Braunschweig. Am 3. Dezember besuchte der Präsident des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA), Richard Damm, die Technische Universität Braunschweig. Anlass des Besuchs war die Erteilung der Straßengenehmigung nach AFGBV (Autonome-Fahrzeuge-Genehmigungs-und-Betriebs-Verordnung) für den autonom fahrenden Shuttle RAION, der am Institut für Fahrzeugtechnik entwickelt wurde. Das Institut ist damit die erste Forschungseinrichtung in Deutschland, die die Genehmigung für eine Level-4-Fahrfunktion im öffentlichen Straßenverkehr erhält. Das berichtet die TU in einer Pressemitteilung.
An der Straßengenehmigung eines solchen Fahrzeugs arbeitet das Institut seit 2023 im Rahmen des internen Circle2Circle-Projekts. Die erforderliche Genehmigungsdokumentation wurde in einer Rekordzeit von nur zwölf Monaten eingereicht und der Prozess durch die Kooperation mit den Fachabteilungen des KBA, TÜV Nord und dem Straßenverkehrsamt Braunschweig durchlaufen. An dem Projekt ist ein Team von zehn wissenschaftlichen Mitarbeiter und sechs Techniker des Instituts für Fahrzeugtechnik beteiligt.
Vorreiterrolle bei der Entwicklung
„Mit der intensiven Arbeit nimmt die TU Braunschweig nach den Praxisdemonstrationen des Highway-Piloten und des Automated Valet Parken mit dem L4-Shuttle RAION eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung eigener autonomer Fahrfunktionen ein“, erklärte Professor Roman Henze, Leiter des Instituts für Fahrzeugtechnik und des Forschungsfelds Automatisiertes und Vernetztes Fahren am Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) in Braunschweig. „Mit dem Ergebnis sind wir national die erste Forschungseinrichtung, die die Genehmigung für eine Level-4-Fahrfunktion im öffentlichen Straßenverkehr erhält, die auf beliebige Fahrumgebungen ausgeweitet werden kann.“
Enge Abstimmung aller Beteiligten
Bei der Präsentation des RAION informierte sich Richard Damm auch über die umfangreichen Forschungsaktivitäten am NFF. Im Austausch über die bisherigen Erkenntnisse und nächsten Schritte zur sicheren Überführung autonomer Fahrzeuge in den Regelbetrieb zeigte sich, dass diese Arbeiten nur durch eine enge Abstimmung aller beteiligten Partner möglich sind. Dadurch wurde deutlich, wie wichtig die Kooperation aller beteiligten Institutionen ist, um neue Mobilitätskonzepte in die Praxisanwendung zu bringen.
Hintergrund
RAION – japanisch für Löwe – ist der Demonstrator eines autonomen ÖPNV-Shuttles (Level 4) und dient zur Entwicklung zukünftiger autonomer Fahrsysteme (AD) und Fahrzeugkonzepte für den realen Straßenverkehr. Eine Besonderheit im Vergleich zu vielen bisherigen Demonstrationen ist die Auslegung des AD-Systems auf hohe – verkehrsangepasste – Geschwindigkeiten eines echten fahrerlosen Fahrzeugs. Die nötige Funktionssicherheit wird im Regelbetrieb durch dreifach redundante Systeme (zwei davon im Fahrzeug und eine Absicherung über die Infrastruktur) realisiert.

