Braunschweig. Seit dem Jahr 2019 hat sich die BSVG den Abbiegeassistenten als Standard für ihre Busneubeschaffungen gesetzt. Die im März gelieferten 21 Busse sehen dieses Sicherheitssystem bereits vor. Siebzehn weitere in diesem Jahr bestellte Linienbusse sollen zudem auch über Kollisionswarner verfügen. Jetzt hat die BSVG zehn Busse aus dem Jahr 2018 mit Abbiegeassistent und Fahrerassistenzsystem mit Kollisionswarner nachgerüstet, wie sie in einer Pressemitteilung berichtet.
„Die Systeme sollen unsere Fahrerinnen und Fahrer darin unterstützen, besonders Radfahrer und Fußgänger noch besser im Blick zu haben. Seit Anfang 2019 beschäftigen wir uns mit der Idee, Busse nachträglich auszustatten“, so BSVG-Geschäftsführer Jörg Reincke. Bereits im Februar des vergangenen Jahres hatte die BSVG einen Bus mit Abbiegeassistenten ausgestattet und ausgiebig getestet. Inzwischen habe sich die Technik weiterentwickelt und nach einer Befassung des Marktes wäre zusätzlich ein Hersteller zum Nachrüsten von Kollisionswarnern gefunden worden. Der Warner sei aus Sicht von Martin Mrochen, Betriebsleiter Bus bei der BSVG, im dichten Stadtverkehr eine hilfreiche Unterstützung mögliche Zusammenstöße mit voranfahrenden Verkehrsteilnehmern zu vermeiden.
Warnsignal bei zu geringem Abstand
„Der Kollisionswarner deckt die Busfront und den vorderen Seitenbereich ab. Über eine Kamera erfasst das System Verkehrsschilder mit Geschwindigkeitsbegrenzung, vorausfahrende Fahrzeuge und bei Tageslicht Personen beziehungsweise Radfahrer ab 1,10 Meter Höhe. Errechnet das System einen zu geringen Abstand, ertönt ein Warnsignal“, so Mrochen. Über diesen Funktionsumfang hinaus biete das verbaute Fahrerassistenzsystem von Mobileye, ein Intel Unternehmen, einen Spurhaltewarner. Für den Abbiegeassistenten wäre der ICA Turn-Assist AAS Set der Firma AXION AG ausgewählt worden. Eine Kamera mit Nachtsichtfunktion an der rechten Frontseite erfasse in einem Radius von 2,5 Meter Breite und acht Metern Länge an der rechten Fahrzeugseite andere Verkehrsteilnehmer. Ist der Blinker zum Rechtsabbiegen gesetzt, ertöne ein Warnsignal, sobald sich ein Fußgänger oder Radfahrer in dem erfassten Bereich nähere. Über einen Monitor könne das Fahrpersonal bei eingeschaltetem Blinker außerdem den toten Winkel an der rechten Fahrzeugfront und -seite einsehen.
Eingebaut worden seien die Systeme durch einen externen Dienstleister. Die Investitionskosten in Höhe von rund 25.000 Euro würden über die Förderrichtlinie für die Ausrüstung von Kraftfahrzeugen mit Abbiegeassistenzsystemen (Richtlinie „AAS“) durch das Bundesamt für Güterverkehr gefördert werden. „Wir freuen uns eine Möglichkeit zur Nachrüstung unserer Fahrzeuge in einem überschaubaren Aufwands- und Kostenrahmen gefunden zu haben. Bewähren sich die Systeme im Praxisbetrieb, wollen wir weitere Busse der jüngeren Baujahre mit den Assistenzsystemen ausstatten“, so Reincke. Denn Zielstellung der BSVG sei nicht nur Braunschweig und der Region mit hochmodernen Fahrzeugen eine umweltfreundliche und komfortable Mobilität zu bieten. Ganz besonders stehe bei der Weiterentwicklung der Flotte auch technische Neuerungen von Sicherheitssystemen im Fokus.
Ein anspruchsvoller Beruf
„Der Beruf des Fahrers ist besonders im dichten Stadtverkehr sehr anspruchsvoll. Die Assistenzsysteme sollen Unterstützung und Orientierung bieten, können aber am Ende die unbedingte Achtsamkeit und Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer nicht ersetzen“, so der BSVG-Geschäftsführer, in dessen Unternehmen 420 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fahrdienst Bus und Bahn beschäftige. Stand Ende August 2020 sind 32 von insgesamt 154 BSVG-Bussen mit den neuen Sicherheitssystemen ausgestattet. Bei Ankunft der 17 in diesem Jahr bestellten Busse, werden Anfang 2021 bereits 49 Fahrzeuge mit den Fahrerassistenzsystemen ausgestattet sein.
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