Braunschweiger Film Festival findet als hybride Veranstaltung statt

Ein Teil der 228 Kurz- und Langfilme soll auf jeden Fall auf der Leinwand gezeigt werden. Den Hauptpreis des Festivals, die Europa, bekommt der Schauspieler Sebastian Koch.

Zum 35. Mal startet das Braunschweig International Film Festival.
Zum 35. Mal startet das Braunschweig International Film Festival. | Foto: Axel Otto

Braunschweig. Wie der Verein Internationales Filmfest Braunschweig, Veranstalter des Braunschweig International Film Festival (BIFF), am heutigen Dienstag gemeinsam mit Hauptsponsor Volkswagen Financial Services bekannt gab, findet das diesjährige Festival vom 1. bis zum 7. November als hybride Veranstaltung statt. Cineasten dürfen sich dabei auf insgesamt 228 Kurz- und Langfilme, 55 Premieren und darunter 42 Deutschland- sowie neun Weltpremieren freuen.


„Die Zeit der Corona-Pandemie haben wir für eine Transformation genutzt: Gemeinsam mit unseren Sponsoren und Förderern – und unter gemeinsamen Einsatz unsere Vereinsmitglieder sowie unserer hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen – haben wir das Film Festival strukturell und konzeptionell neu aufgestellt“, skizziert Thorsten Rinke, Vorstandsvorsitzender des Filmfest-Vereins. Trotz Pandemie-bedingter Umstände, auch in der Film- und Kinobranche, sei es gelungen ein vielfältiges Programm auf die Beine zu stellen.

Sebastian Koch erhält die Europa.
Sebastian Koch erhält die Europa. Foto: Mathias Bothor


Neun Preise werden beim diesjährigen BIFF insgesamt verliehen, darunter vier in Kooperation mit dem Film Festival-Hauptsponsor Volkswagen Financial Services. Der mit 20.000 Euro mit Abstand höchstdotierte Preis: „Die Europa“, die Würdigung eines europäischen Schauspielers für sein Lebenswerk. Im Rahmen der Preisverleihung am 6. November im Großen Haus des Staatstheaters wird er überreicht an den Grimme- und Bambi-Preisträger Sebastian Koch, der sich unter anderem mit dem Oscar-prämierten Werk „Das Leben der Anderen“ international einen Namen machte. „Das Kino ist nach wie vor eine der wichtigsten Stätten zum Träumen und zum Nachdenken“, freut sich Koch auf das Braunschweiger Festival. Übrigens gilt diesem Besuch gleich doppelte Freude: Am 5. November begrüßt Sebastian Koch gemeinsam mit dem irisch-deutschen Geiger Daniel Hope unter dem Titel „Paradies“ zu einer musikalischen Lesung.

Ein Golem zur Eröffnung


Apropos besondere Abende: Eröffnet wird das BIFF am 1. November standesgemäß mit einem Filmkonzert, das gemeinsam mit dem Staatsorchester Braunschweig des Staatstheaters Braunschweig in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum München realisiert wird. So zeigt das Festival zur Eröffnung die neue 4K-Restaurierung des expressionistischen Klassikers „Der Golem, wie er in die Welt kam“ aus dem Jahr 1920 (regionalHeute.de berichtete).

Uwe-Tschischak (li.), Karina Gauerhof (oben), Anke Hagenbüchner und Thorsten Rinke.
Uwe-Tschischak (li.), Karina Gauerhof (oben), Anke Hagenbüchner und Thorsten Rinke. Foto: Andreas Rudolph


Angeführt wird das Braunschweig International Film Festival seit diesem Jahr von der neuen Doppelspitze Karina Gauerhof (Leitung Programmmanagement) und Anke Hagenbüchner (Leitung Festivalorganisation). Und auch im Programm selbst steht „Frauenpower“ im Fokus: 116 der 228 Filme entspringen der Leitung von Filmemacherinnen – mehr als die Hälfte aller Werke. „Nicht nur unser wichtiger Jurypreis ‚Die Tilda’ für den besten Film einer Regisseurin macht es deutlich: auch mit Blick auf die Filme selbst zeigt sich, dass die damit verbundene inhaltliche Auseinandersetzung in einen stärkeren Fokus rückt“, so Gauerhof. Weiterhin falle auf, „dass der Dokumentarschwerpunkt insgesamt mehr Gewicht bekommt. Was auch daran liegt, dass immer mehr starke Dokumentationen auf den Markt kommen.“ So seien beim 35. BIFF unter anderem „Monobloc“ (über das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten), „Glory to the Queen“ (wie vier Frauen die Welt schachmatt setzen), „Writing with Fire“ (über unabhängigen Journalismus in Indien) oder auch eine Dokumentation über die Juristin und Islamreformerin Seyran Ateş zu sehen. Die deutsch-türkische Anwältin Ateş wird übrigens auch beim Festival selbst anwesend sein.

Filme aus der Region


Die hiesige Region steht bei der „Heimspiel“-Reihe im Vordergrund. In dieser Kategorie wird der beste Film mit regionalem Bezug mit einem Jurypreis ausgezeichnet – nominiert ist etwa „Die Saat“ der gebürtigen Braunschweigerin Mia Maariel Meyer. In dem Werk hat indes Hanno Koffler – Lebensgefährte von Filmemacherin Meyer – eine der Hauptrollen inne, der Schauspieler ist den Braunschweigern bestens bekannt als ehemaliges Mitglied des Ensembles des Staatstheater Braunschweig. Schon früh entdeckte sie den Zauber der Bühnenkunst: Die gebürtige Gifhornerin Katharina Marie Schubert ist bei dem BIFF mit dem Film „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ mit von der Partie: In ihrem Regiedebüt porträtiert Schubert eine unbeugsame Frauenfigur, verkörpert von Corinna Harfouch, und vermisst dabei zugleich den Graben zwischen Ost und West, mit leisem Witz und lebendigen Charakteren.

Mit jeweils 10.000 Euro dotiert sind der „Volkswagen Financial Services Filmpreis“ sowie „Der Heinrich“ – erstgenannter Jurypreis wird an den besten Film im Wettbewerb verliehen, „Der Heinrich“ fungiert als Publikumspreis und gilt ebenfalls dem besten Film im Wettbewerb. Beide Preise sollen helfen, filmischen Nachwuchs zu unterstützen und werden von Hauptsponsor Volkswagen Financial Services zur Verfügung gestellt. Ganz wesentlich für die Entwicklung des Festivals sei auch die Zusammenarbeit mit der nordmedia sowie der Stadt Braunschweig. „Fest steht: Unsere Partner glauben an das Festival“, freut sich Vereinsvorsitzender Rinke.

MC Rene stellt seinen Film vor.
MC Rene stellt seinen Film vor. Foto: Verleiher


Für viele Akteure – seien es Filmemacher oder andere Beteiligte des Festivals – schließt sich im Rahmen des Film Festivals der Kreis der eigenen, künstlerischen Arbeit. So auch für den gebürtigen Braunschweiger MC Rene, seines Zeichens einer der wichtigsten Freestyle-Rapper der 90er-Jahre: Er wird im Rahmen einer Sonderveranstaltung am 5. November seine Dokumentation „Anomalie“ präsentieren, die seine musikalischen Anfänge in der Löwenstadt skizziert.

Rahmenbedingungen noch nicht geklärt


Mit Blick auf die anstehenden Filmscreenings und Sonderveranstaltungen schildert Anke Hagenbüchner, Leiterin der Festivalorganisation: „Die mit der Corona-Pandemie verbundenen Rahmenbedingungen für die Veranstaltungen werden sich im Verlauf der nächsten Wochen abklären, auch mit Blick auf die Hygienekonzepte sind wir da von Auflagen von Land und Stadt abhängig. So oder so freuen wir uns aber sehr, dass wir in diesem Jahr endlich wieder Kinogenuss vor Ort zelebrieren können – und das gemeinsam.“ Der Ticketvorverkauf für das 35. BIFF startet am 18. Oktober, weitere Informationen gibt es auf www.filmfest-braunschweig.de, aktuelle Hinweise auf den Facebook- und Instagram-Kanälen des Festivals.


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