Autos suchen selbst ihren Parkplatz - Forscher der TU Braunschweig machen es möglich

Das Parkhaus am Flughafen wurde dabei für über zwei Jahre im Rahmen des Forschungsprojektes SynCoPark zur Testzone.

Projekt SynCoPark: Forschungsfahrzeug der TU Braunschweig mit eingriffsbereitem Sicherheitsfahrer bei einer Live-Demonstration zum automatisierten Einparken im Parkhaus.
Projekt SynCoPark: Forschungsfahrzeug der TU Braunschweig mit eingriffsbereitem Sicherheitsfahrer bei einer Live-Demonstration zum automatisierten Einparken im Parkhaus. | Foto: Isabell Massel/NFF

Braunschweig. Ohne lästige Parkraumsuche autonom Parken. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Technischen Universität Braunschweig habe diese Vision des autonomen Parkens Wirklichkeit werden lassen. Das Parkhaus am Flughafen wurde dabei für über zwei Jahre im Rahmen des Forschungsprojektes SynCoPark zur Testzone. Heute wurden die Ergebnisse präsentiert, über die die TU Braunschweig in einer Pressemitteilung berichtet.


Autonomes Fahren auf der Autobahn und im Stadtverkehr sind ein fester Bestandteil im Forschungsschwerpunkt Mobilität der TU Braunschweig. Mit dem autonomen Parken und dem Projekt SynCoPark, kurz für „Synergien aus Kooperation und Standardisierung im herstellerunabhängigen automatisierten Parken“ kam 2018 ein weiterer Baustein hinzu. Im Rahmen des Projektes arbeiteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Braunschweig und verschiedene Industrievertreter gemeinsam daran, dass durch Standardisierung autonomes Parken bald flächendeckend(er) verfügbar ist. Ziel war es, Parkvorgänge in unterschiedlichen Automatisierungsgraden unabhängig vom Fahrzeughersteller, Infrastrukturdienstleister und Parkhausbetreiber durchzuführen.

Digitale Infrastruktur im Flughafenparkhaus


Die Tests fanden in dem neu errichteten Forschungsparkhaus am Flughafen Braunschweig statt. In Absprache mit der Stadt, dem Forschungsflughafen Braunschweig und der Braunschweiger Parken GmbH wurden dort die baulichen Voraussetzungen für den Forschungsbetrieb geschaffen. Dem Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) der TU Braunschweig wurden mehrere Parkplätze als Testfeld für Parkvorgänge zur Verfügung gestellt und entsprechende digitale Infrastruktur wie Laserscanner und Kameras installiert.

Probleme mit GPS im Parkhaus


Mit speziell ausgerüsteten Forschungsfahrzeugen wurden verschiedene Kombinationen aus fahrzeug- und infrastrukturseitiger „Intelligenz“ für die Automatisierung im geschützten Raum und Mischverkehr getestet. Eine Herausforderung des autonomen Parkens in Parkhäusern lag für die Forschenden unter anderem darin, zuverlässige Systeme zur Lokalisierung und Kommunikation zu entwickeln, da eine Ortung mit GPS in Parkhäusern nicht möglich ist.

Neue Geschäftsmodelle der Zukunft


Abseits technischer Aspekte rund ums Parkhaus wurden auch wirtschaftliche und rechtliche Fragestellungen bearbeitet. „Die Entwicklung hin zum intelligenten Parkhaus wird bestehende Geschäftsmodelle verändern und neue entstehen lassen“, resümiert Prof. Dr. David Woisetschläger von der TU Braunschweig, der mit seinem Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement ebenfalls involviert ist. „Daraus resultierende Dienstleistungen wurden konzipiert und in Bezug auf Nutzungsabsicht sowie Preisbereitschaft empirisch untersucht.“ Ein Ergebnis: Parkhäuser können beispielsweise zum Hub für Personen- und Warentransporte, Services oder zur Tankstelle für alternative Antriebe avancieren.

Im gleichen Zuge fand eine rechtliche Begleitforschung durch die Forschungsstelle Mobilitätsrecht statt, um die sich daraus ergebenden komplexen juristischen Fragestellungen zu klären. Wer ist Inhaber welcher Rechte, welche Verantwortlichkeiten ergeben sich im Mischverkehr-Betrieb in zukünftigen Parkhäusern mit dem sogenannten „Automatisierten Valet Parken“ (AVP)?

Von Braunschweig nach Hamburg


Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Roman Henze erläutert eines der nachhaltigsten Ergebnisse des Forschungsprojektes: „Die in SynCoPark entwickelten Ergebnisse und Systeme liefern wichtige Beiträge zu laufenden Standardisierungsbestrebungen des automatisierten Valet-Parkens und gewährleisten die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf bereits existierende Parkhäuser durch Nachrüstlösungen.“ Henze, der das Forschungsfeld „Intelligentes Fahrzeug und vernetztes Fahren“ am NFF leitet, benennt ein konkretes Beispiel: "Der das Projekt abschließende Transfer der Funktionalität und der Hardware in das Parkhaus der Elbphilharmonie in Hamburg stellt den Beweis der allgemeinen Anwendbarkeit der im Projekt entwickelten Technologien und Kommunikationsschnittstellen sicher. Nach Abschluss des Projektes ist zudem eine Demonstration der AVP-Funktionalitäten zum ITS Weltkongress 2021 geplant."


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