Braunschweig. Zur Verbesserung der Barrierefreiheit, des Fahrgastkomforts und der Sicherheit sowie der Erleichterung des Fahrgastwechsels plant die Braunschweiger Verkehrs-GmbH (BSVG) den schrittweisen Umbau ihrer bestehenden Stadtbahnhaltestellen mit einem neuen Ausbaustandard. Darüber informierte die Verwaltung den städtischen Ausschuss für Mobilität, Tiefbau und Auftragsvergaben in seiner Sitzung am gestrigen Dienstag.
Die BSVG plane, in Abhängigkeit ihrer planerischen und finanziellen Ressourcen, ab 2023 zusätzlich zu Haltestellenertüchtigungen im Rahmen von Gleisbauprojekten jährlich bis zu vier Stadtbahnhaltestellen umzubauen. Begonnen werden soll mit den Stadtbahnhaltestellen Veltenhöfer Straße (stadteinwärts), Geibelstraße, Hansestraße-Ost und Nordhoffstraße (jeweils beide Richtungen) die entlang der Linie 1 (Wenden – Stöckheim) und teilweise an der Linie 10 (Rühme – Hauptbahnhof) liegen. Die weiteren umzubauenden Haltestellen in den folgenden Jahren lägen derzeit noch nicht fest, orientierten sich aber an geplanten Gleissanierungen oder Gleisbauprojekten im Bestand.
Das ist geplant
Die geplante Modernisierung umfasst mehrere Maßnahmen. So soll der Bahnsteig von 20 auf 24 Zentimeter über Schienenoberkante angehoben werden. Damit soll die Barrierefreiheit verbessert und ein nahezu höhengleicher Einstieg vom Bahnsteig in die Fahrzeuge möglich werden. Der teilweise erforderliche, zeitaufwändige Einsatz der Klapprampen im Fahrzeug könne schrittweise entfallen. Damit erhöhe sich neben der Qualität für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste auch die Pünktlichkeit der Stadtbahn.
Auch für sehbehinderte Fahrgäste soll die Benutzung der Stadtbahn verbessert werden. Hier ist eine Erneuerung der taktilen Leitsysteme nach aktuellem Regelwerk vorgesehen. Unter anderem würden die Warteflächen durchgehend anthrazit gepflastert. Dadurch entfalle ein weiterer Kontraststreifen zu den taktilen Elementen, die Haltestelle wirke insgesamt ruhiger gestaltet. Zudem entstehe dadurch eine klare Trennung der Haltestelle beispielsweise zu angrenzenden Gehwegen. Die unmittelbar angrenzenden Aufstellflächen von Ampeln im Bereich der Haltestellenzugänge sollen ebenfalls nach aktuellem Regelwerk und in Abstimmung mit der Stadt mit taktilen Leitelementen versehen werden. Dies erfordere stellenweise das Versetzen vorhandener Signalmasten.
Wetterschutz noch aus den 80ern
Weiter geplant ist eine Erneuerung der allgemeinen Ausstattung der Bahnsteige. Unter anderem sollen die teilweise noch aus den 1980er Jahren stammenden Wartehallen durch modernen Wetterschutz ersetzt werden. Es würden mehr Sitzgelegenheiten und Stehhilfen geschaffen und die Beleuchtung werde, soweit noch nicht erfolgt, auf energiesparende LED umgestellt. Die DFI-Anzeiger seien bereits erneuert und könnten an ihren Standorten verbleiben.
Verbesserung der Sicherheit
Teilweise seien an einigen Bahnsteigen und Haltestellenzugängen die Wartebereiche noch in Richtung Bahnsteigkante geneigt. Dadurch bestehe die Gefahr, dass zum Beispiel Kinderwagen, Rollstühle oder Koffer unbeabsichtigt in den Gleisbereich rollten. Daher würden die Bahnsteige so umgebaut, dass die Querneigung künftig an allen Haltestellen weg vom Gleis geneigt ist.
Auch in Sachen Größe gebe es Handlungsbedarf: An einzelnen Haltestellen werde zum Beispiel aufgrund geplanter Wohngebiete sowie schon heute vorhandener, hoher Fahrgastzahlen, durch Vergrößerung der Bahnsteigbreite sowie der Ergänzung um weitere Wartehallen und Sitzbänke das Angebot dem Bedarf angepasst.
Die genannten Standards sollen auch für zukünftig gebaute Haltestellen gelten - etwa die im Rahmen des Stadtbahnausbauprojektes geplanten. Bei allen Haltestellen werde ein möglicher Einsatz für die künftigen 2,65 Meter breiten Fahrzeuge berücksichtigt.
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