139 Kerzen für 139 Frauen - Eine Gedenkaktion in der Weststadt

Das städtische Projekt „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“ nutzt den Valentinstag, um auf das Thema Häusliche Gewalt aufmerksam zu machen.

Am Montag leuchten auf dem Platz im Emsviertel der Weststadt 139 Kerzen.
Am Montag leuchten auf dem Platz im Emsviertel der Weststadt 139 Kerzen. | Foto: Daniela Nielsen / Stadt Braunschweig

Braunschweig. Ein ungewöhnlicher Anblick: Am heutigen Montag leuchten auf dem Platz im Emsviertel der Weststadt 139 Kerzen in kleinen sechseckigen Gläsern. Jede Kerze soll an eine der 139 Frauen erinnern, die laut Kriminalstatistik im Jahr 2020 in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden sind. Das teilt das Gleichstellungsreferat der Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.



„Nicht für jede Frau ist der Valentinstag ein Grund zum Feiern“, erklärt Yasemin Wolgast, Koordinatorin des städtischen Projektes „StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt“ und Initiatorin der Veranstaltung. Mit einer derartig ungewöhnlichen Präsenz in der Öffentlichkeit will sie auf das Thema Häusliche Gewalt aufmerksam machen und für ihr Projekt werben. Denn das Präventionsprojekt „StoP“ wendet sich nicht an die Opfer Häuslicher Gewalt, sondern an die Nachbarschaft und das soziale Umfeld. Das Projekt bietet die Möglichkeit, sich mit dem schwierigen Thema auseinander zu setzen, Handlungssicherheit im Umgang mit Betroffenen zu entwickeln und gemeinsam für einen Stadtteil ohne Partnergewalt einzutreten. Seit zwei Jahren sei Yasemin Wolgast unermüdlich in der Weststadt unterwegs, um Menschen zu informieren, zu vernetzen und zu aktivieren. Dabei treffe sie auf offene Ohren und bekomme viel Unterstützung. Insbesondere der Verein Stadtteilentwicklung Weststadt e.V. hat das Projekt von Anfang an intensiv begleitet.

„Für uns ist es sehr wichtig, das StoP-Projekt zu unterstützen, denn das Konzept ist großartig und das Thema wichtig“, erklärt Michael Lehmann, der zusammen mit seinem Team Mitveranstalter ist. Menschen zu aktivieren und sie zu unterstützen, den eigenen Stadtteil und das Miteinander zu verbessern – das ist auch für das Team der Stadtteilentwicklung Weststadt e.V. ein wesentliches Ziel ihrer Arbeit. Die Kooperation mit dem StoP-Projekt sei daher naheliegend und für beide Seiten fruchtbar.

"Häusliche Gewalt ist keine Privatsache"


Das Anzünden der Kerzen erweise sich als voller Erfolg. Menschen blieben stehen, suchten das Gespräch und ließen sich zum Mitmachen ermutigen. Bald waren mehr als dreißig Menschen dabei, die Windlichter auf den mit Kreide vorgezeichneten Zahlen zu verteilen. „Darum geht es ja“, erklärt Wolgast. „Wir wollen Menschen motivieren, selber aktiv zu werden. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, und eine aufmerksame, engagierte Nachbarschaft kann lebensrettend sein.“ Freude am Mitmachen zu wecken, das sei den Aktiven des StoP-Projektes und dem Team der Stadtteilentwicklung Weststadt e.V. an diesem Tag gelungen.


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