Ausgeliefert? Braunschweigs Lieferando-Fahrer kämpfen um ihre Jobs

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Auslieferungsfahrer von Lieferando zum Streik aufgerufen. Grund ist ein geplanter Stellenabbau in Braunschweig.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: via dts Nachrichtenagentur

Braunschweig. Für viele ist es eine praktische Angelegenheit: Wer nach einem anstrengenden Arbeitstag keine Lust hat, selbst zu kochen oder Appetit auf eine bestimmte Landesküche hat, kann sich bei einem Lieferdienst einfach Essen bestellen. In Braunschweig gehört die Onlineplattform Lieferando zu den etablierten Anbietern. Und dort soll am Freitag die Arbeit niedergelegt werden. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Auslieferungsfahrer zum Streik aufgerufen. regionalHeute.de hat sowohl die Gewerkschaft als auch Lieferando um eine Stellungnahme gebeten.



Grund für den Streik ist laut NGG die geplante Entlassung der über 80 Auslieferungsfahrer in der Stadt. Bisher hatte Lieferando mit Takeaway Express eine eigene Auslieferungsflotte betrieben, doch diese soll nun in drei Städten – darunter Braunschweig – an Subunternehmen ausgelagert werden. Die Gewerkschaft befürchtet schlechtere Löhne und Arbeitsbedingungen für die Fahrer. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Mitbestimmung und Tarifbindung für die Angestellten dann entfallen. Die NGG verlangt von Lieferando daher Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag und fordert von der Politik ein Gesetz, das Direktanstellungen in der Lieferbranche vorschreibt. Außerdem müsste die EU-Plattformrichtlinie konsequent umgesetzt werden.

So äußert sich Lieferando


Das Unternehmen bestätigt auf Anfrage, dass von dem Stellenabbau alle Fahrer in Braunschweig betroffen sein werden, konkrete Zahlen will man aber nicht nennen. Der Liefermarkt habe sich in den letzten Jahren tiefgreifend verändert. Durch die Zusammenarbeit mit Subunternehmen wolle man die Effizienz und Flexibilität steigern und die Lieferzeiten verkürzen. In der Branche seien spezialisierte Logistikdienstleister zudem üblicher Standard. Man habe sich jahrelang dafür eingesetzt, Direktanstellungen als Branchenstandard zu etablieren, die Notwendigkeit gleicher Standards betont und weiterhin alleinig Takeaway Express beauftragt. Das gegebene Markt- und Wettbewerbsumfeld mache jedoch Optimierungen unausweichlich erforderlich.

Priorität habe nun eine bestmögliche Unterstützung der betroffenen Fahrer. Dazu folge nun ein Interessenausgleich sowie die Entwicklung eines fairen Sozialplans in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Gesamtbetriebsrat. Zu Entlassungen bei Takeaway Express werde es erst nach Beendigung des Interessenausgleichs kommen.