Aussage gegen Aussage - Möglicher Rassismusvorfall bleibt ungeklärt

Die Stadt sieht nach weiteren Gesprächen mit den Beteiligten keine Möglichkeiten mehr, die Sache zu klären. Für die Zukunft hat man aber Maßnahmen ergriffen.

Im Rathaus sieht man keine Klärungsmöglichkeiten mehr. Archivbild
Im Rathaus sieht man keine Klärungsmöglichkeiten mehr. Archivbild | Foto: Axel Otto

Braunschweig. Am Sonntag, 5. März, wurde der Sprecher des Stadtschülerrats, Atakan Koçtürk, von einem Mitarbeiter einer von der Stadt Braunschweig beauftragten Sicherheitsfirma aus Räumlichkeiten eines städtischen Gebäudes verwiesen, die die Stadt Braunschweig dem Stadtschülerrat zu Verfügung stellt. Bei diesem Vorfall soll der Mitarbeiter der Sicherheitsfirma laut Aussage von Koçtürk ihn rassistisch beleidigt haben. Doch ob es wirklich so war, lässt sich wohl nicht endgültig klären, teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemitteilung mit.



Das Sicherheitsunternehmen hatte der Stadt in einer schriftlichen Stellungnahme mitgeteilt, der Mitarbeiter gebe an, die rassistischen Aussagen nicht getätigt zu haben (regionalHeute.de berichtete). Die Dezernenten Dr. Tobias Pollmann, kommissarischer Dezernent für Schule, und Holger Herlitschke, der als Hochbaudezernent für die Verwaltung der städtischen Gebäude zuständig ist, haben daraufhin in dieser Woche die Geschäftsführer der Sicherheitsfirma zusätzlich zu einem Gespräch gebeten, um den Sachverhalt weiter aufzuklären.

Belegschaft mit Migrationshintergründen


Diese hätten erläutert, intensiv mit dem Mitarbeiter über den Vorfall gesprochen zu haben. Im Ergebnis sehen sie keine Veranlassung, dem Mitarbeiter nicht zu glauben, dass er die im Raum stehenden Äußerungen nicht getätigt habe. Zudem hätten sie erläutert, dass das Unternehmen generell keine diskriminierenden oder rassistischen Bemerkungen dulde. In der Belegschaft gebe es mehrere Menschen mit unterschiedlichen Migrationshintergründen, und es fänden zudem für alle regelmäßig interkulturelle Trainings statt.

Die beiden Dezernenten haben gestern auch noch einmal ein Gespräch mit Atakan Koçtürk geführt, um seine Schilderung des Vorfalls zu hören und ihm von dem Gespräch mit der Sicherheitsfirma und den daraus gewonnenen Erkenntnissen zu berichten.

"Weitere Klärung nicht möglich"


"Der ganze Vorfall ist ausgesprochen unglücklich und bleibt auch nach einer Woche weiterer Gespräche unbefriedigend", sagte Stadtrat Dr. Tobias Pollmann. "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass uns zwei sich widersprechende Aussagen vorliegen. Wir nehmen die geäußerten Vorwürfe sehr ernst, daher hatten wir die Firma auch noch einmal um eine Stellungnahme im persönlichen Gespräch gebeten. Darin haben wir verdeutlicht, dass rassistische Äußerungen für die Stadt Braunschweig inakzeptabel sind. Wir dürfen jedoch auch keine Vorverurteilungen vornehmen. Die Geschäftsführer der Firma, mit der wir bisher sehr gut zusammengearbeitet haben, hat zudem beteuert, dass auch sie rassistische Aussagen nicht für akzeptabel halten und in ihrem Unternehmen entsprechende Regelungen etabliert haben." Eine weitere Klärung dieses Vorfalls sei der Stadtverwaltung nicht möglich.

Dr. Pollmann weiter: "Grundsätzlich appellieren wir an alle, die sich rassistischen und in irgendeiner Weise diskriminierenden Äußerungen ausgesetzt sehen, diese an die zuständigen Stellen zu melden oder auch Strafanzeige zu erstatten."

Transponder verteilt


Um künftig zu vermeiden, dass Unklarheit darüber besteht, ob sich Mitglieder des Stadtschülerrats in den Räumlichkeiten aufhalten dürfen, hat Atakan Koçtürk einen Transponder erhalten, der verhindert, dass die Alarmanlage auslöst. Zudem hat er einen schriftlichen Nachweis über seine Tätigkeit als Mitglied des Stadtschülerrats erhalten, um sich gegebenenfalls in dieser Position legitimieren zu können. Auch alle Mitglieder des Stadtschülerrats, des Stadtelternrats sowie des Vereins "Seniorpartner in School", die ihre Büros im gleichen Gebäude haben, werden entsprechend ausgestattet.


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