BIBS-Fraktion fordert: Viewegs Garten nicht antasten!


Wege und Grünflächen müssten dem neuen Bebauungsplan weichen. Foto: Alexander Dontscheff
Wege und Grünflächen müssten dem neuen Bebauungsplan weichen. Foto: Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Nach den ersten negativen Stimmen zur geplanten Umgestaltung des Bahnhofs in Braunschweig spricht sich auch die BIBS dagegen aus. Die BIBS-Fraktion lehnt die den Gremien zur Abstimmung vorgelegten Pläne zur „städtebaulichen Neuordnung des Umfeldes Hauptbahnhof“ und von Viewegs Garten ab, wie sie in einer Pressemitteilung berichten.


Der Siegerentwurf des Architekturbüros Welp von Klitzing sehe vor, die Ecken des historischen Parks Viewegs Garten mit Häusern zu bebauen und Teile des Berliner Platzes mit seinem baumbepflanzten Mittelstreifen vor dem Hauptbahnhof zu versiegeln. Grundlegend mit neuen Wegebeziehungen ausgestattet und angetastet werden solle auch der bislang noch als öffentliche Grünfläche ausgewiesene Viewegs Garten. "Unsensibel", wie in den Planungen der 1930er Jahre und der ersten Nachkriegsjahrzehnte solle offenbar die geschichtliche Ausprägung des vor zirka 240 Jahren als „Landschaftspark“ angelegten „Gartens“ entsorgt werden, so die BIBS.

Stadt setze sich über Beschlüsse hinweg


„Und das, obwohl der Verwaltungsausschuss am 11. Dezember 2018 ‚einstimmig‘ und entschieden beschlossen hat, dass die Grünflächen des Viewegs Gartens erhalten werden sollen,“ ruft BIBS-Fraktionsvorsitzender Peter Rosenbaum in Erinnerung. „Im Gegenteil: Die Stadt setzt sich nun über diesen Beschluss hinweg und schlägt dem Rat nun genau die Aufhebung der bislang planungsrechtlich gesicherten, öffentlichen Grünfläche vor und erklärt, dass es ‚hinnehmbar‘ sei, einen Teil der Fläche ‚zu überbauen‘. Ratsbeschlüsse zählen offenbar nicht, wenn ein finanzkräftiger Investor wie die Volksbank ruft.“

Zur Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am 30. Oktober habe die Fraktion der Verwaltung einen Fragenkatalog zur genaueren Ausplanung übersandt. „Insbesondere über die Planungen für Viewegs Garten muss die Verwaltung nun präzise Auskunft geben. Wie groß wird der Eingriff in den noch als öffentliche Grünfläche ausgewiesenen Park sein: Wie viele Bäume sollen gefällt werden, wie viele sollen neu gepflanzt werden?“, fragt BIBS-Fraktionsvorsitzender Peter Rosenbaum.

Die Aufhebung der öffentlichen Grünfläche und die Aufstellung des Bebauungsplans sollen bereits am 30. Oktober im Planungs- und Umweltausschuss öffentlich vorberaten und am 5. November endgültig im nichtöffentlichen Verwaltungsausschuss beschlossen werden.

Planungen seien wenig klimafreundlich


„So braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Politikverdrossenheit weiter steigt und das Vertrauen in die Stadtverwaltung weiter schwindet,“ so Peter Rosenbaum. „Gerade in Zeiten von Fridays-for-Future heckt man im Hinterzimmer einen ideenlosen, wenig klimafreundlichen und betonlastigen Investorenentwurf aus, der offenbar nicht einmal ausreichend Radwege berücksichtigt. Den Rückbau von Kurt-Schumacher-Straße und Berliner- und Willy-Brandt-Platz würden wir begrüßen, um Raum für Radverkehr, ÖPNV, Bäume und Sträucher zu schaffen. Das ist jedoch nicht geplant, sondern diese Flächen sollen auch noch bebaut werden“, erklärt Rosenbaum.

BIBS-Ratsherr Wolfgang Büchs ergänzt: „Durch die neue Bebauung entstehen doch keine neuen Quartiere oder Stadträume, in denen man sich gerne aufhält. Dabei hätte man jetzt die einmalige Chance, wirklich einmal neue Wege zu gehen mit einer deutlich experimentelleren Architektur.“

 Ab Montag, 28. Oktober werden sämtliche Entwürfe des Wettbewerbs im Rathaus ausgestellt. „Dann wird man sehen, ob es vielleicht bessere Wettbewerbsentwürfe gibt, die alternativ zur Umsetzung beantragt werden können“, so Peter Rosenbaum abschließend.

Die BI Baumschutz habe eine Petition zum Thema erstellt, die die BIBS-Fraktion ausdrücklich unterstützt: „Hände weg von Viewegs Garten

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