Bessere Anerkennung der Leistung von Erzieherinnen und Erziehern

von Robert Braumann


| Foto: regionalHeute.de



Braunschweig. Die Redaktion erreichte ein offener Brief der Eltern der Kindertagesstätte Prinzenpark Braunschweig. Er wird unkommentiert und ungekürzt veröffentlicht. 




Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Ulrich Markurth, sehr geehrte Stadträte,


wir, die Eltern der Kindertagesstätte Prinzenpark, sind sehr zufrieden mit der Arbeit der Erzieherinnen in unserer Einrichtung. Wir schätzen ihr Konzept, ihren Anspruch auf Bildung, Förderung, gemeinsames friedvolles Miteinander und ihr Engagement, welches jede einzelne Mitarbeiterin für das große Ganze einbringt.


Die Erwartungen und Anforderungen an Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsbereich sind in den letzten Jahren massiv gestiegen. Die Kindertagesstätte im Allgemeinen hat sich von einem Spiel- und Aufbewahrungsort hin zu einer fundamentalen Bildungseinrichtung entwickelt. Kindergärten sind keine Betreuungsoption mehr, sondern die ERSTE BILDUNGSEINRICHTUNG VOR DER SCHULE. In vielen Ländern ist die Vorschule Teil der Grundschule. Auch der Krippenbereich ist der erste außerfamiliäre Ort, in dem die soziale, emotionale, kognitive, sprachliche, musische und motorische Entwicklung gefördert wird, ohne die die Krippe besuchenden Kinder zu überfordern.


Und deshalb ist es doch nur allzu logisch: Diese enorme qualitative Entwicklung der Einrichtung muss einhergehen mit einer besseren Anerkennung der Leistung der darin Tätigen!


Wir fordern Sie auf, Kitas als soziale Orte zu sehen, die das Leben in den Familien in hervorragender Weise ergänzen. In Kitas gibt es Turngeräte und Musikinstrumente, Kunst- und Sprachförderung, viel Platz zum Toben und Räume zum Ausruhen. Hier gibt es Fachleute, die für die Kinder und deren Eltern zur Verfügung stehen als LehrerInnen, sportliche ÜbungsleiterInnen, ErnährungsberaterInnen, KunsterzieherInnen, Sprachcoachs, als VermittlerInnen im Konfliktmanagement, als LebensberaterInnen und vieles mehr. An dieser Stelle zu sparen, bedeutet letztlich, an der Zukunft der Gesellschaft zu sparen.


Und diese Arbeit ist auch ein körperlicher Knochenjob, bei dem die Beschäftigten fast den ganzen Arbeitstag hocken und sitzen, auch auf kleinen Stühlen, sie knien und krabbeln, tragen und wickeln Kinder aller Gewichtsklassen – dies dürfte mittlerweile dem letzten Arbeitgeber bekannt sein.


Wir fordern Sie daher auf, umgehend mit seriösen Angeboten eine Aufwertung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sozial- und Erziehungsdiensten herbeizuführen. Unser Eindruck von Ihrer Taktik der Verzögerung geht zulasten von uns Eltern! Wir akzeptieren nicht, dass wir durch Ihre Hinhaltetaktik bei den Tarifverhandlungen und dadurch bedingte fehlende Betreuungsmöglichkeiten Schwierigkeiten in unseren Arbeitsbereichen bekommen.


Bitte setzen Sie davon Ihren Arbeitgeberverband in Kenntnis.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Unterstützung.



Die Eltern der Kindertagesstätte Prinzenpark Braunschweig



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