Braunschweig. Am heutigen Mittwoch sprach sich der Grünflächenausschuss für das neue Projekt der CityTrees aus. In der Hans-Sommer-Straße und auf dem Rudolfplatz sollen also bald begrünte Betonwände stehen. Diese sich selbst vollautomatisch bewässernden Mooswände sollen CO2 in frische Luft umwandeln und so den Menschen etwas Gutes tun.
Die „CityTrees“ fallen in die Kategorie "begrüntes Stadtmobiliar". Über Sensoren wird die Feuchtigkeit in den Töpfen gemessen und die Bewässerung entsprechend automatisch geschaltet. Gelangt Feinstaub in Kontakt mit dem feuchtem Moos, wird es elektrostatisch gebunden und vom Moos aufgenommen und in Biomasse umgewandelt. Dadurch sollen pro Anlage 240 Tonnen Kohlendioxide in Form von Ruß gebunden werden, so wird in einem Begleitschreiben die Funktionsweise der Wände beschrieben.
Besonders Standorte mit hohem Verkehrsaufkommen sollten für die Wände gewählt werden. So wird auf der einen Seite sehr viel Ruß von den Moosen verstoffwechselt und auf der anderen Seite werden diese freistehenden vertikal begrünten Module von einer Vielzahl von Personen wahrgenommen. Der Standort am Rudolfplatz eigne sich besonders gut, da hier ein hohes Verkehrsaufkommen mit zirka 79.000 Autos pro Stadt herrsche, so die Verwaltung. Auch die Hans-Sommer-Straße sei mit einem Verkehrsaufkommen von 25.000 Autos pro Tag geeignet.
Im heutigen Grünflächenausschuss fiel die endgültige Entscheidung für das neue grüne Stadtmobiliar. Bereits im zweiten Quartal 2019 soll das Projekt dann in die Umsetzung gehen. Lieferung und Installation der Mooswand verursache je Kosten in Höhe von rund 40.000 Euro.
Grüne Fraktions- und Ausschussvorsitzende Dr. Rainer Mühlnickel:
„Zum Thema 'City Trees' haben uns viele kritische Rückmeldungen erreicht. Auch unsere Ratsfraktion ist von den künstlichen Mooswänden fachlich nicht überzeugt. Diese sind ja in vielen Städten und aus guten Gründen nicht unumstritten. Allerdings haben die beiden Vorlagen einen längeren Vorlauf, den wir nicht ignorieren wollen. Die 'City Trees' waren von Anfang an ein (kleiner) Bestandteil des Programms 'Braunschweig - Klimaschutz mit urbanem Grün'. Dieses haben wir öffentlich sehr begrüßt – es basiert nicht zuletzt auf einer Initiative unserer Ratsfraktion vom Mai 2017. Der Vorlage haben wir demzufolge auch in allen Gremien zugestimmt. Wir finden es sehr erfreulich, dass der Fördermittelgeber (das Bundesumweltministerium) Braunschweig gerne in dem Programm dabei haben möchte.
Von der Zustimmung für das Gesamtpaket möchten wir daher auch nicht abrücken. Im Vorfeld der Grünflächenausschuss-Sitzung haben wir jedoch überlegt, ob man den (kleinen) Punkt 'City Trees' nicht herauslösen sollte beziehungsweise könnte. Daher haben wir die Verwaltung am 23. November 2018 (Freitag) darum gebeten, die entscheidende Frage zu beantworten, ob die Förderfähigkeit der anderen drei Maßnahmen des Programms gefährdet wäre, wenn die Maßnahme Nr. 2 'City-Trees' herausgelöst und nicht realisiert würde. Die Rückmeldung des zuständigen Fachbereichsleiters (Michael Loose) war klar und eindeutig: Er hält das Gesamtprojekt beziehungsweise dessen Förderfähigkeit dann für stark gefährdet.
Angesichts dessen werde ich den beiden Vorlagen und Standorten im GA trotz fachlicher Bedenken politisch zustimmen. Mir liegt das Gesamtprojekt 'Braunschweig - Klimaschutz mit urbanem Grün' sehr am Herzen und ich möchte dieses natürlich nicht behindern. Es geht hier ja auch um eine großflächige Dach- und Fassadenbegrünung städtischer Gebäude (insgesamt 14.575 Quadratmeter) sowie um die Pflanzung von 650 Bäumen in den Stadtbezirken. Die Aufstellung der beiden 'City Trees' ist da meines Erachtens zu verschmerzen – mehr müssen es aber nicht werden! Positiv finde ich auf jeden Fall, dass es eine intensive Begleitforschung seitens der TU Braunschweig (Institut für Geoökologie) geben wird. Gespannt bin ich auf den weiteren (fachlichen und politischen) Diskurs über diesen umstrittenen Beitrag zum urbanen Klimaschutz in Braunschweig.
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass jenseits der aktuellen Debatte auch Maßnahmen zur Reduzierung des hohen Verkehrsaufkommens an der Hans-Sommer-Straße und am Rudolfplatz ergriffen werden müssen!“
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