Braunschweig. In diesen Tagen bekommen alle Braunschweiger Haushalte Post von der Stadtverwaltung. Darin befindet sich unter anderem eine Papiertüte. Diese soll helfen, Probleme mit den Biotonnen zu vermeiden. Denn Kontrollen von ALBA Braunschweig ergaben: Die Tonnen mit dem grünen Deckel enthalten zu viele Materialien, die dort nicht hineingehören. Dazu zählen insbesondere Plastiktüten. Dies teilt die Stadt mit.
"In die Biotonne gehören nur vollständig kompostierbare Küchen- und Gartenabfälle", erläutert Mehmet Esen, Leiter der Stelle Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Deponie der Stadtverwaltung. "Also rein biologischer Abfall, denn der wird wieder zu gutem Kompost für die landwirtschaftlichen Felder in der Braunschweiger Region. Dafür muss er jedoch frei von Fremdstoffen sein." Auch die gemäß Bioabfallverordnung als kompostierbar zertifizierten Plastiktüten dürfen nicht in die Biotonne, obwohl sie hierfür angeboten und von vielen gekauft werden.
"Die Bedingungen, die für einen Zerfall der so genannten kompostierbaren Tüten vorausgesetzt werden, sind in der Bioabfallbehandlungsanlage nicht gegeben", sagt Esen. "Auch in der Natur zersetzen sich diese Plastiktüten nicht: Es fehlt an der notwendigen Temperatur von 60 Grad Celsius und in Gewässern und Böden auch am notwendigen Sauerstoff."
Plastiktüten nicht erlaubt
Deshalb gilt in Braunschweig wie bereits in vielen anderen Kommunen seit 1. Januar 2024 ein Verbot von so genannten kompostierbaren Bioplastiktüten im Braunschweiger Bioabfall. Darauf weisen Stadtverwaltung und ALBA seit Jahresbeginn unter anderem auf Plakaten, in sozialen Medien, mit neuen Aufklebern auf den Biotonnen, in einem Anschreiben an alle Empfänger von Abfallgebührenbescheiden und mit detaillierter Erläuterung auf ihren Webseiten hin (www.braunschweig.de/bioabfall; www.alba-bs.de) .
Schärfere Kontrollen
Ab 1. Dezember werden die Biotonnen in Braunschweig stärker kontrolliert und nicht mehr geleert, wenn sie kompostierbare Plastikbeutel oder andere Plastiktüten oder sonstige Fremdstoffe wie etwa Windeln oder verpackte Lebensmittel enthalten.
Die Papiertüte, die dem Informationsmaterial an alle Haushalte beiliegt, ist kompostierbar, aus 100 Prozent Altpapier und durch eine Wachsbeschichtung feuchtigkeitsbeständig. Sie wurde speziell dafür konzipiert, Küchenabfälle sicher zu sammeln und direkt in die Biotonne zu geben. Über die Tüte hinaus erhält jeder Haushalt einen Gutschein. Dieser kann ab Montag, 11. November bei ALBA in der Karrenführerstraße 1 (Ecke Bohlweg), in der Frankfurter Straße 251 sowie an weiteren auf dem Anschreiben genannten Stellen in Braunschweig gegen ein kostenloses Bündel mit zehn Tüten eingelöst werden. Es ist vorgesehen, weitere Tüten zu einem späteren Zeitpunkt auch zu verkaufen.
"Küchenabfälle sind wertvolle Ressourcen, die in den Kreislauf zurückgeführt werden sollen", betont Mehmet Esen. "Selbstverständlich muss niemand diese Papiertüten nutzen. Auch Zeitungspapier, Küchenpapier oder andere Papiertüten sind geeignet. Oder man schüttet die Bioabfälle direkt ohne Umhüllung in die Biotonne." Bei der weiteren Benutzung von Plastiktüten muss der Inhalt in die Biotonne ausgeleert und der Beutel getrennt entsorgt werden. Eine konventionelle Plastiktüte gehört in den Wertstoff, damit sie recycelt wird. Ein "kompostierbarer" Kunststoffbeutel gehört in den Restmüll, weil er nur energetisch verwertet werden kann.
So wird aus Braunschweiger Bioabfall Kompost und Bio-Energie
Die Braunschweiger Küchenabfälle werden in der Biotonne eingesammelt und kommen zur Bioabfallverwertung in das BioEnergieZentrum nach Watenbüttel. Dort wird daraus Kompost und Biogas gewonnen. Der fertig gereifte Gütekompost kommt in unserer Region vor allem auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zum Einsatz und trägt so wiederum zur lokalen Lebensmittelproduktion bei. Gegenüber der heimischen Kompostierung von Bioabfällen nutzt das BioEnergieZentrum die im Abfall gespeicherte Energie, indem Biogase aufgefangen und zur klimafreundlichen Strom- und Wärmegewinnung genutzt werden. So werden Treibhausgas-Emissionen reduziert.
Achtung: Es gibt gute Nachrichten für alle Biotonnen-Nutzer:
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