Die häufigsten Arten, organisches Material zu entsorgen, sind in Deutschland wohl die Biotonne und der Kompost. Der Kompost ist eine gute Möglichkeit, wenn man die Abfälle im eigenen Garten verwerten möchte. Allerdings sollten lange nicht alle Abfälle auf dem Kompost landen.
Vorsicht ist vor allem bei Getreideprodukten wie altem Brot oder aber auch den ranzig gewordenen Nüssen geboten. Nagetiere wie Mäuse oder Ratten werden von diesen Abfällen angelockt. Mitunter reichen aber auch schon ein paar entsorgte Kürbiskerne, um die Nager im Garten zu haben. Diese schlauen Tiere sind Überlebenskünstler und nur schwer wieder loszuwerden. Um dieses Problem zu umgehen, gibt es eine großartige Alternative: Den Bokashi.
Von Japan nach Brasilien
Bokashi ist japanisch und bedeutet so viel wie „Allerlei“. Beim Bokashi handelt es sich nicht um eine Kompostierung, sondern um eine Fermentation mit Hilfe von sogenannten effektiven Mikroorganismen. Diese Mischung von Mikroorganismen besteht aus Milchsäurebakterien, Photosynthesebakterien und Hefen und ist in flüssiger Form oder als Streumittel erhältlich. Die Gärung erfolgt, ähnlich wie bei der Herstellung von Sauerkraut, unter Luftabschluss. So wird das organische Material fermentiert.
Der regionalHeute.de Gartennerd Mario Walter verrät regelmäßig Tipps, Tricks und Wissenswertes rund um den heimischen Garten. Foto: Mario Walter
Die Abfälle werden in Schichten zusammen mit den effektiven Mikroorganismen und etwas Pflanzenkohle* in einen Bokashi-Eimer* gefüllt. Der während der Fermentation entstehende „Sickersaft“ ist ein wirkungsvoller Flüssigdünger, der je nach Bedarf im Verhältnis 1:20 bis 1:200 an Ihre Pflanzen darf.
Ist die Fermentation abgeschlossen, kommen die festen Reste in den Garten oder in den Biomüll. Hier werden sie von Kompostwürmern weiter zersetzt. Am Ende bekommt man nicht nur den wertvollen Flüssigdünger, sondern auch die schwarze, nährstoffreiche Erde, ähnlich der brasilianischen „Terra Preta“.
Vorteile gegenüber der Kompostierung
Neben den schon genannten Vorteilen des Bokashi gibt es noch weitere: Durch die Fermentation unter Luftabschluss entsteht weniger Methan als bei einer Kompostierung, denn die Nährstoffe werden nicht unter Wärme zersetzt, sondern gelangen ohne Umweg direkt aus dem Bokashi-Eimer in den Boden. Die Nährstoffe, die in unseren Abfällen enthalten sind, gehen durch die schonende Umsetzung nicht verloren. Ein weiterer Vorteil ist, dass Nager sich aus den fermentierten Resten nicht viel machen.
Den Namen Bokashi trägt dieses Verfahren nicht ohne Grund, denn in den Bokashi-Eimer können allerlei Dinge, die nicht auf den Kompost gehören: Gekochte Speisereste, Milchprodukte, altes Brot und sogar Fisch und Fleisch (roh oder gekocht) können im Bokashi-Eimer landen.
Die nach der abgeschlossen Zersetzung entstandene Erde hat sehr viel bessere Eigenschaften als einfache Gartenerde oder sogar Kompost. Die Textur, die hohe Wasserspeicherkraft und nicht zuletzt die effektiven Mikroorganismen werten Ihre Gartenerde auf und machen Ihre Pflanzen somit widerstandsfähiger. Daher ist der Bokashi meiner Meinung nach eine viel zu unbekannte Alternative zur herkömmlichen Kompostierung.
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