Baddeckenstedt: Schilfbeet wird Ende August geräumt

Die Klärschlammerde wird thermisch genutzt – dafür gibt es rund zwei Wochen lang LKW-Abtransporte an der Beet-Anlage.

Bild der Beet-Räumung aus August 2017 in Baddeckenstedt: Der Bagger verlädt die dunkle Klärschlammerde auf den Transporter.
Bild der Beet-Räumung aus August 2017 in Baddeckenstedt: Der Bagger verlädt die dunkle Klärschlammerde auf den Transporter. | Foto: Wasserverband Peine

Baddeckenstedt/Peine. Ende August wird etwas mehr LKW-Verkehr auf der Holler Straße in Baddeckenstedt zu beobachten sein. „Wir räumen ab dem 29. August eines der Schilfbeete und führen die Klärschlammerde der fachgerechten Entsorgung zu“, kündigt der Wasserverband Peine an.



Dazu wird das Beet zunächst geöffnet, so dass ein Bagger hineinfahren und die Erde auf Transporter verladen kann. Den Auftrag zum Transport hat die Firma Holzheuer erhalten. Mit gut acht bis zehn Touren pro Tag und einer Dauer von etwa zwei Wochen rechnen die Planer, bis die rund 1.800 Kubikmeter getrockneter Klärschlamm abtransportiert sind. Rund 365.000 Euro muss der Wasserverband Peine in diese Entsorgung der Klärschlammerde aus dem Beet in Baddeckenstedt investieren.

Endstation Verbrennung – thermische Energie wird genutzt


Die Klärschlammerde ist zuvor beprobt worden, um die möglichen Entsorgungswege zu prüfen. Dieses Restprodukt aus der Abwasserbehandlung kann, je nach Zusammensetzung, als organischer Dünger in der Landwirtschaft oder, seine Energie nutzend, in der Verbrennung eingesetzt werden. „Mit einem natürlichen Cadmiumgehalt von 1,75 Milligramm je Kilogramm Trockenmasse kann die Klärschlammerde aus Baddeckenstedt leider nicht mehr als Dünger in der Landwirtschaft genutzt werden, weil wir den strengen Grenzwert der Düngemittelverordnung knapp überschreiten, erlaubt sind hier 1,5 Milligramm Cadmium je Kilogramm Trockenmasse. Damit steht uns nur noch der Weg in die Verbrennung offen“, so die Verbandsplaner. Einige Wochen muss die Klärschlammerde zunächst noch auf einer Nachlagerfläche letztes Wasser abgegeben, bevor sie im Herbst in einer Anlage in Ostniedersachsen mit verbrannt werden kann.

Beet entwässert Klärschlamm wieder für viele Jahre


Nachdem der Bagger die Erde bis auf eine kleine Schicht am Beckenboden geräumt hat, wird das Beet wieder fachgerecht verschlossen und das regelmäßige Befüllen mit Klärschlamm erfolgt erneut. Die Schilfpflanzen sprießen neu aus der bestehenden Schicht aus. Bei Bedarf werden noch einige Pflanzen nachgesetzt, weil ein gleichflächiger Bewuchs notwendig ist, um eine gute Belüftung zu gewährleisten. Das Drainagewasser aus den Beeten fließt zurück zur Kläranlage. Mehrere Jahre wird nun Klärschlamm zugeführt, bis das Becken nach gut zehn Jahren wieder mit Klärschlammerde gefüllt und bereit zur Entsorgung ist. Die Reduzierung des Wassersgehalts in den Schilfbeeten leistet einen wichtigen Beitrag, Kosten so gering wie möglich zu halten: Weniger Wasser bedeutet weniger Menge damit auch weniger Transportaufwand zur Entsorgung des Klärschlamms. Die Klärschlammerde hat zum Zeitpunkt der Entsorgung einen Trockensubstanzgehalt von rund 23 Prozent – damit besteht sie immer noch zu 77 Prozent aus Wasser.

In Baddeckenstedt wird in diesen Wochen das letzte der drei Beete der Anlage geräumt. Bereits 2014 und 2017 wurden die anderen beiden geleert und nehmen seitdem wieder regelmäßig Klärschlamm auf. 2025 werde voraussichtlich das nächste geräumt, blickt der Verband in die Zukunft. Die Schilfbeete sorgen nicht nur für die naturnahe Entwässerung des Klärschlamms und den biologischen Umbauprozess zur Klärschlammerde, sie stellen zugleich Biotope für Insekten und Vögel dar, die sich auch in Baddeckenstedt dort tummeln.


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