Hannover/Braunschweig. Niedersachsens Landesregierung wird sich bei der Bundesregierung und auf europäischer Ebene für Notbremssysteme in Lkw einsetzen, die vom Fahrer nicht mehr dauerhaft abzuschalten sind. Braunschweigs Polizeisprecher begrüßt den Vorstoß – auch vor dem Hintergrund der aktuellen Unfallzahlen auf der A2.
Der Vorstoß geht zurück auf einen CDU-Antrag, der am Mittwoch mit den Stimmen aller Fraktionen im Landtag verabschiedet worden ist. Dazu erklärt der Alfelder CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Krumfuß: "Wir erleben auf Niedersachsens Autobahnen immer wieder Schwerstunfälle, bei denen Lkw auf andere Fahrzeuge auffahren. Tote, Verletzte und hohe volkswirtschaftliche Schäden sind die Folge. Mit der verpflichtenden Ausstattung neuer Lkw unter anderem mit nicht abschaltbaren Notbremssystemen ließe sich die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen deutlich erhöhen." Seit Ende 2015 sind Notbremssysteme in neuzugelassenen LKW Pflicht.Bisher konnten diese aber abgeschaltet werden, im Antrag wird nun gefordert, dass dies ab einer Geschwindigkeit von 30 Stundenkilometer nicht mehr möglich ist.
Was ist das eigentlich?
Elektronische Notbremssysteme mit Abstandswarnern (Advanced Emergency Braking Systems, AEBS-Systemen) in Lkw sollen helfen, Unfälle zu vermeiden. Dabei erkennen sie kritische Auffahrsituationen rechtzeitig, warnen vor bevorstehenden Kollisionen und leiten schließlich, sollte eine angemessene Fahrerreaktionen oder eine Bremsung ausbleiben, eine automatische Notbremsung ein.
Alles was hilft, sei zu begrüßen
Braunschweigs Polizeipressesprecher Wolfgang Klages sagte, "Auch die aktuelle Unfallstatistik für die A2 zeigt, dass an der Hälfte der Crashs LKW beteiligt sind." Er befindet: "Alles was Auffahrunfälle verhindert ist zu begrüßen, wir stellen immer wieder fest, das LKW-Fahrer fast ungebremst auf Stauenden auffahren, da sie durch das stundenlange monotone Fahren, einfach die Aufmerksamkeit verlieren." Dies löse aber natürlich nicht das Problem, dass auch mit der neuen Verordnung viele LKW ohne diese Technik auf der Straße unterwegs seien und nur bei einer Neuzulassung die System Pflicht werden, so Klages. Bis Oktober 2016 haben sich seit Jahresbeginn im Zuständigkeitsbereich der Autobahnpolizei Braunschweig bereits über 800 Unfälle ereignet. Dabei wurden 100 Personen verletzt, 43 Mal waren dabei LKW beteiligt und die Fahrer in 28 Fällen Schuld am Crash. Die häufigsten Unfalursachen sind mangelnder Abstand, Unachtsamkeit und Fehler beim Fahrspurwechsel. Die Statistik bewege sich damit auf dem Niveau der Vorjahre. Bei den getöteten Personen, werde es aber wohl einen Anstieg im Jahr 2016 geben, so der Polizeisprecher. Die Niedersächsische Landesregierung hatte in den vergangenen Monaten mit verschiedenen Maßnahmen versucht Unfälle auf der A2 einzudämmen. Dennoch kracht es weiterhin regelmäßig. Er am Mittwoch verunglückte ein Fahrer, als er bei Königslutter auf ein Stauende auffuhr.
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