Aus alt mach neu: Geänderte Bauordnung für mehr Klimaschutz

Die neue Bauordnung soll helfen, die Klimaziele umzusetzen.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Sina Rühland

Region. Die Auswirkungen der Klimakrise seien überall spürbar und erforderten dringendes Handeln. Dazu sei die Erreichung von den gesteckten Klimazielen notwendig. Ein wichtiger Baustein für die Erreichung dieser Ziele sei der Gebäudebereich, da die Herausforderungen in diesem Sektor besonders groß sind. In Deutschland werden 16 Prozent der Treibhausgasemissionen dem Gebäudesektor zugeordnet. Deshalb plant die rot-grüne Landesregierung eine Änderung der Niedersächsischen Bauordnung, wie Wolfsburgs Landtagsabgeordnete Immacolata Glosemeyer berichtet.



Glosemeyer erklärt: „Die neue Bauordnung ist quasi eine Umbauverordnung. Das bedeutet, dass der Bestand Vorrang vor dem Neubau haben soll. Dies wird durch verschiedene Maßnahmen erreicht, die ineinandergreifen und beispielsweise Nutzungsänderungen erleichtern.“

Mit der Änderung sollen nicht nur die Klimaziele erreicht, sondern auch zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Das Paket für die neue Bauordnung wird dabei deutschlandweit einzigartig sein. Das große Ziel ist es, zukünftig mehr Umbauten durchzuführen und weniger Gebäude abzureißen, wie Glosemeyer betont: „Die Bauordnung soll Anreize für Umbauten schaffen, um Abrisse zu vermeiden. Dadurch können wir erhebliche Mengen an grauer Energie einsparen. Dies trägt zur Schonung von Rohstoffen bei und schützt vor weiterer Zersiedlung und Flächenversiegelung.“

Abriss dennoch möglich


Die SPD-Politikerin erklärt jedoch, dass die neue Bauordnung keinen Genehmigungsvorbehalt für Abrisse beinhalten wird. Im zuständigen Ministerium habe man die Vor- und Nachteile abgewogen und mehr Nachteile als Vorteile festgestellt. Ein Hauptargument ist die Entlastung der
Bauaufsichtsbehörden, die bereits jetzt stark beansprucht sind. Zudem besteht die Befürchtung, dass Investoren Gebäude verfallen lassen, um Sanierungen zu umgehen oder das System so auszunutzen, dass der Abrissaufwand höher ist und die Ökobilanz eines Abrisses besser ausfällt.

Dazu Glosemeyer: „Nicht zuletzt zeigen Beispiele aus verschiedenen Kommunen, dass zu befürchten ist, dass ein Investor Gebäude verrotten lässt, um Sanierungen zu umgehen oder gar das ganze System so weit auszunutzen, dass der Sanierungsaufwand höher wird und die Ökobilanz für einen Abriss besser ausfällt. Dieses könnte man dann kaum verhindern. Hier wollen lieber darauf setzen, dass beim Abriss von Gebäuden Platz geschaffen wird für häufig größere und vor allem moderne Gebäude, die aktuellen Effizienzstandards entsprechen. Somit schaffen wir mehr Wohnraum vor Ort, der dabei noch klimafreundlich ist.“


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