altenpflege und Behinderteneinrichtungen gezielt testen, auch wenn sie keine Symptome haben", fordert Hans-Joachim Janßen, Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Pflege auf Abstand gehe nun mal nicht. Die Weigerung der niedersächsischen Gesundheitsministerin Reimann, die inzwischen verfügbaren Testkapazitäten gezielt für präventive Testungen zu nutzen, sei unverantwortlich.
Auch symptomfreie Menschen testen
Janßen fordert die Sozialministerin auf, endlich ein Konzept für Testungen auch symptomfreier Menschen aufzustellen. „Wir haben uns mit den massiven Einschränkungen der letzten Monate Zeit erkauft, um die erforderlichen Kapazitäten zur Eindämmung des Virus aufzubauen. Um eine zweite Infektionswelle zu verhindern gehört das Testen genauso dazu wie das Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln. Nur so können unentdeckte Infizierte ohne Symptome rechtzeitig in Quarantäne geschickt werden.“ Eine andauernde Beschränkung der Tests auf Menschen mit Symptomen sei deshalb ein unhaltbarer Zustand.
Eine Frage des Geldes?
Die Grünen kritisieren außerdem, dass es nicht vermittelbar sei, wenn in der Fußballbundesliga Reihentestungen präventiv durchgeführt werden, gleichzeitig aber Pfleger und Patienen einem erhöhten Risiko ausgesetzt würden. "Solange die Kassen zur Kostenübernahme nicht verpflichtet sind, muss das Land in Vorleistung gehen. Niedersachsen kann sich hier zum Beispiel Baden-Württemberg zum Vorbild nehmen,“ betont Janßen. Kürzlich hatte auch der Marburger Bund mehr Corona-Tests gefordert (regionalHeute.de berichtete) und kritisiert, dass dies derzeit an der Kostenfrage scheitere.
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