Christian Wulffs persönliche Abrechnung mit den Medien

von Thorsten Raedlein




Braunschweig. Am 17. Februar 2012 trat Christian Wulff nach 598 Tagen von seinem Amt als Bundespräsident zurück. Obwohl sich vor Gericht auch der letzte gegen ihn erhobene Vorwurf als haltlos erwies, reiche die öffentliche Demütigung noch über den Tag des Freispruchs hinaus. Verständlicher Weise hat er daher in den letzten beiden Jahren die Öffentlichkeit gemieden. Jetzt ist er wieder da – und schlägt mit Worten zurück. In der IHK Braunschweig war er am Montagabend zu Gast, um sein neues Buch vorzustellen.

[image=15083]In seinem Buch „Ganz oben Ganz unten“ rechnet Wulff mit einem Abstand von über zwei Jahren mit all jenen ab, die er für seinen Rücktritt verantwortlich macht. Er beschreibt auch sehr persönlich, was seiner Meinung nach zu dem Rücktritt führte. Vor allem aber drischt er auf die ein, die er für die Verantwortlichen für sein Leid hält: die Medien. Ganze Kapitel widmet der ehemalige Bundespräsident der Journaille. Niemals zuvor hätten die Medien unseres Landes einen Politiker in solcher Weise verfolgt. Auch das Verhalten der Staatsanwaltschaften in Celle und Hannover werfe Fragen auf. Justiz und Medien hätten sich die Bälle zugespielt und gegen das Prinzip der Gewaltenteilung verstoßen, beklagte Wulff. Darin liege eine "ernste Gefahr für die Demokratie". Sein im Verlag C.H.Beck erschienenes Buch wolle er aber nicht als Abrechnung verstanden wissen, betonte Wulff. "Ich schildere, wie sich die Affäre aus meiner Sicht darstellt."


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