12. Braunschweiger Gramsci-Tage


Vorträge, Streitgespräche, Kultur, Workshops und Diskussionen gibt es am Freitag, 26.Oktober 2018, ab 16 Uhr im Gewerkschaftshaus Braunschweig, Wilhelmstraße 5 im Rahmen der 12. Braunschweiger Gramsci-Tage. Symbolfoto: Archiv
Vorträge, Streitgespräche, Kultur, Workshops und Diskussionen gibt es am Freitag, 26.Oktober 2018, ab 16 Uhr im Gewerkschaftshaus Braunschweig, Wilhelmstraße 5 im Rahmen der 12. Braunschweiger Gramsci-Tage. Symbolfoto: Archiv | Foto: Marian Hackert

Braunschweig. Vorträge, Streitgespräche, Kultur, Workshops und Diskussionen gibt es am Freitag, 26.Oktober 2018, ab 16 Uhr im Gewerkschaftshaus Braunschweig, Wilhelmstraße 5 im Rahmen der 12. Braunschweiger Gramsci-Tage. Das berichtet die Braunschweiger Initiative für eine andere Politik (BIAP) in einer Pressemitteilung.


Der Tagungsbeitrag ist auf 10 Euro, ermäßigt 5 Euro festgesetzt. DiePressemitteilung veröffentlichen wir nachfolgend unkommentiert und ungekürzt.
"Die Braunschweiger Initiative für eine andere Politik (BIAP) veranstaltet die Braunschweiger Gramsci-Tage in Kooperation mit dem DGB Region SüdOstNiedersachsen, dem GEW Bezirksverband Braunschweig und der Rosa Luxemburg Stiftung Niedersachsen.

Der Philosoph und Politiker Antonio Gramsci interpretierte die 1930er Jahre als eine Phase des Übergangs. Der Machtblock in Europa erwies sich gegenüber der steigenden Konkurrenzfähigkeit der US-amerikanischen Wirtschaft als nicht in der Lage, die Gesellschaften zu erneuern. Die »saturierte« Macht in Europa– so Gramsci – gestand jedoch nicht ein, dass sie überholt ist«. Sie ebnete so das Terrain, »auf dem sich die antagonistischen Kräfte organisieren«, während sie selbst nur noch versuchte, »ihre schäbigen Privilegien zu verewigen. Das Entstehen von Gegenkräften wurde »reguliert«, indem die bestehende Macht deren Positionen zur eigenen Erneuerung aufsaugte, oder wurde »erstickt«. Den italienischen Faschismus analysierte Gramsci als Instrument zur Modernisierung von Politik und Wirtschaft, der zugleich die starke kommunistische Opposition ausradieren konnte. Insofern handelte es sich in der Regel immer nur um »kurze Sommer« der Gegenmacht.

Diesen Befund nehmen die 12. Braunschweiger Gramsci-Tage zum Anlass, aktuelle Formen und Widersprüche von Gegenmacht zu diskutieren. Auch heute scheint ein Machtblock aus Finanz- und Exportinteressen nur noch seine Privilegien zu verteidigen. Gegen ihn organisieren sich Gegenbewegungen. Sie bestehen jedoch nicht nur aus linken Gruppierungen, sondern verstärkt auch aus rechtspopulistischen, nationalistischen oder neofaschistischen Strömungen. Welche Typen können unterschieden werden? Wie entwickelt sich aus empörender Bewegung faktische Gegenmacht, die Veränderungen erzwingen kann? Mit welchen Mitteln gelingt es der alten Ordnung noch, die Durchsetzungsfähigkeit der Gegenbewegungen zu beschränken? Wie verändern sich Macht und Gegenmacht selbst in diesem Konflikt?

Auf dem Programm stehen unter anderem Vorträge von Dr. Bernd Röttger (Red. Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus) und Prof. Dr. Klaus Dörre (Universität Jena) zum Thema Gegenbewegungen und Gegenmacht im Kapitalismus sowie ein Streitgespräch mit Ingar Solty (Rosa Luxemburg Stiftung) über Bedingungen, Formen und Widersprüche gesellschaftlicher Gegenmacht in der Spannung zwischen neoliberalem Kosmopolitismus und populistischem Nationalismus. Richard Detje (VSA-Verlag und WISSENTransfer) stellt die Studie »Rechtspopulismus und Gewerkschaften – Eine arbeitsweltliche Spurensuche« vor. Weiterhin gibt es Workshops zur Einführung in die Theorie Antonio Gramscis und einen Leseworkshop zur Gewaltfreien Aktion als Form des politischen Widerstandes.

Den Kulturteil bestreiten Hans-W. Fechtel (Gitarre, Gesang) und Arndt Gutzeit (Rezitation, Gesang) mit Gedichten und Liedern von Erich Mühsam: »Sich fügen heißt lügen«.

Die diesjährigen Gramsci-Tage stehen im Kontext der Veranstaltungsreihen Vom Herzogtum zum Freistaat. 1916-1923. Braunschweigs Weg in die Demokratie und Baustelle Demokratie. 100 Jahre Novemberrevolution Braunschweig. Sie befassen sich mit Erfahrungen historischer Klassenauseinandersetzungen und diskutieren die Folgen, die sich für die Praxis in der gegenwärtigen Situation ergeben."


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