Bauerntag fand im Eintracht-Stadion statt


Von links: Kurt Hübner (Lutter am Barenberge), Karoline Vorlop (Gielde), Brigitte Scherb (Bredelem) und Ulrich Löhr (Vorsitzender Nds. Landvolk Braunschweiger Land). Foto: Landvolk
Von links: Kurt Hübner (Lutter am Barenberge), Karoline Vorlop (Gielde), Brigitte Scherb (Bredelem) und Ulrich Löhr (Vorsitzender Nds. Landvolk Braunschweiger Land). Foto: Landvolk

Braunschweig. Am Donnerstag hielt der Landvolkverband Braunschweiger Land wieder seinen, im zweijährigen Rhythmus stattfindenden Bauerntag, in den Räumen des Eintracht-Stadions in Braunschweig ab. Der Vorsitzende Ulrich Löhr eröffnete die Veranstaltung vor knapp 300 Gästen aus Landwirtschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung. Dies teilt Niedersächsisches Landvolk Braunschweiger Land e. V. in einer Pressemitteilung mit.


Löhr habe die Gelegenheit für eine erweiterte Eröffnungsrede genutzt. Kernpunkt seiner Rede seien die aus bäuerlicher Sicht bedrohlichen, bundespolitischen Grundsatzentscheidungen über Düngung und Insektenschutz gewesen. Er kritisierte, dass politische Entscheidungen zunehmend ohne erkennbare Strategie, nur noch mit kurzfristigem Blick auf den Erfolg Wahlumfragen getroffen würden. Die Ideen aus dem Bundeskabinett seien weder erfolgversprechend für die Biodiversität noch für den Klimaschutz.

Wörtlich führte Löhr aus: "Das Bundeskabinett hält mit seinen Planungen für flächendeckende Extensivierung selbst das Zündholz an den Regenwald am Amazonas." Der Insektenschutzplan treibe die bäuerlichen Familien in die schiere Verzweiflung. Eine solch schlechte Stimmung auf den Betrieben habe er noch nicht erlebt, schilderte Löhr. Für zielführende und umsetzbare Maßnahmen seien die Landwirtsfamilien zunächst noch offen. Werde Umweltschutz aber nur noch mit der ordnungsrechtlichen Keule durchgesetzt, könne er sich eine freiwillige Teilnahme an Maßnahmen für Biodiversität und Wasserschutz kaum noch vorstellen.

Emotionen erschweren die Kommunikation


Prof. Andreas von Tiedemann von der Universität Göttingen stellte in seinem Vortrag über den gesellschaftlichen Blick auf den Pflanzenschutz, den Nutzen und die Risiken von Pflanzenschutzmitteln gegenüber. Seine Aussagen hätten bewiesen, dass durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln immer mehr Menschen gesund ernährt werden könnten, ohne dabei die Umwelt und das Wasser zu belasten. Er habe bemängelt, dass diese Leistungen derzeit nicht genug öffentlich gewürdigt würden. Eine im Bereich Pflanzenschutz und Klimawandel öffentliche Kultur der Angst, in der Emotionen mehr zählten als Fakten, erschwere die offensive Kommunikation dieser Fakten.

Tobias Kreklow von H.A.I.P Solutions habe in der Vorstellung seines Start-Up Unternehmens deutlich gemacht, wie weit die Landwirtschaft schon beim Einsatz von digital basierten, ressourcenschonenden Ackerbaumetoden sei. In einer, von Dr. Jens Wester vom Netzwerk Ackerbau Niedersachsen moderierten Podiumsdiskussion, konnten sich die anwesenden Gäste mit in die Diskussion über nachhaltige Landwirtschaft einbringen.