Berlin. Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach erwartet nicht, dass die AfD in Westdeutschland auf Wahlergebnisse wie in den ostdeutschen Bundesländern kommen wird, und macht die Ampel für ein Anwachsen der Partei mitverantwortlich. Die Ausgangslagen seien in Ost und West unterschiedlich, sagte Bosbach, der bei den CDU-Landtagswahlkämpfen im Osten 2024 helfen wird, der "Welt" (Samstagausgaben): "Auch in meiner Heimat gibt es zwar die AfD und kommunale Mandatsträger, aber die sind noch nie durch kluge Politik auffällig geworden. Die sind einfach nur peinlich."
In den ostdeutschen Bundesländern sei die Bindung zu den etablierten Parteien der alten Bundesrepublik nicht so stark wie im Westen, so Bosbach. "Nach der Flüchtlingskrise 2015/2016 hat die AfD gerade in den neuen Ländern deutlich zugelegt, denn dort sieht man dieses Thema deutlicher kritischer als bei mir zu Hause. Die Politik der Ampel sorgt zusätzlich für gute AfD-Werte. Leider."
Bosbach übt allerdings auch Kritik am früheren Kurs seiner Partei: "Ein Blick auf die Wählerwanderungen genügt, um festzustellen: Mehr oder weniger alle Parteien haben Stimmen an die AfD abgegeben", sagte er. "Aber es stimmt schon: Die Union hat in den letzten Jahren zu viele treue Stammwähler erst irritiert, dann verloren. Die müssen wir zurückholen."
Er sei für seinen Wahlkampfeinsatz auch geholt worden, weil er Teil des konservativen Flügels der CDU ist, meinte Bosbach. "In der Ägide der Parteivorsitzenden Angela Merkel wurden konservative Positionen zwar geduldet, aber besonders geschätzt wurden sie nicht. Konservative hatten eher den Status `Duldung mit Arbeitserlaubnis`", sagte der CDU-Politiker. "Das ist beim Duo des Parteivorsitzenden Friedrich Merz und des Generalsekretärs Carsten Linnemann anders. Beide wissen: Eine Volkspartei wie die CDU braucht auch konservative Akzente."
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