Berlin. Angesichts der globalen Lage rechnet der Industrieverband BDI mit einer schwächeren Entwicklung der Wirtschaft - global, in der EU und auch in Deutschland. "Das Wachstum der Weltwirtschaft wird sich auf gut 2,25 Prozent im kommenden Jahr belaufen - nach drei Prozent im laufenden Jahr", schreibt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in seinem "Globalen Wachstumsausblick 2023", über den die "Welt am Sonntag" berichtet.
"Das ist ein enorm schlechter Wert." Es drohe das drittschlechteste Ergebnis für die Welt in den vergangenen 32 Jahren. Als Begründung für die trüben Aussichten nennen die Ökonomen des BDI die starken Preissteigerungen. "Die Weltwirtschaft wird derzeit von einem Inflationsschock durchgerüttelt", schreiben sie.
Ursache dafür seien vor allem die starken Kostenzuwächse bei Lebensmitteln und Energie. Schuld daran sei vor allem der Überfall Russlands auf die Ukraine. Gerade für das Exportland Deutschland wird die Schwäche der wichtigsten Ausfuhrmärkte ein Problem. Die BDI-Experten erwarten für die Bundesrepublik für das laufende Jahr eine Zunahme der Exporte um 2,5 Prozent.
Was erst einmal nach starkem Wachstum klingt, ist jedoch ein deutlicher Rückgang der Ausfuhrdynamik. 2021 lag das Plus beim inflationsbereinigten, also realen Export von Waren und Dienstleistungen noch bei 9,7 Prozent. Laut BDI dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um knapp ein Prozent zulegen. Nicht nur für die Wirtschaft sind die Prognosen des BDI ein schlechtes Omen, auch für die Verbraucher.
Die Experten erwarten für das kommende Jahr einen weiterhin hohen Preisanstieg: "Unseres Erachtens sprechen die Erzeugerpreisentwicklungen dafür, dass die Inflationsrate im Euroraum auch in der ersten Jahreshälfte 2023 noch sehr hoch sein wird und sich der Inflationsdruck erst bis Ende 2024 sukzessive abschwächen wird."
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