Braunschweig. Kürzlich machte sich die Braunschweiger Landtagsabgeordnete und Ratsfrau Annette Schütze (SPD) für den Erhalt der Ortsbüchereien stark (regionalHeute.de berichtete). Nun meldet sich auch der SPD-Ortsverein Lehndorf-Watenbüttel in einer Pressemitteilung zu Wort. Man wolle betonen, dass die Arbeit vor Ort weit über die reine Ausleihe von Büchern und Medien hinaus gehe.
Die Ortsbüchereien in Lamme, Lehndorf und Watenbüttel seien neben der Buch- und Medienausleihe ein zentraler kultureller Standort und ein starker Bestandteil des sozialen Lebens in den Stadteilen. Sowohl die Ortbüchereien als auch die sie unterstützenden Fördervereine trügen mit Ihrer Arbeit nicht nur zur Bildung, sondern auch erheblich zur Lebensqualität bei. Eine Arbeit, die von der zentral in der Stadt gelegen Stadtbibliothek dauerhaft nicht geleistet werden könne, so der SPD-Ortsverein.
"Aktivitäten mit einer erhebliche Integrationsarbeit"
„Neben der reinen Ausleihe von Büchern und Medien hinaus, würde es Aktivitäten mit einer erhebliche Integrationsarbeit, wie Fest "Rund ums Buch", Bücherflohmärkte, Kinderfeste, Feste in der Weihnachtszeit und vieles mehr, so nicht mehr geben können“, befürchtet Bezirksratsmitglied Annegret Ihbe. So würden beispielsweise in der Lehndorfer Bücherei im 20. Jahr des Bestehens monatliche Aktivitäten für Jung und Alt (über 20 Veranstaltungen) angeboten. Die Motivation zum Lesen werde durch Vorlesestunden erheblich gesteigert.
Nun sei in der Bürgerschaft erhebliche Unruhe entstanden durch den Vorschlag, die Ortsbüchereien zu schließen. Hintergrund dieses Vorschlags sei ein Beschluss des Rates der Stadt Braunschweig, den städtischen Haushalt ab 2026 ausgeglichen zu gestalten. Um dieses Vorhaben umzusetzen, wurde die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement, KGST, mit der Prüfung beauftragt, wie Leistungen und Aufgabenerledigung angepasst und effizienter gestaltet werden könnten. Daraufhin wurden nun 400 Vorschläge zur Haushaltsoptimierung vorgelegt. Einer dieser Vorschläge sei, die Ortsbüchereien zu schließen. Alle Vorschläge würden nun in der Politik offen diskutiert. Der Rat entscheide letztendlich, was umgesetzt wird und was nicht.
"Es geht auch um die Bildung von Kindern und Jugendlichen"
„Wir habe in unserer Vorstandsitzung am 11. März einstimmig beschlossen, uns auf allen Ebenen für Erhalt aller Ortsbüchereien im Stadtbezirk einzusetzen. Wir unterstreichen mit unserem Beschluss auch klar die zwischenzeitlich begonnenen Initiativen der Ortsbüchereien, sich für Ihren Erhalt einzusetzen“, stellte William Labitze, Vorsitzender des SPD-Ortsverein Lehndorf–Watenbüttel fest. Es gehe der SPD nicht um die alleinige Entscheidung durch eine mögliche Schließung der Ortsteilbüchereien, Gelder im städtischen Haushalt zu sparen. Hier gelte es auch zu bewerten, welche Arbeit vor Ort über die reine Ausleihe von Büchern und Medien hinaus im Stadtteil für die Bildung von Kindern und Jugendlichen, für ein kulturelles Angebot direkt vor Ort für alle Altersschichten und somit insgesamt für das soziale Miteinander direkt im Stadtteil auf allein ehrenamtlicher Basis geleistet werde.
„Ein gutes Beispiel für das Engagement und Miteinander vor Ort sei hier nur die Aufstellung von Bücherschränken in Lehndorf und Lamme im Frühjahr 2020 genannt, die vom Rat der Stadt ermöglicht wurde“, ergänzt Bezirksbürgermeister Frank Graffstedt. Diese werde möglich, durch die Finanzierungzusage des Stadtbezirksrates in Höhe von 7.000 Euro und die erklärte Bereitschaft der Fördervereine der Ortsbüchereien Lehndorf und Lamme, dauerhaft die Bücherschränke zu betreuen.
Stadtbezirksrat soll sich klar positionieren
Als ein erster Schritt wurde die SPD-Fraktion im Stadtbezirksrat Lehndorf–Watenbüttel gebeten, im Rahmen des nun beginnenden Diskussionsprozesses im Stadtbezirksrat einen Beschluss zu beantragen, der eindeutig und unmissverständlich klarstellt, dass sich der Stadtbezirksrat Lehndorf-Watenbüttel für den Erhalt aller Ortsteilbüchereien im Stadtbezirk ausspricht.
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