Begrünung und Trinkbrunnen: So rüsten sich die Städte gegen Hitzewellen

Heiße Sommertage werden in den kommenden Jahren mit großer Wahrscheinlichkeit zunehmen. Die Städte der Region arbeiten deshalb an Strategien, um der Wärmebelastung entgegenzuwirken.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: regionalHeute.de

Region. Es ist gerade einmal zwei Wochen her, dass die Region unter einer Hitzewelle geächzt hat und die nächsten heißen Tage kommen bestimmt, auch wenn es das derzeitige Wetter noch nicht vermuten lässt. Während auf dem Land und in den Dörfern zumindest noch die Natur für wenigstens etwas geringere Temperaturen sorgt, kann es in den Städten mit ihren vielen asphaltierten und dicht bebauten Flächen an manchem Sommertag schier unerträglich warm werden. Besonders, wenn kaum eine Wolke am Himmel zu sehen ist, heizt die Sonne den Beton der Kommunen mächtig auf. regionalHeute.de hat bei den Städten der Region nachgefragt, mit welchen Strategien sie den Bürgern – auch im Hinblick auf tendenziell immer heißere Sommer – Erleichterung an heißen Tagen verschaffen wollen.



Die Stadt Braunschweig teilt auf Anfrage mit, dass man sich bereits seit einiger Zeit dezernatsübergreifend mit dem Thema Hitze befasse. Das Verbundprojekt Co-Adapted Braunschweig (COABS) von Stadt und Technischer Universität Braunschweig habe Ende letzten Jahres Maßnahmen und Handlungsempfehlungen veröffentlicht, die geeignet seien, zu einer Verbesserung der Aufenthalts- und Lebensqualität in Braunschweig beizutragen. Unter anderem habe man daraufhin eine Karte mit kühlen Orten in der Stadt erstellt, auf der öffentlich zugängliche Parks- und Grünflächen, über von Bäumen beschattete Sitzbänke und beschattete Wegeverbindungen bis hin zu erfrischenden Trinkbrunnen, Wasserspielen oder Bademöglichkeiten verzeichnet sind.

Auch Pocketparks auf bisher nicht begrünten Anlagen sollen eingerichtet werden. Bei öffentlichen Neubauten werde auf Vorrichtungen zum Sonnenschutz und Hitzevermeidung geachtet und auch Dach- und Fassadenbegrünungen stehen im Fokus. Außerdem werden, wo es möglich ist, Flächen entsiegelt und begrünt. ÖPNV-Haltestellen werden, sofern es möglich ist, zudem mit einem Wetterschutz mit Gründach ausgestattet.

Das unternimmt Goslar


Die Stadt plant derzeit die Aufstellung von öffentlichen Trinkbrunnen an sechs Standorten. Außerdem ist sie Teil der Aktion „Refill Deutschland“, sodass an mehreren Standorten kostenlos Wasserflaschen aufgefüllt werden können. Auch in Goslar gibt es „Hitzeschutzzonen“ als kühle Orte – diese können im Internet eingesehen werden, zukünftig auch über die Goslar-App. Außerdem wurden aus dem Förderprogramm zukunftsfähige Innenstädte und Zentren drei mobile begrünte Bänke angeschafft, die zusätzlich Schatten spenden und die Aufenthaltsqualität in der Stadt erhöhen sollen.

Die Stadt Goslar unterstütze zudem die Bemühungen ihrer Bürgerinnen und Bürger, ihre Immobilien zu begrünen – noch bis zum 26. September 2025 können entsprechende Anträge zur Fassaden-, Dach- und Hofbegrünung eingereicht werden.

So ist die Lage in Helmstedt


Die Stadt Helmstedt entsiegelt und begrünt städtische Flächen (aktuell beispielsweise auf dem Holzberg oder im Bereich Leuckartstraße / Braunschweiger Straße), um so das Innenstadtklima besonders in den heißen Sommermonaten zu verbessern. Zudem werden durch Schattenspender an zentralen Plätzen (wie am Marktplatz) und durch gezielte Baumpflanzungen Orte zur Abkühlung geschaffen.


Im Zuge städtischer Planungen und Baumaßnahmen seien bereits vermehrt „Schwammstadt“-Elemente, wie zum Beispiel Regenwasserrückhalte-Rigolen oder Mulden, ausgebildet worden, um das Regenwasser besser zu bewirtschaften. Durch einen Trinkbrunnen auf dem Gröpern und einen zukünftigen Trinkbrunnen am neuen Lebensmittel-Einzelhandelsmarkt-Gelände bekommen Bürger die Möglichkeit, sich zu erfrischen. Außerdem lässt die Stadt Schottergärten zurückbauen, um die Erhitzung des Stadtgebietes zu verringern.

Gifhorn setzt auf Bürgerbeteiligung


Die Stadt plant derzeit ein Klimaanpassungskonzept (KlaK) und setzt dabei auch auf die Ideen und Wünsche der Bürger: Diese können sich bei einer Ideenkarte beteiligen und angeben, wo man sich beispielsweise einen Trinkwasserbrunnen wünschen würde. Die Karte ist bis zum 31. August verfügbar – danach werden die Ergebnisse ausgewertet und gegebenenfalls Teil des Klimaschutzkonzeptes. Außerdem können Interessierte an einer großen Klima-Umfrage teilnehmen. Mit Grünpatenschaften, die seitens der Stadt angeboten werden, können die Bürger auch direkt aktiv werden und einen unmittelbaren Beitrag zum Stadtklima leisten.

Begrünte Sitzinseln in Wolfenbüttel


In Wolfenbüttel wurde die frisch sanierte Fußgängerzone mit begrünten Sitzinseln ausgestattet – allerdings werde es noch etwas dauern, bis die gepflanzten Bäume auch groß genug sind, um ausreichend Schatten zu spenden. Am Stadtmarkt gibt es zudem bereits seit mehreren Jahren einen Trinkbrunnen. Außerdem beteiligt sich auch die Lessingstadt an "Refill Deutschland" – eine Übersicht, wo Bürger kostenlos ihre Trinkwasserflaschen auffüllen lassen können, findet sich hier. Auch die Initiative Wirtschaft Wolfenbüttel (IWW) arbeite derzeit an dem Thema.

Klimagerechte Neugestaltung in Wolfsburg


In Wolfsburg wurden Klimaschutz- und Klimaanpassungsstandards verabschiedet, die unter anderem Vorgaben für Baumpflanzungen auf wohnbaulich genutzten Grundstücken oder das Verbot von Schottergärten und Schotterschüttungen beinhalten. Zudem investiert die Stadt Wolfsburg in Baumpflanzungen, die Anlage von dauerhaften Stauden- und Grasflächen sowie die Verwendung von trockenheitsresistenten Baum- und Pflanzenarten.

Im Rahmen des Förderprojekts „Resiliente Innenstädte“ werden unter anderem ein innerstädtischer Park (Kleistpark) und der Rathausplatz klimagerecht neu gestaltet. Auf konzeptioneller Ebene habe die Stadt Wolfsburg mit dem Klimaanpassungskonzept und dem Hitzeaktionsplan (beide werden voraussichtlich noch 2025 veröffentlicht) zudem zwei Instrumente, in denen die aktuelle Situation der Stadt Wolfsburg analysiert, bewertet und entsprechende Maßnahmen formuliert werden.

Entsiegelung und kostenloses Trinkwasser in Peine


In Peine wurde ein umfassendes Integriertes Klimaschutzkonzept entwickelt, das unter anderem auch das Thema Klimaanpassung umfasst. Dabei wird unter anderem auf Stadtbegrünung und Entsiegelung gesetzt. Klimaschutzaspekte werden mit der Schaffung eines attraktiven und gesunden Lebensumfeldes verknüpft. Auch Peine beteiligt sich an Refill Deutschland und gibt hier eine Übersicht über die Standorte, an denen kostenlos Trinkwasser aufgefüllt werden kann.

Klimaschutzkonzept auch in Salzgitter


In Salzgitter wurde Anfang 2024 eine eigene Stelle geschaffen, die sich mit Strategien zur Anpassung der Stadt an den Klimawandel beschäftigt. Sie ist zunächst auf drei Jahre befristet und hat unter anderem Maßnahmen zur Hitzevorsorge im öffentlichen Raum, eine nachhaltige Entwicklung des Stadtgrüns und eine klimaangepasste Bauleitplanung zum Inhalt. Die Stadt erstellt außerdem das Klimaschutzteilkonzept „Anpassung an den Klimawandel in Salzgitter", um nicht nur die Kommune selbst, sondern auch die Bevölkerung und die Wirtschaft besser auf kommende Entwicklungen vorzubereiten. Bürger der Stadt hatten im Rahmen eines Beteiligungsprozesses die Möglichkeit, Anregungen und Hinweise zum Thema in einem Onlinefragebogen mitzuteilen.