Ausschreitungen nach Eintracht Braunschweig Heimspiel: Das sagt der Verein

Der Verein stellt die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes in Frage. Es habe auch viele verletzte Fans gegeben.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Martin Laumeyer

Braunschweig. Nach dem Heimspiel Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC kam es zu massiven Ausschreitungen. Die Polizei gab hierzu einen umfangreichen Einsatzbericht ab. Nun äußerte sich allerdings der Verein und stellt die Verhältnismäßigkeit des Einsatzes in Frage. Neben den Schilderungen der Polizei, habe es auch etliche verletzte Fans gegeben. Darunter sei auch ein fünfjähriges Mädchen gewesen.



Kurz vor Spielende der Partie Eintracht Braunschweig gegen Hertha BSC sei es laut Aussagen mehrerer Zeugen nach Pöbeleien von Anhängern von Hertha BSC zu einer Auseinandersetzung zwischen Fans beider Vereine in der Nordkurve gekommen, schildert der Verein. Diese seien durch den Einsatz von Ordnungsdienst und Polizei beendet worden. Kurz nach Abpfiff habe es dann erneut Auseinandersetzungen hinter der Südkurve gegeben.

Nach Informationen des Vereins sei es kurz nach dem Abpfiff zu einer durch zwei alkoholisierte Personen ausgelösten Rangelei im Umlauf der Südkurve gekommen. Diese Lage sei durch das Eingreifen einer Ordnerin und mehreren Eintracht-Fans laut Zeugen beruhigt worden. Dann sei allerdings die Polizei eingeschritten.

"Da wir aus datenschutzrechtlichen Gründen keinen Einblick in die polizeilichen Videoüberwachungsaufnahmen bekommen, können wir uns aktuell lediglich auf uns gegenüber gemachten Zeugenaussagen und eigenes Erleben von Mitarbeitern von Eintracht Braunschweig vor Ort stützen. Daher werden wir uns nicht an Spekulationen zum Auslöser oder zum weiteren Verlauf des Geschehens beteiligen", so der Verein.

Auch verletzte Fans


Fest stehe aber, so der Verein, dass es neben den 13 verletzten Beamten, wie es im Polizeibericht heißt, auch eine zweistellige Anzahl von verletzten Fans geben würde. Davon hätten mindestens fünf Eintracht-Fans schwere bis sehr schwere Kopf- oder Gesichtsverletzungen erlitten und hätten, teils ambulant, teils immer noch stationär, in Braunschweiger Krankenhäusern behandelt werden müssen. "Ein fünfjähriges Mädchen wurde von Polizisten überrannt und erlitt einen schweren Schock", klagt der Verein an.

In diesem Zusammenhang bittet der Fanhilfe-Verein „Blau-Gelbe Hilfe e.V.“ geschädigte Personen oder Zeugen der Vorgänge darum, sich per E-Mail zu melden unter: info@blau-gelbe-hilfe.de

Aus dem Statement von Eintracht Braunschweig:
"Wir stehen mit der örtlichen Polizei in einem sehr guten Austausch und halten an dieser Stelle fest, dass Eintracht Braunschweig Gewalt gegenüber der Polizei eindeutig ablehnt. Allerdings hat es einen Einsatz mit derartigen Folgen im EINTRACHT-STADION seit sehr langer Zeit nicht mehr gegeben und das Ausmaß an Verletzungen so vieler Menschen wirft Fragen bezüglich der Verhältnismäßigkeit dieses Einsatzes und dem angemessenen Einsatzes polizeilicher Mittel durch einzelne Beamtinnen und Beamte auf. Daher appellieren wir an die Polizei, diese Vorgänge transparent, lückenlos und vollständig aufzuklären.

Eintracht Braunschweig wünscht allen verletzten Personen baldige Genesung und gute Besserung."


Nicht mit der Polizei sprechen?


Auf Facebook hat der Fanhilfe-Verein "Blau-Gelbe Hilfe e.V." ebenfalls einen Zeugenaufruf gestartet. Betroffene Fans sollten einen Arzt aufsuchen und die Verletzungen dokumentieren lassen. Es wird überdies gebeten, Fotos und Videomaterial von den Geschehnissen einzuschicken.

Das Vertrauen gegenüber der Polizei scheint beeinträchtigt. Der Hilfe-Verein rät, sich nicht an die Polizei zu wenden:
"Es gilt wie außerdem wie immer: Sprecht mit uns, nicht mit der Polizei! Lasst Euch nicht dazu hinreißen, mit einer gut gemeinten Zeugenaussage einem Freund einen Gefallen zu tun. Im Zweifel könnt Ihr nicht abschätzen, was die Polizei aus der Aussage macht."


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