Bad Gliesmarode: Schließung wohl unvermeidbar

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen hatte im Rat nachgehakt und von der Stadt eine klare Antwort bekommen.

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Braunschweig. Angesichts der bevorstehenden Beendigung des Erbbaurechtsvertrags zwischen Friedrich Knapp und der Stadt Braunschweig am 31. Dezember 2024 hatte die Ratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen eine Anfrage in der Sitzung des Stadtrates am gestrigen Dienstag gestellt, um Klarheit über den Weiterbetrieb des Badezentrums Gliesmarode zu erhalten. Wie die Grünen nun in einer Pressemitteilung berichten, fiel die Antwort wenig erfreulich für die Nutzer des Bades aus.



Dazu erläutert Gordon Schnepel, sportpolitischer Sprecher der Grünen: „Das Bad spielt eine zentrale Rolle für Schwimmlernkurse und Schulschwimmen sowie für viele weitere Wassersportangebote in Braunschweig. Es ist daher entscheidend, dass transparent dargelegt wird, ob es einen Weiterbetrieb geben wird."

"Mit nahtlosem Weiterbetrieb nicht zu rechnen"


Die Stadtverwaltung habe in ihrer Antwort auf die Anfrage mitgeteilt, dass derzeit noch umfangreiche Prüfungen und Abstimmungen stattfinden. Die Möglichkeit, das Bad durch die geplante Stiftung „Haus der Musik“ weiterzuführen, werde geprüft, aber es gebe noch keine abschließenden Informationen. "Erst auf explizite Nachfrage durch uns, ob denn aktuell konkrete vorbereitende Maßnahmen und Einplanungen von Geldern erfolgen, die es ermöglichen, dass ab dem 1. Januar 2025 ein nahtloser Weiterbetrieb des Bades erfolgen könne, wurde seitens der Verwaltung offenbart, dass mit dem nahtlosen Weiterbetrieb nicht zu rechnen sein wird", so Schnepel.

Bianca Braunschweig, schulpolitische Sprecherin der Grünen: "Eine Schließung würde den Schwimmunterricht von sechs Schulen, darunter die Grundschulen Comeniusstraße, Gliesmarode und Heinrichstraße sowie die IGS Franzsches Feld und die Gymnasien Neue Oberschule und Ricarda-Huch-Schule, massiv beeinträchtigen. Es braucht dringend Notfallpläne, wie dieser Schwimmunterricht andernfalls realisiert werden kann, um den Kindern weiterhin die Möglichkeit zu geben, schwimmen zu lernen und ihre Fähigkeiten zu verbessern.“

Ungewisse Investitionskosten


„Besonders besorgniserregend sind die ungewissen Investitionskosten für eine Sanierung des Bades. Erste Schätzungen der Verwaltung gehen von rund 11,8 Millionen. Euro für Sofortmaßnahmen, mittelfristige und langfristige Sanierungen aus", ergänzt Leonore Köhler, Co-Vorsitzende und finanzpolitische Sprecherin der Grünen. „Diese Zahlungen basieren jedoch auf vorläufigen Einschätzungen und könnten sich noch ändern, da viele notwendige Gutachten, wie etwa zur Statik und zum Brandschutz, fehlen."

Auch die Betriebskosten für das Bad seien nicht unerheblich: Die Stadtbad GmbH rechne mit jährlichen Kosten von über 2 Millionen Euro, bei einem Defizit von etwa 1,3 Millionen Euro. "Es ist uns wichtig, dass die tatsächliche Realität transparent vermittelt wird. Ein nahtloser Weiterbetrieb des Bades ab dem 1. Januar 2025 scheint angesichts der Herausforderungen derzeit unmöglich. Über diese bittere Wahrheit sollten Braunschweigs Bürgerinnen und Bürger informiert werden", so Köhler.

Die Grünen wollen sich dafür einsetzen, dass das Bad Gliesmarode auch in Zukunft wieder den Braunschweigern als Schwimmstandort zur Verfügung steht. Auch wenn noch nicht klar sei, wie und zu welchem Preis das gelingen könne, sei eins sicher: Politik und Verwaltung müssten dazu eng zusammenarbeiten.


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