Braunschweig. Die vom Land geplante Auflösung von sechs der zwölf Sprachlernklassen an braunschweiger Schulen ist im Rat zur Streitfrage geworden. Während die CDU den Erhalt aller Klassen fordert, will die SPD eine bedarfsgerechte Analyse. Die Zahl der jungen Geflüchteten sei gesunken und der Besuch einer Regelklasse mit Sprachförderung mitunter sinnvoller.
Beide Parteien sind sich jedoch einig, dass Sprache das wichtigste Mittel zur Integration sei. Die derzeitigen Sprachlernklassen vermittelten nicht nur Sprache, sondern auch wichtige Informationen über Deutschland, Kultur und Lebensgefühl, warf Oliver Schatta von der CDU ein. Einfache Sprachförderung könne die intensive Betreuung in der Förderklasse nicht einmal ansatzweise ersetzen. Es sei daher ein großer Fehler, aus Kostengründen - besonders vor dem Hintergrund weiter steigender öffentlicher Einnahmen - auf die Sprachlernklassen zu verzichten.
Gezielte Sprachförderung in Kleingruppen
Die SPD-Ratsfrau Tanja Pantazis entgegnete, dass man bei den Sprachlernangeboten an Schulen zwischen additiven und integrativen Maßnahmen unterscheide. Zu den additiven zählten Sprachlernklassen, in denen die Migrantinnen und Migranten unter sich sind. Zu den integrativen zählten Kurse wie „Deutsch als Fremdsprache“ oder „Deutsch als Zweitsprache“. Gute Sprachförderung ließe sich also in einer Kommune nicht allein an der Anzahl der Sprachlernklassen bemessen, denn manche Schulen verzichteten bewusst auf diese Form und setzten von vornherein auf die Beschulung in Regelklassen mit paralleler gezielter Sprachförderung in Kleingruppen.
Oliver Schatta brachte die Resolution zum Erhalt der Sprachlernklassen für die CDU ein:
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Tanja Pantazis setzte den Änderungsantrag für die SPD dagegen:
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Am Ende setzte sich die SPD im Rat mehrheitlich durch. Schuldezernentin Dr. Andre Hanke verfolgte die Debatte sehr aufmerksam. Sie hatte sich erst kürzlich bei Kultusministerin Frauke Heiligenstadt für den Erhalt der Braunschweiger Sprachlernklassen eingesetzt.
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