Braunschweig. Ob als Erfrischung im Sommer oder einfach nur zum fröhlichen "Matschen", ein Wasserspielplatz ist für Kinder eine große Freude. Deswegen wurde nun über die Ideenplattform der Stadt der Wunsch geäußert, dass auch Braunschweig einen solchen Spielplatz bekommen solle. Hierzugab die Verwaltung nun eine Stellungnahme ab.
Der Ideengeber machte deutlich: Solche Spielplätze würden gut angenommen werden. Dies bestätigten die Tausenden Wasserspielplätze in ganz Deutschland und den Nachbarländern. Natürlich sei so ein Wasserspielplatz aufwendiger und teurer als eine Rutsche und eine Schaukel, aber viele andere Städte zeigten, dass es dennoch möglich ist. In Nachbarstädten wie Wolfenbüttel, Wolfsburg, Salzgitter und Gifhorn würde es bereits entsprechende Angebote geben.
"Es muss nicht so ein toller Wasserpark wie in Salzgitter oder Wolfsburg werden, ein einfacher Wasserspielplatz würde schon mal reichen", äußert sich der Bürger weiter. Als mögliche Orte wurden der Spielplatz am Inselwall (Löbbeckes Insel) oder auch der Bereich um das Petriwehr vorgeschlagen.
Die Idee erhielt die erforderlichen 50 Stimmen Unterstützung, so wird der Vorschlag nun dem zuständigen Umwelt- und Grünflächenausschuss zur Entscheidung vorgelegt, der am heutigen Freitag tagt. Die Verwaltung gab hierzu allerdings bereits eine Stellungnahme ab.
Eine Lösung wäre naheliegend
Anders als im Vorschlag beschrieben würde das Angebot eines Wasserspielplatzes in Braunschweig bereits bestehen. Eine dafür vorgesehene circa 1.500 Quadratmeter große Wasserspielfläche sei Teil des großen Spielplatzes Muldeweg/Grünzug in der Weststadt. Der Wasserspielplatz sei von gesamtstädtischer Bedeutung und werde von Kindern aus verschiedenen Stadtteilen genutzt. Gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels sei das Thema der Bereitstellung von Wasserspiel zunehmend wichtig, so teilt die Verwaltung mit.
Auf dem Spielplatz Muldeweg würde hierfür eine ausreichende Fläche zur Verfügung stehen, die durch eine Neugestaltung und Attraktivierung ein wichtiges und notwendiges Angebot zum Gesundheitsschutz in Hitzesommern für die vulnerable Gruppe der Kleinkinder und Kinder bereitstellen könnte.
Doch es gibt ein Problem
Das vorhandene, über 40 Jahre alte Wasserspielangebot bestehe gegenwärtig aus einer Wasserdusche, zwei Klettergeräten mit Düsen und einer Pumpe. Neben den veralteten und zum Teil auch nicht funktionstüchtigen Spielgeräten, bedürften zudem die Bodenbeläge, die Technik und die Grundleitungen einer Erneuerung, da diese teilweise irreparable Schäden aufweisen und Nutzungseinschränkungen bestehen.
Aus diesem Grund befände sich die Anlage bereits seit 2022 in der Arbeitsplanung für eine umfassende Neugestaltung. Im September 2022 fand hierzu in einem ersten Schritt eine Kinderbeteiligungsaktion statt. Eine darauf aufbauende grobe Kostenschätzung aus dem Jahr 2022 habe 408.000 Euro betragen. Im Vorfeld der Haushaltsberatungen zum Doppelhaushalt 2023/24 hatte der Stadtbezirksrat 221 die Einstellung entsprechender Mittel zur Sanierung des Wasserspielplatzes am Muldeweg beantragt. Diesem Antrag sei nach vorangegangener Beratung im Umwelt- und Grünflächenausschuss der Rat der Stadt in seinem Beschluss über den Doppelhaushalt 2023/24 allerdings nicht gefolgt.
Eine aktualisierte Kostenschätzung geht nun sogar von circa 600.000 Euro für die Modernisierung des Wasserspielplatzes (inklusive Planungs-, Herstellungs- und Nebenkosten) aus. Entsprechende Haushaltsmittel stünden in der aktuellen Haushaltsplanung allerdings nicht zur Verfügung. Für eine konkretere Kostenermittlung werde gegenwärtig eine Vorentwurfsplanung, unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus der Kinderbeteiligung, erarbeitet, erklärt die Verwaltung.
Nur hier finanzierbar
Aus Sicht der Verwaltung eignete sich der Spielplatz Muldeweg als Standort für einen gesamtstädtischen Wasserspielplatz hervorragend: Hier sei bereits die notwendige Infrastruktur wie Leitungen und Technik vorhanden, die lediglich erneuert werden müsste. Eine Installation bei Neuanlage würde hingegen enorme Kosten verursachen. Die Weststadt sei zudem kennzeichnet durch eine hohe Wohndichte und eine weit überdurchschnittliche Zahl an Kindern, so die Verwaltung. Die nahegelegenen Kindertagesstätten und offenen Ganztagsschulen seien ebenfalls Nutzergruppen für diesen Spielplatz. Weiterhin sei die Erreichbarkeit des Wasserspielplatzes in der Weststadt durch eine gute ÖPNV-Anbindung gegeben.
"Weitere Wasserspielplätze sind deshalb unter anderem aus Kostengründen (hohe Herstellungs-, Unterhaltungs- und Wartungskosten) derzeit nicht vorgesehen", so die Verwaltung abschließend.
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