Mainz. Kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen wirft der frühere SPD-Vorsitzende Kurt Beck den Medien einen "Hype" und eine unkritische Berichterstattung über Sahra Wagenknecht vor. "Der Hype, den viele Medien um Frau Wagenknecht machen, ist ärgerlich. Manchmal gibt es kaum eine Fernseh-Talk-Sendung, in der sie nicht sitzt. Das grenzt an Werbung", sagte Beck dem "Tagesspiegel". Er wünsche sich "mehr kritische Fragen" an Wagenknecht.
Beck warf Wagenknecht Egozentrik, Destruktion und eine teils linksradikale, teils rechtsradikale Haltung vor. "Ich kenne keinen Menschen, der sich so allein um sich selbst dreht wie Frau Wagenknecht", sagte der frühere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz: "So viel Egoismus und Egozentrik sind schon extrem." Er sagte weiter: "Alle Organisationen, in denen Frau Wagenknecht mitgemischt hat, haben am Ende durch sie Schaden genommen. Wagenknecht hat eine enorm zerstörerische Kraft."
Jetzt inszeniere sich Wagenknecht "als Messias, mit einer nach ihr selbst benannten Partei", sagte Beck. "Dabei fragt man sich: Wofür steht sie eigentlich? Mal ist sie linksradikal, mal ist sie rechtsradikal. Sie redet Putin schön, einen Mann, der aus Machtgier ein Nachbarvolk überfällt. Das verbindet Wagenknecht mit der AfD, das ist ein jämmerliches Schauspiel."
Am 1. September werden die Landtage in Sachsen und Thüringen gewählt. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kann Umfragen zufolge aus dem Stand mit rund 13 Prozent (Sachsen) beziehungsweise rund 19 Prozent (Thüringen) rechnen. Kurt Beck führte die SPD von 2006 bis 2008, war von 1994 bis 2013 Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.
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