Braunschweig. Das Pfeifen der Bahn am Pepperstieg sorgt bei den Anwohnern für Unmut. Die Verwaltung prüft daher Möglichkeiten, den Übergang so zu gestalten, dass ein Warnen der Fußgänger und Radfahrer per Pfeifsignal überflüssig wird. In der jüngsten Stadtratssitzung des Bezirks Wabe-Schunter-Beberbach wurden nun die verschiedenen Optionen dargelegt.
Der als Fuß- und Radweg gewidmete Pepperstieg kreuzt die eingleisige Strecke der Deutschen Bahn. Neben der vorhandenen Beschilderung, die vor einem unbeschrankten Bahnübergang warnt, sind die Zugführer verpflichtet, die Fußgänger und Radfahrer zusätzlich mit einem Pfeifsignal auf das Herannahen eines Zuges hinzuweisen. Dieses Pfeifsignal wird von Anwohnern als störend empfunden und beständig moniert, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.
Umlaufsperre stellt keine Option dar
In Vorabstimmungen mit der Verwaltung habe die DB Netz AG drei grundsätzliche Möglichkeiten benannt, um die Pfeifsignale zu unterbinden.Zum einen wurde noch für dieses Jahrdie Errichtung einer Umlaufsperre mit gleichzeitiger Aufhebung des Pfeifsignals zugesichert. Die Richtlinien zur Gestaltung von Umlaufsperren auf Bahngelände decken sich aber laut Verwaltung nicht mit den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“, die bei städtischen Planungen regelmäßig Anwendung finden. Dies betrifft insbesondere die Durchgangsbreiten, die zwischen 90 Zentimeternund 1,30 Meter liegen. Für Radfahrer mit Anhänger oder montierten Seitentaschen, Tandems, Rollstuhlfahrer und Kinderwagennutzer stellen diese Umlaufsperren teilweise ein unüberwindbares Hindernis dar, heißt es in der Beschlussvorlage. Dies wurde bei der Konkretisierung der Planungen der DB Netz AG deutlich.
Der als Radroute ausgewiesene Pepperstieg stellt eine wichtige Verbindung zwischen Querum und dem Siegfriedviertel dar. Eine Umlaufsperre in der von der DB Netz AG vorgesehenen Form würde unabhängig von der fehlenden Barrierefreiheit die Leichtigkeit des Radverkehrs an dieser Stelle aufgrund des hohen Radverkehrsaufkommens sehr einschränken. Eine Umlaufsperre nach den Standards der DB Netz AG kommt aus fachlicher Sicht der Verwaltung als Lösung daher nicht in Frage.
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Eine Beschränkung würde wohl erst im Jahr 2023 erfolgen. Foto: Alexander Dontscheff
Eine Beschränkung würde wohl erst im Jahr 2023 erfolgen. Foto: Alexander Dontscheff
Errichtung von Schranken geplant
Ein zweistufiges Modell, das im ersten Schritt eine Umlaufsperre und im Nachgang eine Schrankenanlage vorsieht, lehnt die DB Netz AG aus finanziellen Gründen ab und wird von der Verwaltung ebenfalls aufgrund der fehlenden Barrierefreiheit nicht weiterverfolgt. Auch eineAufhebung des Bahnübergangsstehe laut Verwaltungnicht zur Disposition.Um die Wohnqualität für die Anlieger, die Leichtigkeit des Radverkehrs und die Interessen des Regionalverbands in Einklang zu bringen, stelle eine Schrankenanlage die zu favorisierende Lösung dar. Die Umsetzung würde eine komplette Erneuerung des Bahnübergangs nach sich ziehen und dem Eisenbahnkreuzungsgesetz unterliegen. In diesem Fall müsste ein Drittel der zirka 400.000 Euro teuren Maßnahme von der Stadt getragen werden. Mit einer Umsetzung wäre unter Berücksichtigung eines erforderlichen Planfeststellungsverfahrens frühestens im Jahr 2023 zu rechnen,heißt es in der Beschlussvorlage.
Die Verwaltung will nun mit der DB Netz AG Verhandlungen zur Realisierung einer Schrankenanlage aufnehmen, um eine barrierefreie Absicherung der Gleisquerung für Fußgänger und Radfahrer zu erreichen, bei der das Pfeifsignal nicht mehr erforderlich sein wird. Eine Entscheidungwird dann im Planungs- und Umweltausschuss am 6. Dezember getroffen.
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