Braunschweig. Geht es nach der Verwaltung, sollen die Untersuchungen und die Bürgerbeteiligung für den künftigen Verlauf der sogenannten Campusbahn ins Jahr 2023 hinein fortgesetzt werden. Dies hatte sie jüngst dem Rat der Stadt vorgeschlagen. Im Rahmen der Stadtbahnplanung "Stadt.bahn.plus." für das Zielnetz 2030 soll diese das nördliche Ringgebiet, die TU-Campus Nord und Ost sowie Querum an das Stadtbahnnetz anschließen. Dabei ist die zuletzt in Teilen der Öffentlichkeit favorisierte Variante einer verkürzten Campus-Bahn, die vor dem Landschaftsschutzgebiet am Campus Ost endet, bezüglich ihrer Wirtschaftlichkeit und damit einer möglichen Förderfähigkeit noch nicht ausreichend geprüft worden. Dies solle in den kommenden Monaten geschehen, um dem Rat klare Entscheidungsoptionen für den künftigen Streckenverlauf vorlegen zu können, erläuterten Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer und der Geschäftsführer der Braunschweiger Verkehrs-GmbH, Jörg Reincke, in einer Pressemitteilung der Stadt Braunschweig.
Zudem schlage die Verwaltung vor, die bisher als nicht förderfähig bewertete Variante einer Streckenführung, die Querum unabhängig von der Campusbahn über die Querumer und Bevenroder Straße erschließt, in die Untersuchungen einzubeziehen. Diese Alternative könnte einen Anschluss Querums über eine Brücke über das Landschaftsschutzgebiet von Wabe und Mittelriede ersetzen, sofern sie förderfähig würde.
Die Verwaltung hatte in ihrer bisherigen Prüfung bereits ermittelt, dass eine solche Neubaustrecke mit einem Abzweig nach Querum, wenn sie im Zuge oder direkt im Anschluss an den Bau der Strecke nach Volkmarode und Rautheim gebaut wird, nicht förderfähig wäre. Die bisherigen Untersuchungen hätten im Gesamtliniensystem kein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis für diesen Streckenabschnitt ergeben.
Weiterführende Untersuchungen der vergangenen Monate hätten gezeigt, dass ein Abzweig nach Querum auf der bestehenden Strecke nach Volkmarode in Höhe der künftigen Wendeschleife an der Querumer Straße in dem Moment förderfähig sein könnte, wenn die Neubaustrecken Volkmarode, Rautheim und Heidberg/Salzdahlumer Straße – Campusbahn (bis TU-Campus Ost) fertig gebaut sind, erläuterte Heinz-Georg Leuer. Grund sind mögliche Optimierungen von Fahr- und Wendezeiten.
Zusätzliche Fahrzeuge notwendig
Mit der Umsetzung des Teilprojektes Heidberg/Salzdahlumer Straße – Campusbahn – Querum würden grundsätzlich zusätzliche Stadtbahnfahrzeuge notwendig werden. Die mögliche Verkürzung der Campusbahn bis zum Campus Ost würde demgegenüber jedoch nicht dazu führen, dass die neu dorthin verkehrende Linie 4 ein Fahrzeug weniger für den Betrieb brauche. In dieser Hinsicht würde eine Verkürzung keinen Vorteil bringen. Wohl aber würden die Fahrzeuge auf dieser Linie aufgrund der kürzeren Strecke Fahrzeitreserven hätten und diese als Wendezeiten am Campus Ost abwarten.
Diese Fahrzeitreserven könnten nun wiederum genutzt werden, um die Wirtschaftlichkeit eines Abzweigs nach Querum zu erhöhen. Das könnte so geschehen: Die Fahrzeit aus der Innenstadt zur Wendeschleife Querumer Straße der Linie 3 (die keine Fahrzeitreserven hat) und die Fahrzeit aus der Innenstadt zur Wendeschleife TU-Campus Ost (Linie 4) seien identisch. Deshalb sei in ersten Überlegungen geprüft worden, ob die beiden Linien 3 und 4 ihren Linienweg tauschen könnten. Die Linie 3 führe dann zum TU-Campus Ost und die Linie 4 nach Gliesmarode. Somit würden die Fahrzeitreserven nach Gliesmarode verlagert. Die somit hierher verlagerten Fahrzeitreserven könnten genutzt werden, um ohne zusätzlichen Fahrzeugeinsatz eine Neubaustrecke zwischen Gliesmarode nach Querum zu bedienen. Damit würden keine zusätzlichen Betriebskosten für diesen Abzweig entstehen, was sich positiv auf den Nutzen-Kosten-Indikator auswirken könne.
"Rund um die Frage "Wie weit fährt die Campusbahn" sind also noch eine Reihe von Punkten zu klären, damit wir Klarheit über die Förderfähigkeit bekommen", sagte der Stadtbaurat. "Deshalb erbitten wir vom Rat die Zustimmung, die Prüfungen für dieses besonders komplexe Teilprojekt noch nicht abzuschließen und natürlich bei der weiteren Untersuchung die Bürgerinnen und Bürger wie gewohnt einzubeziehen."
Das Stadtbahnausbaukonzept sehe für das Braunschweiger Stadtbahnnetz sechs neue Trassen vor. Diese seien in drei Teilprojekte aufgeteilt, die zeitlich aufeinander folgen. Es gebe im Rahmen der Untersuchungsprozesse jeweils intensive Bürgerbeteiligungen. Die ersten Beschlüsse des Rates für die Planungsverfahren auf Grundlage dieser umfangreichen Voruntersuchungen würden bereits vorliegen, nämlich für das Projekt Volkmarode Nord. Weiteres auf www.stadt-bahn-plus.de
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