Braunschweig. Die Braunschweiger Innenstadt schneidet bei der Bewertung ihrer Attraktivität im Rahmen der bundesweiten Umfrage in 111 Städten insgesamt gut ab. Das berichtet die Braunschweig Stadtmarketing GmbH am Mittwoch.
Die in Braunschweig für die vom Institut für Handelsforschung (IFH) durchgeführte Studie „Vitale Innenstädte“ befragten Besucher bewerteten die Attraktivität der Innenstadt mit der Schulnote 1,9 und damit 0,3 Notenpunkte besser als noch vor zwei Jahren. Die Beteiligung an der alle zwei Jahre stattfindenden Umfrage hat die Braunschweig Stadtmarketing GmbH gemeinsam mit dem Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. und den Schloss-Arkaden Braunschweig finanziert.
Besser als der Durchschnitt
1.011 Besucher wurden an vier Donnerstagen und vier Samstagen von September bis November 2022 in der Fußgängerzone für die Studie „Vitale Innenstädte“ zur Braunschweiger Innenstadt befragt. Die Ergebnisse würden zeigen, dass sie nach wie vor zufrieden mit der Innenstadt sind und die Gesamtattraktivität sogar besser als in den Vorjahren einstufen. Mit der Schulnote 1,9 schließt Braunschweig nicht nur 0,3 Notenpunkte besser ab als 2020, sondern auch 0,6 Notenpunkte besser als der Durchschnitt der Städte vergleichbarer Größe, dem sogenannten Ortsgrößendurchschnitt.
Überdurchschnittlich gut wurde die Attraktivität der Braunschweiger Innenstadt bewertet. Foto: Grafiken: Institut für Handelsforschung Köln
Beste Bewertung seit 2016
„Das ist ein sehr gutes Ergebnis für die Braunschweiger Innenstadt, es zeigt die hohe Akzeptanz, die wir mit unserem attraktiven Mix aus Handel, Gastronomie, Dienstleistungen, Kultur und den Veranstaltungen erreicht haben. Die Innenstadt erzielt damit die beste Gesamtnote seitdem wir 2016 begonnen haben, an der Befragung teilzunehmen“, erklärt Gerold Leppa, Geschäftsführer des Stadtmarketings. „Allerdings erreichen wir mit der Befragung in der Fußgängerzone natürlich vor allem diejenigen, die sich für einen Besuch der Innenstadt entschieden haben. Zudem hat sich auch die Gruppe an zufällig ausgewählten Befragten strukturell verändert, sodass wir umsichtig interpretieren sollten.“ Deutliche Veränderung gab es beispielsweise beim Alter der Befragten: Zwar ist der Altersdurchschnitt mit 47,1 Jahren nur wenig höher als noch vor zwei Jahren mit 46,8 Jahren, Verschiebungen gibt es aber bei der Verteilung. Der Anteil bis 25 Jahre ist ebenso wie der Anteil über 65 Jahre stark zurückgegangen, sodass die Altersgruppe von 26 bis 65 insgesamt mittlerweile fast 90 Prozent der Befragten ausmacht. Vor zwei Jahren waren es noch 65 Prozent. Außerdem kamen insbesondere an Donnerstagen deutlich weniger Befragte von außerhalb. Während 2020 noch insgesamt gut ein Drittel von außerhalb Braunschweigs kam, waren es 2022 nur noch knappe zehn Prozent. „Hier zeigt sich, wo in Zukunft die zentrale Aufgabe für die Innenstadt liegt: Insbesondere wegen des Online-Handels, der gestiegenen Spritkosten und der stärkeren Nutzung von Homeoffice brauchen wir für Besucherinnen und Besucher aus der Region gute Anreize sowie faire und attraktive Bedingungen, was die Erreichbarkeit unserer Innenstadt angeht“, so Leppa.
Das Auto und das Motorrad bleiben die bevorzugten Fortbewegungsmittel und haben weiter zugelegt. Foto: Grafiken: Institut für Handelsforschung Köln
Dass sich Faktoren wie Alter und Wohnort in dem Maße von vorherigen Befragungen unterscheiden, kann auch Einfluss auf die weiteren Ergebnisse haben. Der Anteil an Nutzerinnen und Nutzern des Öffentlichen Nahverkehrs ist – vermutlich infolge der Nachwehen der Pandemie – gesunken. Der Anteil an Fußgängerinnen und Fußgängern hat sich im Vergleich zur letzten Befragung um knappe acht Prozent reduziert. Der motorisierte Individualverkehr, Auto und Motorrad, hat fünf Prozent hinzugewonnen und macht 45 Prozent aus. Am stärksten gestiegen ist der Anteil der Fahrradfahrerinnen und -fahrer, der mit einem Plus von sieben Prozent an der 20-Prozent-Marke kratzt. Die Erreichbarkeit mit Bus und Bahn erreicht die besten Bewertungen, gefolgt von guter Erreichbarkeit zu Fuß und mit dem Fahrrad.
Einkaufen und Bummeln sind nach wie vor die Hauptgründe für einen Innenstadtbesuch, aber Gastronomiebesuche haben deutlich zugenommen. Foto: Grafiken: Institut für Handelsforschung Köln
Bummeln und Einkaufen
Der Hauptbesuchsgrund ist laut Befragung nach wie vor, in der Innenstadt einzukaufen. Über 80 Prozent der Befragten und damit gute 15 Prozent mehr als beim Ortsgrößendurchschnitt gaben an, durch die Geschäfte zu bummeln oder gezielt einzukaufen. Hinzu kommen der Gastronomiebesuch mit 60 Prozent und das Verweilen mit 32 Prozent, beide mit deutlichen Zunahmen von 30 Prozent beziehungsweise 20 Prozent gegenüber der letzten Umfrage vor zwei Jahren. Die meisten Besucherinnen und Besucher geben mehrere Besuchsgründe an. „Das Ergebnis betont erneut die zunehmende Rolle der Aufenthalts- und Erlebnisqualität in der Innenstadt, die dementsprechend auch zentrale Themen im Rahmen des Innenstadtdialogs sind, den die Stadtverwaltung und die Wirtschaftsförderung ins Leben gerufen haben, um gemeinsam mit den Beteiligten über die Zukunft der Braunschweiger Innenstadt zu sprechen. In dem Rahmen haben wir schon einige Projekte umsetzen können und im vergangenen Jahr Fördermittel aus dem Sofortprogramm ‚Perspektive Innenstadt‘ vom Land Niedersachsen für zusätzliche Angebote wie einen Stadtgarten, einen Stadtstrand und eine Rollschuhdisco nutzen können “, sagt Leppa. „Da ist es besonders erfreulich, dass Braunschweig bei Lebendigkeit und Erlebniswert auch die besten Bewertungen aller Städte vergleichbarer Größe erzielen konnte.“
Die Braunschweiger Innenstadt wird überdurchschnittlich gern weiterempfohlen. Foto: Grafiken: Institut für Handelsforschung Köln
Hohe Weiterempfehlungsrate
Im Vergleich auffallend gute Werte erhielt die Braunschweiger Innenstadt bei der Frage nach einer Weiterempfehlung. Mit über 50 Prozent sogenannten Promotoren liegt Braunschweig nicht nur 20 Prozent über dem Ortsgrößendurchschnitt, sondern auch nahezu doppelt so hoch wie im Vergleich aller Städte. Dem stehen auch nur knappe vier Prozent Befragte gegenüber, die die Innenstadt nicht weiterempfehlen, während es beim Durchschnitt aller anderen Städte über 30 Prozent sind. „Wir freuen uns, dass Braunschweig im bundesweiten Vergleich so gut abschneidet“, erklärt Olaf Jaeschke, Vorstandsvorsitzender des Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig e. V. „Gleichzeitig stehen so guten Werten im Vergleich mit anderen Städten dennoch teils Verschlechterungen im Vergleich zu vor zwei Jahren gegenüber. Braunschweigs Weiterempfehlungsquote ist deutlich höher als bei anderen Städten, aber niedriger als bei der letzten Umfrage in Braunschweig als es noch etwa 65 Prozent Promotoren waren. Umso wichtiger sind Formate wie der Innenstadtdialog, in dem wir gemeinsam daran arbeiten können, den Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, gut gewappnet zu begegnen.“
An Ideen für mögliche Weiterentwicklungen mangelt es auch den Befragten nicht: Fast die Hälfte aller Befragten in Braunschweig spricht sich für einen Ausbau von Geschäften für die tägliche Versorgung mit beispielsweise Lebensmitteln und Drogerieartikeln aus. Außerdem würden laut Befragung noch mehr Orte zum Verweilen, weitere Gesundheits- und Freizeitangebote gut ankommen.
Viel zu tun
„Wir haben noch einiges zu tun, sind aber auf einem guten Weg. Diese Ergebnisse fließen in die weiteren Überlegungen und Entwicklungen als zusätzliche Grundlagen ein“, sagt Leppa. Diese und weitere Ergebnisse, Daten, Fakten und Statistiken zur Braunschweiger Innenstadt sowie aktuelle Projekte zur Weiterentwicklung gibt es unter www.braunschweig.de/innenstadtentwicklung.
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