Wie soll unsere Stadt der Zukunft aussehen?

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Weniger Autos, mehr Raum für Öffentliche Verkehrsmittel, Radfahrer und Fußgänger. So sieht die Stadt der Zukunft für die Bürgerinitiative Mobilität und Verkehr in Braunschweig aus. Mit ihrer am Montagabend eröffneten Ausstellung zeigen die Mitglieder Visionen und Konzepte zum geplanten Stadtbahnausbau.



Welche Rolle spielt der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV)? Welchen Beitrag kann die Stadtbahn dazu leisten? Mit diesen Themen hat sich Mobilität und Verkehr in Braunschweig (MoVeBS) auseinandergesetzt und stellt nun seine Pläne in der Brunsviga vor. Die Initiative bezieht sich mit ihren Schautafeln und Grafiken auf die geplante Braunschweiger Stadtbahn (BraunschweigHeute.de berichtete), die den Verkehr eindämmen und mehr Mobilität durch den Einsatz einer stadteigenen Bahn schaffen soll. Welche Strecke es für dieses Projekt einmal geben könnte, steht bisher weiterhin nicht fest, doch MoVeBS hat sich ein paar eigene Gedanken gemacht. Diese Gedanken, von Architekten, Mathematikern und Ingenieuren fundiert in Szene gesetzt, sind der Kern der Ausstellung.

Sieben Szenarien




Für sieben ausgewählte Stadtraumsituationen haben die Mitglieder Trassenvorschläge und Problemlösungen ermittelt. Die Beispiele zeigen, dass mit dem Stadtbahnausbau auch eine städtebauliche Erneuerung verbunden ist. Weniger Verkehr im Fokus bedeutet parallel auch weniger Fahrbahnspuren. Weniger Fahrbahnspuren für PKW bedeuten wiederum mehr Platz für die Stadtbahn sowie mehr Platz für Umwelt und Fußgänger. Die vorgestellten Pläne, Zeichnungen und Grafiken entwickeln konkrete Szenarien “wie es sein könnte”. Die Ausstellung verstehe sich vor allem als ein Beitrag zum Dialog, sagt Robert Slawski von BUND Braunschweig. "Wir wollten mit diesem Projekt zum bürgerschaftlichen Gespräch beitragen – wir haben die Möglichkeit anders als eine Verwaltungsbehörde zu arbeiten", so Slawski.

Mehr Menschen brauchen mehr Platz – Platz, der nicht da ist




Der Visualisierung der Pläne hat sich der Architekt Leonhard Pröttel angenommen. Er zeigt, wie das Braunschweig der Zukunft aussehen könnte. Mehr Grün, weniger Fahrbahnen – und eine Stadtbahn. Städtebauliche Vergleiche ziehen die Initiatoren zu Paris. "Die Bürger müssten auch keine Angst um ihre Bäume haben, die sind in die von konstruierten Pläne integriert", sagt Pröttel. Auch die Finanzen hat die Bewegung nicht außer Acht gelassen. Innovation würde nun einmal Geld erfordern, sagen sie. In Summe würde der Ausbau der Stadtbahn jedoch mehr einbringen, als so mancher Personennahverkehr derzeit. Slawski zieht Vergleiche zu anderen Städten: "Laut den Daten des VDV nutzten die Braunschweiger Einwohner sehr viel seltener den ÖPNV, als ein einer vergleichbar großen Stadt wie Halle. Die haben zum Beispiel aber auch eine besser ausgebaute Stadtbahn." Der Mathematiker Dennis Egbers-Schoger hebt die Zahlen hervor: " Der Bevölkerungswachstum wird auch in Braunschweig steigen. Das heißt mehr Leute müssen von A nach B kommen. Das heißt, wir bräuchten mehr Parkplätze – dann müssten Häuser verschwinden – oder mehr Straßen – dann müssten Gehwege verschwinden. Es würden also immer mehr Verkehrsteilnehmer mit immer weniger Platz auskommen müssen." Der Ausbau der Stadtplan sowie ein Umdenken in der Bevölkerung seien demnach eine logische Konsequenz mit der Zukunft umzugehen.

Genauere Eindrücke der sieben MoVeBS-Szenarien finden Sie hier.

MoVeBS: Initiativgruppe Mobilität und Verkehr in Braunschweig


Mitglieder: Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), braunschweiger forum e.V. - Verein zur Förderung bürgernaher Stadtplanung, Umweltzentrum Braunschweig.

Die Stadt der Zukunft: 2. - 20. März im Kulturzentrum Brunsviga, Karlstraße 35, 38106 Braunschweig. Öffnungszeiten: Montag - Freitag 9 - 23 Uhr, Sonnabend 18 - 21 Uhr. Eintritt ist frei. Öffentliche Führungen: Mittwoch, 4. März, 19 Uhr, Freitag, 6. März, 17 Uhr, Montag 9. März, 17 Uhr, Montag, 16. März, 17 Uhr, Mittwoch, 18. März, 19 Uhr, Freitag, 20. März, 17 Uhr. Sonderführungen für Gruppen auf Anfrage: Telefon 0531 - 15599.


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