Beste Johanniter-Retter aus Niedersachsen und Bremen gekürt


Zwei Jugend-Teams aus Braunschweig waren beim Leistungsvergleich in Otterndorf dabei. Symbolfoto: Johanniter
Zwei Jugend-Teams aus Braunschweig waren beim Leistungsvergleich in Otterndorf dabei. Symbolfoto: Johanniter



Braunschweig/Otterndorf. Sommer, Sonne und faire Wettkämpfe: Rund 60 Mannschaften der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (JUH) aus Niedersachsen und Bremen mit insgesamt 500 aktiven Teilnehmern haben sich am Wochenende vom 3. bis 5. Juni im Sommercamp Otterndorf in ihrem alle zwei Jahre stattfindenden Landeswettkampf gemessen.

Über 1.200 Johanniter und ihre Gäste bejubelten die neuen Landesmeister: Gewinner in den einzelnen Wettbewerbskategorien sind die Teams des Ortsverbands (OV) Hannover-Wasserturm I bei den A- und Hannover-Wasserturm III bei den S-Mannschaften, die des OV Edewecht II bei den B- und Edewecht bei den C-Mannschaften. Bei den Rettungshundestaffeln siegte die Mannschaft aus Holzminden. Ganz neu im Wettbewerb waren die "KiGs"-Mannschaften, die pädagogischen Fachkräfte aus Johanniter-Kindertagesstätten und Ganztagsschulen: Dort setzte sich die hannoversche Erzieher-Mannschaft Wasserturm II durch.

Die Braunschweiger Johanniter schickten zwei Jugend-Teams ins Rennen. In der Kategorie B-Mannschaft, in der Kinder und Jugendliche von 12 bis 19 Jahren antreten dürfen, starteten fünf Mädchen und ein Junge für den Ortsverband. Das Team belegte den 12. von 13 Plätzen. Die Mannschaft, die aus Lisa Marie Wittig, Jacqueline Schmidt, Chantal Hajdaraj, Lorena Schwuchow, Angelina Bartsch und Lirion Hajdaraj bestand, wurde von den Teambetreuern Tatjana Kopischke und Claudio Heuer begleitet. "Wir sind einfach am Trageparcours gescheitert", so Kopischke. Traurig sind sie trotzdem nicht. "Wir sind in erster Linie wegen des Spaßes nach Otterndorf gekommen", resümiert Kopischke und den hatten sie, obwohl die Platzierung ungünstig ausfiel.

Das zweite Braunschweiger Team trat in der Mannschafts-Kategorie C an, in der Nachwuchsretter im Alter von 6 bis 12 Jahren starteten. Die drei Mädchen und drei Jungen belegten den 6. von 8 Plätzen. Das Team, gecoacht von Gunnar Michels und Charlotte Winkler, setzte sich aus Deniz Schwuchow, Marie Hoffmann, Marvin Hoffmann, Iben Klein, Justin Bartsch und Kaltrina Hajdaraj zusammen. "Wir haben viele Kinder dabei, die erst seit Kurzem bei der Johanniter Jugend sind", so Michels. Es fehlte einfach die Zeit, sich intensiv auf den Vergleich vorzubereiten. "Unsere Kinder sind auch ohne eine Platzierung in den vorderen Rängen glücklich. Wir hatten ein spannendes und lustiges Wochenende bei traumhaftem Wetter am Meer, das ist die Hauptsache", zieht Michels Bilanz.

Ob beim Turnfest, dem Open-Air-Konzert oder beim Public Viewing - die Johanniter sind rund um die Uhr im Einsatz und stellen die erste medizinische Versorgung sicher. Doch plötzlich kann sich aus einem friedlichen Beisammensein in der Freizeit von einer Sekunde auf die andere für die Betroffenen die Welt verändern: Es explodiert eine Propangasflasche und ein Sterbender sowie zwei Schwerverletzte müssen betreut und versorgt werden. Die Profi-Retter bei den S-Mannschaften mussten sich zum Beispiel mit diesem Szenario vor den Augen der Schiedsrichter auseinandersetzen. "Annähernd realistische Bedingungen werden durch trainierte und perfekt geschminkte Opferdarsteller geschaffen", erzählt Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Hannover und verantwortlich für den inhaltlichen Part der Veranstaltung. "Durch den Leistungsdruck im Wettkampf und die Dramatik der Darstellung entsteht eine dem Realeinsatz entsprechende Situation. Eine bessere Vorbereitung für den Ernstfall gibt es nicht!"

Die Wettkampfteilnehmer, die in Otterndorf ihre Leistung präsentierten, sind immer dort im Einsatz, wo sie gebraucht werden - auch im Bevölkerungsschutz. So waren sie zuletzt im Bereich der Flüchtlingshilfe besonders aktiv. Das stetige Training der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer auf hohem Niveau sind die Basis für professionelle Einsätze in der Katastrophenhilfe und im Rettungsdienst. Ministerpräsident Stephan Weil, Schirmherr der Veranstaltung der Veranstaltung betonte in seinem verlesenen Grußwort, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement insbesondere für den Bevölkerungsschutz sei: "Ohne gute Vorbereitung und ständige Aus- bzw. Weiterbildung wären Einsätze wie in der Flüchtlingshilfe nicht möglich."

Bei der "Olympiade des Rettens" messen sich die Teilnehmer in unterschiedlichen Wettkampfklassen inklusive den Rettungshundestaffeln aus zahlreichen Johanniter-Ortsverbänden in Theorie und Praxis - vom Profi-Retter bis zum Ersthelfer von morgen. Erfahrene Retter aus dem Rettungs- und Sanitätsdienst stellen ihr Können ebenso unter Beweis wie Vorschulkinder aus der Kita, Schulsanitäter, die Johanniter-Jugendlichen oder die Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahrgangs zum Notfallsanitäter an der Johanniter-Akademie in Hannover.

"Wir sind sehr glücklich insbesondere bei der Entwicklung der Sanitätshelfer und Nachwuchsretter ab 16 Jahren in der A-Kategorie: Um die Zukunft ist mir nicht bange, wenn diese heute gezeigte Qualität beibehalten werden kann. Ein dickes Lob der Schiedsrichter geht in die Richtung der sehr guten Jugendarbeit", betont Akademieleiter Enke, der selbst ausgebildeter Notfallsanitäter ist. Beim Landeswettkampf waren auch internationale Gäste dabei: jeweils eine Mannschaft aus Polen und aus der Ukraine und drei Schiedsrichter aus Großbritannien, Polen und Russland. Die Sieger der Wettbewerbsklassen haben sich als Landesmeister für den Bundeswettkampf der Johanniter-Unfall-Hilfe qualifiziert, der vom 22. bis 24. September 2017 in Koblenz stattfindet.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Ukraine Kindertagesstätte