Region. Bei Bränden in mehrstöckigen Gebäuden stehen mobilitätseingeschränkte Menschen vor besonderen Herausforderungen, da Fahrstühle aus Sicherheitsgründen in der Regel nicht genutzt werden dürfen und oft außer Betrieb sind. Dies stellt eine erhebliche Gefahr dar, da Personen, die auf Rollstühle oder andere Hilfsmittel angewiesen sind und keinen Treppenaufgang benutzen können, schnell in eine ausweglose und sogar lebensbedrohliche Situation geraten können. regionalHeute.de hat bei der Integrierten Regionalleitstelle Braunschweig/Peine/Wolfenbüttel nachgefragt, was in solch einem Fall getan werden muss.
Wer nicht mobil ist und seine Wohnung in einem oberen Stockwerk eines Mehrfamilienhauses hat, der kann im Falle eines Brandes schnell in der Todesfalle stecken. Daher sind bei der Evakuierung mobilitätseingeschränkter Menschen gut durchdachte Maßnahmen und eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bewohnern, der Feuerwehr und den Hausverwaltungen extrem wichtig. Durch Prävention, gezielte Vorbereitung und klar definierte Rettungswege kann das Risiko minimiert und die Sicherheit erhöht werden, teilte die Regionalleitstelle gegenüber regionalHeute.de mit.
Sehen Sie dazu im Video: Wie gefährlich ist der Drehleiter-Einsatz bei Unwetter?
Nachbarn einbeziehen
Die Rettung mobilitätseingeschränkter Menschen erfolgt im Normalfall durch professionelle Rettungskräfte. Doch bis die eingetroffen und zu den betroffenen Bewohnern vorgedrungen sind, sollte man versuchen, sich selber in Sicherheit zu bringen. Andere Bewohner und Nachbarn, die mit den speziellen Bedürfnissen vertraut sind, können dabei eine wichtige Hilfe sein und bei der Evakuierung unterstützen. Dazu sollten sie eingewiesen sein und wissen, wie sie im Notfall unterstützen können, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.
Verhalten bei einer Notlage
Personen, die sich nicht eigenständig aus einer Gefahrenzone befreien können, sollten strategisch handeln. Wenn eine Flucht über die Treppen nicht möglich ist, sollten sie sich an einem Fenster bemerkbar machen, das idealerweise zur Straße zeigt. Parallel dazu sollte der Notruf 112 gewählt und die genaue Position im Gebäude beschrieben werden - beispielsweise „im 2. Obergeschoss, Fenster auf der linken Seite“. Diese Informationen helfen der Feuerwehr, die Rettung gezielt und schnell durchzuführen. Bei der Evakuierung durch die Feuerwehr kommen dann verschiedene Hilfsmittel zum Schutz der Person zum Einsatz. Die Feuerwehr ist dafür mit spezieller Ausrüstung wie beispielsweise Leitern und Brandfluchthauben ausgestattet. Diese Hauben schützen vor giftigen Rauchgasen, wenn ein Rettungsweg durch verrauchte Treppenhäuser führt. Wichtig ist, dass alle Rettungswege im Gebäude klar gekennzeichnet und für die Feuerwehr zugänglich sind.
Maßnahmen zur Vorbeugung
Um im Ernstfall besser vorbereitet zu sein, können mobilitätseingeschränkte Menschen folgende Vorkehrungen treffen:
• Wahl des Wohnortes: Wenn möglich, sollte eine Wohnung im Erdgeschoss bezogen werden, die im Notfall leicht und ohne fremde Hilfe verlassen werden kann.
• Kontaktaufnahme: Der Kontakt zu Nachbarn oder anderen Hausbewohnern ist wichtig. So können diese im Ernstfall helfen.
• Notrufmöglichkeiten: Sicherstellen, dass sie in der Lage sind, eigenständig den Notruf abzusetzen.
• Lage des „Anleiterns“ kennen: Kenntnis über das Fenster, das für die Rettung durch die Feuerwehr genutzt werden kann, ist essenziell.
• Zusätzliche Maßnahmen: Gespräche mit dem Vermieter über den Einbau von Rauch- oder Feuerschutztüren könnten die Sicherheit erhöhen.
Verhalten im Brandfall
Sollte es tatsächlich zu einem Brand kommen, sollten mobilitätseingeschränkte Personen folgende Schritte beachten, rät die Leitstelle:
• Türen abdichten: Um den Raucheintritt in die Wohnung zu verhindern, können nasse Tücher zum Abdichten der Wohnungstür genutzt werden.
• Notruf absetzen: Die Notlage sollte umgehend über den Notruf 112 mitgeteilt werden.
• Sichtbar machen: Sich am Fenster deutlich bemerkbar machen, um von den Rettungskräften schnell gefunden zu werden.
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