Caritas warnt: Migrationsdienste im Bundeshaushalt unterfinanziert

Es werde zu Einschränkungen in den Angeboten kommen müssen, wenn der Haushalt so beschlossen wird.

Julian Pelka, Souad El Oumari, beide Caritasverband Braunschweig mit Dr. Christos Pantazis (2. v. re.) und Anikó Glogowski-Merten (2. v. li.).
Julian Pelka, Souad El Oumari, beide Caritasverband Braunschweig mit Dr. Christos Pantazis (2. v. re.) und Anikó Glogowski-Merten (2. v. li.). | Foto: Caritasverband Braunschweig

Braunschweig. Beim Aktionstag des Jugendmigrationsdienstes (JMD) und der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) des Caritasverbands Braunschweig gab es viele Teilnehmer. Es wurde wieder einmal deutlich – es fehlt die nachhaltige Finanzierung der Dienste, meint der Caritasverband Braunschweig in einer Pressemitteilung.



Die Migrationsdienste der Caritas unterstützen geflüchtete und eingewanderte Personen seit Langem dabei, gut in Deutschland anzukommen und sich hier einbringen zu können. Dadurch würden sie nicht nur einen Beitrag zum Gelingen individueller Teilhabeprozesse leisten, sondern auch zur Wahrung des sozialen Friedens. Der Caritasverband Braunschweig e.V. ist seit 2005 Träger der Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE), des Jugendmigrationsdienstes (JMD) und der Asylverfahrensberatung (AVB). Am Aktionstag wurde die Arbeit der Dienste vorgestellt und die Teilnehmer konnten in verschiedenen Workshops einen konkreten Einblick gewinnen.

2 Mio. Geflüchtete in 3 Jahren


In den letzten Jahren habe Deutschland die höchste Zahl von Neueingewanderten seit 70 Jahren erlebt, darunter sind etwa zwei Millionen Geflüchtete in den letzten drei Jahren. „Die Migrationsfachdienste sollten durch ausreichende finanzielle Ausstattung in die Lage versetzt werden, bedarfsgerechte Angebote machen zu können. Dem trägt der Regierungsentwurf für den Bundeshaushalt 2025 nicht ausreichend Rechnung. Ziel sollte sein, diese Dienste nachhaltig und bedarfsgerecht auszubauen sowie die Fördermodalitäten für die Träger auskömmlich weiterzuentwickeln. Das ist leider nicht der Fall, jedes Jahr stehen wir vor der Herausforderung, dass wir erst sehr spät wissen, welche Programme weitergehen und was finanziert wird“, so Julian Pelka, Leitung Migration und Flucht beim Caritasverband Braunschweig. So sei es unglaublich schwer geeignete Fachkräfte zu finden und zu binden.

"Es wird zu Einschränkungen kommen"


Vor diesem Hintergrund war auch die Politik zum Aktionstag geladen. Die Bundestagsabgeordneten Dr. Christos Pantazis, SPD und Anikó Glogowski-Merten, FDP, waren in das Haus der Caritas in die Kasernenstraße 30 gekommen, um sich über die Arbeit der Beratungsdienste zu informieren und gemeinsam mit den Gästen zu diskutieren.

Caritas-Vostand Dr. Marcus Kröckel stellte dazu klar: „Wir brauchen eigentlich einen Ausbau der Angebote, die Fördersummen decken aber nicht die Kosten ab. Es wird zu Einschränkungen in den Angeboten kommen müssen, wenn das so beschlossen wird.“ Auch Pelka warnte: „Wir brauchten in der aktuellen Situation eine Ausweitung der Angebote, wenn Integration besser gelingen soll. Es geht am Ende zu Lasten der gesamten Gesellschaft, wenn durch fehlende Angebote Teilhabechancen verhindert werden.“

"Mindestens 81,5 Millionen Euro"


Die anwesenden Politiker wurden gebeten sich dafür einzusetzen, dass in der Asylverfahrensberatung ein Mittelaufwuchs auf die ursprünglich für 2024 vorgesehenen 40 Millionen erfolgt, um ein flächendeckendes Programm zu ermöglichen. Für das Jahr 2025 sollten für die Migrationsberatung für zugewanderte Erwachsene mindestens 81,5 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Zudem sei es notwendig, die Jugendmigrationsdienste (JMD) mit mindestens 73 Millionen Euro zu fördern, um einen deutlichen Stellenabbau zu verhindern und den Status Quo zu sichern. Für einen bedarfsgerechten Ausbau wären insgesamt 77,4 Millionen Euro erforderlich.


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