Aus Pflegeheim getürmter Räuber: Neue Details zum Tod des Mannes

Bis vor kurzem gab es sogar Zweifel an der Identität des Toten. Die Staatsanwaltschaft Hannover bringt nun etwas Licht in die Angelegenheit.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Im Dezember letzten Jahres machte der Fall des 71-jährigen Friedrich S. überregional Schlagzeilen. Der verurteilte Straftäter war unter Auflagen in einem Pflegeheim in Clausthal-Zellerfeld untergebracht gewesen, aus diesem aber im August 2022 getürmt. Im Mai dieses Jahres folgte dann die Meldung, dass der Mann tot in einer Wohnung in Hannover gefunden worden sei. Doch die Umstände waren weiter nebulös. Nun bringt die Staatsanwaltschaft Hannover auf Anfrage von regionalHeute.de Licht in die Angelegenheit.



Der in Hannover geborene Mann war in einem Urteil des Landgerichts Lüneburg aus dem Jahr 2009 wegen besonders schwerem räuberischen Diebstahls in Tateinheit mit unerlaubten Führens einer Schusswaffe neben einer Freiheitsstrafe zu einer Unterbringung in Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Das Landgericht Göttingen setzte im Februar 2021 die Sicherungsverwahrung zur Bewährung aus. S. bekam die Auflage, Wohnung und Aufenthalt in einem Pflegezentrum in Clausthal-Zellerfeld nicht ohne Zustimmung der Behörden zu ändern sowie sich regelmäßig persönlich bei seiner Bewährungshelferin vorzustellen. Im August 2022 kehrte er nach einem Ausflug nicht mehr in das Pflegeheim zurück und brach den Kontakt zu den Behörden ab.

Zweifel an der Identität


Mitte Mai hieß es dann, der Gesuchte sei tot in einer Wohnung in seiner Geburtsstadt Hannover gefunden worden. Doch im Juni teilte die Polizei Hannover auf Nachfrage mit, dass die Identität der aufgefundenen Person gar nicht zweifelsfrei festgestellt worden sei. Auch sonst wollte man sich nicht zu den Umständen äußern, da die Ermittlungen im Gange seien.

Erst Mitte September erklärte die Polizei auf erneute Nachfrage, ein DNA-Abgleich habe ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sei, dass es sich bei dem Toten um Friedrich S. handele. Die Staatsanwaltschaft Hannover nennt auf unsere Anfrage nun weitere Details. So liege der Restzweifel an der Identität des Toten am Verwesungszustand des Leichnams. Dies sei auch der Grund, warum der genaue Todeszeitpunkt nicht feststellbar sei. Todesursache sei mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Herz- oder Nierenerkrankung gewesen.

Keine Hinweise auf ein Verbrechen


Aber was hat Friedrich S. in der Wohnung gemacht? In welchem Zusammenhang steht diese zu dem Mann, nach dem offiziell gefahndet wurde? "Der Fundort der Leiche war in der Wohnung einer psychisch erkrankten Bekannten des Verstorbenen", berichtet Staatsanwalt Can Türkay. Die Leiche sei am 13. Mai gefunden worden. Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden am Tod des Verstorbenen hätten sich nicht ergeben. Der Fall wurde zu den Akten gelegt.


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