Corona-Ausbrüche an Schulen - Sozialdezernentin informiert über das Vorgehen

Braunschweigs Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast gibt wichtige Verhaltenstipps und Informationen dazu, wie sich Eltern und Schüler nach einem Corona-Fall an einer Schule verhalten sollten.

Braunschweigs Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast.
Braunschweigs Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast. | Foto: Sandra Zecchino

Braunschweig. An vier weiteren Schulen sind in der Löwenstadt seit den Sommerferien Infektionsfälle mit dem Coronavirus aufgetreten. Seit dem Wochenende sind zwei Grundschulen ebenfalls betroffen. Die Sozialdezernentin der Stadt Braunschweig, Christine Arbogast, nimmt dies zum Anlass, auf die drängendsten Fragen und Probleme der Schülerinnen, Schüler und Eltern Bezug zu nehmen und veröffentlichte hierzu einen offenen Brief. Diesen werden wir im Folgenden unkommentiert und ungekürzt veröffentlichen.


"Wir leben nun schon viele Wochen und Monate mit SARS-CoV-2 und haben dabei vieles gelernt. Wir haben uns eingestellt auf einen Umgang mit Abstand, haben uns Regeln gegeben, und das gilt insbesondere für den Schulbetrieb, in dem viele Menschen über viele Stunden zusammen sind. Ich bedanke mich an dieser Stelle zunächst einmal bei Ihnen allen für Ihr Engagement, Ihre Mitwirkung und Unterstützung und für den enormen Kraftakt, den die Schulen hier meistern, um Präsenzlernen zu ermöglichen und zugleich ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten.

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Dennoch haben wir es auch in Braunschweig aktuell mit Infektionsfällen zu tun, die die Schulen betreffen. Stand heute sind es vier weiterführende Schulen, an denen es positiv getestete Schülerinnen und Schüler gibt, auch wenn der Ursprung der derzeitigen Infektionen im Bereich des Vereinssportes verortet werden kann. Weitere Quarantänemaßnahmen gibt es seit dem Wochenende an zwei Grundschulen. Infolgedessen sind sehr viele Menschen hier in Braunschweig direkt oder indirekt vom Infektionsgeschehen betroffen. Und natürlich stellen sich dann auch Fragen zum Umgang mit den Fällen und es entstehen Unsicherheiten. Deshalb möchte ich Ihnen ein paar Grundprinzipien unserer Vorgehensweisen darlegen."

So wird getestet


"Wenn eine Schülerin oder ein Schüler Kontakt zu einer positiv getesteten Person außerhalb der Schule hatte, gilt die Schülerin oder der Schüler als Kontaktperson der Kategorie 1 und muss in Quarantäne. In diesem Fall betrifft die Quarantänemaßnahme keine Mitschülerinnen und -mitschüler, solange kein weiteres positives Testergebnis vorliegt. Wird eine Schülerin oder ein Schüler positiv auf Corona getestet, dann wird zunächst ermittelt, in welchen Klassen und Kursen die Schülerin oder der Schüler Unterricht hatte. Die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte, die in diesen Klassen und Kursen waren, bleiben dann zunächst zu Hause. In enger Abstimmung mit der Schulleitung wird dann ermittelt, mit welchen Mitschülerinnen und Mitschülern das Kind oder der Jugendliche engen Kontakt hatte, diese Personen gelten als Kontaktperson der Kategorie 1 (K1), müssen in Quarantäne und bekommen das Angebot, sich – nach vorheriger Terminvereinbarung – auf Covid-19 testen zu lassen.

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Diejenigen Kinder und Jugendlichen, die keinen engen Kontakt zur positiv getesteten Person hatten, aber zur selben Kohorte gehören, verbleiben so lange zu Hause, bis die Testungen der K1-Personen erfolgt sind. Haben sich dort keine weiteren Positivfälle ergeben, können die K2-Personen wieder zur Schule. Sind unter den K1-Personen weitere Positivfälle diagnostiziert worden, werden wiederum engere Kontakte ermittelt und wie oben beschrieben vorgegangen. Übrigens gelten Eltern von Kindern, die Kontaktpersonen sind, selbst nicht als Kontaktpersonen – jedenfalls so lange nicht, bis ihre Kinder nicht positiv getestet sind. Natürlich sind bis zur Klärung Vorsicht und Abstand gefragt."

Kontaktaufnahme auf mehreren Wegen


"Dieses differenzierte Verfahren entspricht den Vorgaben durch das Robert-Koch-Institut und damit der zentralen fachlichen Referenz auf Bundesebene. Gleichwohl besprechen wir jedes Infektionsgeschehen an jeder Schule mit den jeweiligen Schulleitungen im Detail und stimmen das weitere Vorgehen gemeinsam mit den Schulen ab. Es kann im Übrigen auch passieren, dass Sie von Positivfällen erfahren, bevor eine Kontaktaufnahme durch das Gesundheitsamt erfolgt ist. Das liegt daran, dass die Labore ihre Ergebnisse mitunter zeitgleich sowohl an die behandelnden Ärzte als auch an das Gesundheitsamt übermitteln. Zudem ist eine direkte Information der Betroffenen durch die Corona- App möglich. Betroffene Personen werden in jedem Fall vom Gesundheitsamt kontaktiert, es kann aber aufgrund der großen Zahl der im schulischen Kontext Betroffenen etwas Zeit in Anspruch nehmen.

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Daher habe ich die herzliche Bitte: Wenn Sie erfahren, dass Sie oder Ihr Kind positiv getestet wurden oder Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, begeben Sie sich nach Möglichkeit unverzüglich nach Hause und reduzieren Sie Ihre Kontakte. Das Gesundheitsamt wird sich bei Ihnen melden. Das kann am Wochenende mit zeitlicher Verzögerung passieren. Testungen finden bei keiner der zuständigen Stellen üblicherweise am Wochenende statt. Das ist jedoch auch nicht schlimm, wenn die betroffenen Personen sich vorsichtig verhalten. Das Gesundheitsamt wird sich so schnell wie möglich melden und für Kontaktpersonen der Kategorie 1 Testmöglichkeiten anbieten."

Eigenverantwortliches handeln


"Wir verstehen, dass solche Situationen Ängste und Stress auslösen und dass man gern viele Fragen unmittelbar von kompetenter Stelle geklärt haben möchte. Als Stadt beantworten wir Fragen unter der Woche unter 470-7000, und das Gesundheitsamt ist auch am Wochenende unter gesundheitsschutz@braunschweig.de erreichbar. Ich habe dennoch die Bitte, dass Sie die Kanäle zurückhaltend nutzen und darauf vertrauen, dass sich das Gesundheitsamt bei Ihnen melden wird. Damit helfen Sie uns sehr. Wir stehen in engem Austausch mit den Schulleitungen und diese kommunizieren die wichtigsten Infos. Die Kolleginnen und Kollegen im Gesundheitsamt haben die vordringliche Aufgabe in einem solchen Fall mehrere hundert Schülerinnen und Schüler abzutelefonieren und alles Nötige zu veranlassen.
Wir sind mit Blick auf möglicherweise auch in Deutschland ansteigende Fallzahlen darauf angewiesen, dass wir alle eigenverantwortlich handeln und erste Vorsichtsmaßnahmen selbstständig ergreifen."

Das Miteinander funktioniert gut


"Für Schulen und Kitas gilt das besonders, denn als Gesellschaft haben wir entschieden, dass wir eine generelle Schließung der Bildungseinrichtungen wie im Frühjahr vermeiden wollen. Die Situation war für alle Beteiligten, insbesondere die Familien, eine immense Belastung. Als Folge leben wir jetzt mit einer höheren Ansteckungsgefahr, und müssen uns dementsprechend verhalten, so gut es geht.
Im Übrigen funktioniert das Miteinander hier gut. Das Gesundheitsamt sowie der Fachbereich Schule sind in engem Austausch mit den Schulen und der Landesschulbehörde. Und auch im Bereich des Sports haben die Verantwortlichen beim aktuellen Infektionsgeschehen des betroffenen Vereins sehr schnell reagiert und Trainings- und Spielbetriebe unterbrochen. Gleiches gilt für die Schulen.

Wir werden weiterhin Ausdauer brauchen bei der Einhaltung der Hygieneregeln und beim Umgang mit möglichen Infektionen. Wir sind aber bisher in Braunschweig relativ gut durch die Pandemie gekommen und es liegt an uns allen, dass das auch weiterhin gelingen kann.
Ich kann Ihnen versichern, dass ich gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Stadtverwaltung und vor allem mit den Mitarbeitenden der Fachbereiche Gesundheit, Kinder, Jugend & Familie und Schule alles daransetzen werde, eine Ausbreitung des Virus in Braunschweig zu verhindern. Bleiben Sie - und Ihre Familien – vorsichtig und vor allem bleiben Sie gesund."


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